Ismaik attackiert Gorenzel – Geschäftsführung abgemahnt?
Auf den Tag genau sechs Wochen ist die Trennung von Michael Köllner beim TSV 1860 München nun her, seitdem herrscht an der Grünwalder Straße Chaos – vor allem hinter den Kulissen. Nun haben die Unruhen eine neue Stufe erreicht. Während Sportchef Günther Gorenzel von Investor Hasan Ismaik attackiert wird, soll die Geschäftsführung offenbar abgemahnt werden.
"Er wird es nie schaffen"
Dass Gorenzel bei der Investorenseite schon länger in der Kritik steht, ist bekannt. Doch seit der Österreicher am 31. Januar die Trennung von Michael Köllner auf den Weg gebracht hatte, ohne Ismaik und Co. in den Prozess mit einzubeziehen, ist der 51-Jährige bei der Investorenseite endgültig unten durch – das wurde zuletzt bereits über eine öffentlich gewordene E-Mail von Antony Power, dem Geschäftsführer der TSV 1860 Merchandising GmbH, deutlich. In der "Süddeutschen Zeitung" greift nun auch Ismaik den Sportchef an: "Wenn man jemandem Jahr für Jahr ein Ziel setzt und ihm die Mittel gibt, es zu erreichen, und er schafft es nicht, wird er es nie schaffen. Das ist klar."
Die Entscheidung, Köllner zu entlassen, "hat sich als falsch erwiesen", sagt der Jordanier. Denn: "Sie wurde ohne adäquate Planung getroffen. Wir sind ohne einen fähigen Trainer in mehrere entscheidende Spiele gegangen." Nach dem Köllner-Aus hatte sich Gorenzel auf die Bank gesetzt, aus vier Partien gegen vermeintliche leichte Gegner (Oldenburg, Meppen, Verl und Halle) aber nur zwei Punkte geholt. Sehr zum Ärger von Ismaik: "Als ich den Trainer und den Sportdirektor im Januar in München getroffen habe, habe ich ihnen klar gesagt, dass sie zusammen stehen und zusammen fallen. Keiner von ihnen ist alleinverantwortlich für Erfolg oder Misserfolg auf dem Platz. Es ist ein gemeinsames Projekt, aber nur Köllner hat den Preis des Scheiterns bezahlt."
Abmahnung für Gorenzel und Pfeifer?
Folgt demnächst auch Gorenzel? Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Investorenseite mit dem 51-Jährigen nicht länger zusammenarbeiten will. Bereits nach der Niederlage in Meppen stand der Österreicher kurz vor dem Aus, blieb aber auch deswegen im Amt, weil der e.V. um Präsident Robert Reisinger zu ihm hielt. Doch auch hier scheint sich das Blatt zu wenden. Wie die "Bild" erfahren haben will, sollen Gorenzel und Finanz-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer vom Präsidium abgemahnt werden. Angeblich soll es bei der Einstellung von Trainer Maurizio Jacobacci formale Fehler gegeben haben.
Auch Ismaik sieht Grundsätze der Corporate Governance gebrochen, "was untersucht werden muss". Gorenzels Vertrag läuft indes noch bis 2024. Sollte es zu einer vorzeitigen Trennung kommen, dürfte diese teuer werden. Zudem scheint es höchst fraglich, ob sich die Gesellschafter in der aktuellen Situation auf einen Nachfolger einigen könnten. Und so werden die Unruhen beim TSV 1860 noch weiter anhalten. Helfen können wohl nur noch Ergebnisse auf dem Platz nach nur einem Sieg aus den letzten 13 Spielen.