"Null Akzeptanz": Männel appelliert vor Derby an die Fans
Der FC Erzgebirge Aue gehört in diesem Jahr zu den formstärksten Teams der Liga. Doch für das Westsachsen-Derby in Zwickau (Dienstag, 19 Uhr) zählt das nicht, wie Kapitän Martin Männel vor der Partie erläutert. Gleichzeitig appelliert der Keeper an die Fans.
"Es gab danach ein paar hässliche Szenen"
Zunächst richtete Martin Männel in der Spieltags-Pressekonferenz ein "Riesendankeschön" an die Unterstützer und Fans der Veilchen, die in den vergangenen Wochen ebenfalls einen Anteil am Aufschwung der Auer haben. 19 Punkte holten die Sachsen aus den letzten neun Spielen – und steht damit in der Jahrestabelle auf dem fünften Platz. Doch Männels Blick ging über das Sportliche hinaus, denn das Westsachsen-Derby lief in der Hinrunde nicht ohne Nebengeräusche ab. "Es gab danach ein paar hässliche Szenen", erinnerte Männel daran, wie einige FCE-Fans über die Stränge schlugen, Pyrotechnik auf das Feld warfen und zwei Zwickauer Spieler attackierten.
"Wir sind uns alle einig, dass an diesem Tag rote Linien überschritten wurden und Dinge passiert sind, die nicht in den Fußball und nach Aue hineinpassen. Dafür haben wir null Akzeptanz, und da reden wir nicht einmal davon, was der Verein nachher als Strafe aufgebrummt bekommen hat", appellierte der FCE-Kapitän an die Vernunft beim eigenen Anhang. "Wir sollten den Fokus auf das Spiel richten. Nicht nur wir Spieler, sondern auch die Fans. Im Anschluss wollen wir uns über ein tolles Fußballspiel unterhalten und nicht über Nebengeräusche." Gleichwohl ahnte der 34-Jährige, dass es vonseiten einiger Fans sehr wohl "Pläne in Schubladen" für die Partie geben könne – doch dafür gebe es seitens des Vereins keine Toleranz. "Das sind Leute, die den Fußball im Erzgebirge nicht so lieben, wie sie es nach Außen hin vermeintlich zeigen."
Dotchevs Fokus auf das Sportliche
Das Derby in Zwickau ist für Männel hingegen Neuland, denn bei in der GGZ-Arena hat der Torhüter noch nie gespielt. Gleiches galt für Pavel Dotchev. "Dresden hatten wir vor ein paar Tagen, jetzt ist Zwickau dran. Was soll ich sagen? Das sind Spiele, in denen man viel über die Emotionen kommt. Die Tabelle spielt dabei keine Rolle. Es geht nur um eines: Prestige", schwor der FCE-Coach seine Mannschaft ein. Dass sich Aue zuletzt mit guten Leistungen aus dem Abstiegskampf vorerst befreien konnten, während Zwickau noch tief drin steckt, spiele ebenso keine Rolle – fand Männel: "Im Großen und Ganzen bedeuten die letzten Ergebnisse für das Derby überhaupt nichts. Man kann nicht absehen, was da auf uns zukommt."
Unter Ronny Thielemann, der selbst insgesamt 180 Pflichtspiele für die Veilchen absolvierte, befinden sich die Zwickauer im Aufschwung. Vier Punkte holte der neue Cheftrainer aus drei Partien. "Sie sind eine kleine Wundertüte", ordnete Dotchev den kommenden Gegner daher mit Vorsicht ein. Auch vom FCE-Coach gab es daher den eindringlichen Appell an Spieler und Fans: "Alles wird auf dem Platz ausgetragen, nicht drumherum."
Jonjic kehrt zurück
Mit Linus Rosenlöcher und Antonio Jonjic kehren zwei Akteure zurück, die zuletzt aussetzen mussten. Gewinnen die Veilchen somit wieder 2:1? Fünf von sechs Erfolgen endeten zuletzt mit dem knappen Ergebnis. "Als Trainer wünscht man sich schon ab der 70. Minute eine 3:0-Führung. Dann kannst du schon überlegen, wo du nach dem Spiel dein Glas Bier trinkst. Aber das ist bei uns leider nicht so", nahm Dotchev den Nervenkitzel mit Humor. Bislang ging es für Aue schließlich auch gut aus.