Alles, was ihr zum 28. Spieltag wissen müsst

Viel Zeit bleibt nicht, diesen wilden Mittwochabend zu verarbeiten: Auf eine der verrücktesten Schlussphasen der Saison folgt ja nur zwei Tage darauf schon Spieltag 28. Unten kämpft das gewohnte Sextett, oben schauen wir mehr denn je auf ein traditionsreiches Quintett, das die fetten Plätze hinter Elversberg unter sich ausmachen will. Oder stolpert gar der Tabellenführer nochmal? Es ist Spannung drin in diesem Wochenende.

Die Ausgangslage

Waldhof Mannheim! Dynamo Dresden! VfL Osnabrück! SV Wehen Wiesbaden! 1. FC Saarbrücken! Alle fünf verdienen ein Ausrufezeichen für die bisherige Saison, auch wenn jeder von ihnen schon eine Reihe von schwierigen Momenten durchlebt hat. Sie alle haben die Verfolgung der SV Elversberg aufgenommen, der Weg dahin wird angesichts von elf bis 14 Punkten Rückstand aber ein weiter. Nur wenn die SVE ihre vier Spiele andauernde Sieglosserie noch deutlich verlängert, könnte das wirklich noch knapp werden…

Doch die Gegner sind vielfach anspruchsvoll. Wiesbaden und Waldhof begegnen sich direkt, Saarbrücken hat mit Essen eine unangenehme Aufgabe vor sich. Dresden reist zum angeschlagenen Boxer aus Ingolstadt – und Osnabrück begrüßt den SC Freiburg II, der in derzeitiger Form und Spielstärke mehr und mehr zum Meisterschaftskandidaten wird. Und Elversberg? Die bekommen es mit Halle zu tun, Horst Steffen trifft auf seinen langjährigen Assistenten Sreto Ristic. Auch das hat Würze. Kurz noch über das breite, völlig gesicherte Mittelfeld hinweg in die Abstiegszone geblickt: Dortmund II gegen Zwickau und Bayreuth gegen Oldenburg heißen die Duelle, die Bewegung im Keller versprechen – da werden definitiv Punkte verteilt.

 

Fünf Spiele im Fokus

Welcher Zug stoppt? VfL Osnabrück gegen den SC Freiburg II

26 von 30 möglichen Punkten hat die Freiburger Reserve in diesem Jahr geholt, 25 stehen beim VfL Osnabrück im gleichen Zeitraum auf dem Konto. Müssen wir da noch anfügen, dass kein Drittligist formstärker ist als diese beiden Mannschaften? Entsprechend hoch sind unsere Erwartungen an ein Spitzenspiel, das ja nur ein halbes ist – selbst als Meister würde Freiburg (zuletzt sieben Siege in Folge) nicht ins Aufstiegsrennen eingreifen können. Für den VfL wird der SCF zum nächsten Prüfstein, fünf Gegentore kassierte dieser nämlich in 2023 erst, zwei davon zuletzt beim 4:2 über Wiesbaden.

Osnabrück stellt die zweitbeste Attacke (54 Tore), in den vergangenen drei Partien blieben allerdings bei der Gesamtleistung einige PS auf der Strecke. Beiden fehlt je ein Außenverteidiger gelbgesperrt: Omar Traore fehlt Osnabrück, Jordy Makengo bei den Breisgauern. Gut möglich, dass die Lila-Weißen an diesem Wochenende Federn lassen.

Topspiel in Wiesbaden: SV Wehen Wiesbaden gegen Waldhof Mannheim

Langsam, aber sicher klettert der SV Waldhof auch in der Auswärtstabelle empor und wird so zum ernsthaften Aufstiegsanwärter – gelingt am Samstag der nächste Schritt? Die Formschwäche des kommenden Gegners, der aber nach wie vor ein direkter Rivale um das noch ferne Ziel 2. Bundesliga ist, spricht dafür: Der SV Wehen Wiesbaden und Trainer Markus Kauczinski gingen in den vergangenen fünf Spielen viermal als Verlierer vom Feld, kassierten dabei 13 Gegentore. Wie schon in Osnabrück (1:4) gab es nun auch in Freiburg viermal was eingeschenkt (2:4).

Umgekehrt ist das Prunkstück von Christian Neidharts Waldhöfern im Saisonverlauf sicherlich nicht die Verteidigung gewesen. Schauen wir auf die Offensive, steht den Hausherren weitere Probleme ins Haus: Torjäger Ivan Prtajin fehlt ebenso gesperrt wie Kapitän Johannes Wurtz, den Ausfall von Thijmen Goppel (Knieverletzung) kriegt Wiesbaden nicht kompensiert. Da liegt eine SVW-Chance.

Duell der Schießbuden: SpVgg Bayreuth gegen den VfB Oldenburg

Vor der Saison wurden die beiden Aufsteiger als die größten Außenseiter gehandelt. Drum dürfen es Bayreuth wie auch Oldenburg als Achtungserfolg betrachten, nach zwei Saisondritteln noch sehr realistische Chancen auf den Klassenerhalt zu haben. Mental wird die Aufgabe für die SpVgg fordernd, denn das 0:5 in Saarbrücken schlug am Mittwoch doch schwer aufs Gemüt. Dazu fehlt Nico Andermatt, der nach nur vier Minuten Rot sah – seine Mitspieler liefen für einen Mann mehr, müssen das aber binnen zweieinhalb Tagen wegstecken. Auch Felix Weber muss noch ein Spiel seiner Rotsperre absitzen.

Gast Oldenburg hat keine neuen Personalprobleme und viel gute Laune, weil Fuat Kilic beim Debüt das Spielglück auf seiner Seite hatte: Das 2:1 über den BVB II war ein Brustlöser. Machen wir uns nichts vor: Wer in diesem Sechs-Punkte-Match der beiden Liga-Schießbuden (54:51 Gegentore) unterliegt, der wird es ganz schwer haben.

Sechzigs verzweifelte Erfolgssuche: Erzgebirge Aue gegen 1860 München

Vier Punkte aus acht Partien: Die Rückrunde der Münchner Löwen ist eine horrende, gemeinsam mit dem FC Ingolstadt ziert der stolze TSV das Ende der dazugehörigen Tabelle und steuert auf ein tristes Saisonende in den tabellarischen Sphären der Bedeutungslosigkeit zu. Gegner Erzgebirge Aue könnte die Elf des bislang ebenso glücklosen Trainers Maurizio Jacobacci am Samstag per Heimsieg sogar überholen. Nur zur Erinnerung: Nach dem 3:1-Hinrundensieg am 9. Spieltag waren die Giesinger 19 (!) Punkte vor den Veilchen. Neunzehn!

In der Liste der Gesperrten steht Marvin Stefaniak, der eine gute Rückserie spielt. Immerhin eine gute Nachricht für die Löwen-Defensive, die beim 1:1 gegen Primus Elversberg zuletzt aber wieder ordentliche Standhaftigkeit zeigte. Pavel Dotchev und seine Auer gehen mit dem 2:0 aus dem Derby in Zwickau auf dem absoluten Energie- und Stimmungshoch ins Heimspiel. Zehn davon gab es gegen 1860 schon, nur eines hat Aue verloren…

Dynamo an der Donau: FC Ingolstadt gegen Dynamo Dresden

Keiner käme im Lager der Dresdener auf die Idee, den kommenden Gegner als Pflichtaufgabe zu betiteln. Zu ähnlich ist die Substanz im Kader – mancher würde sagen, dass sich am Montag die bestbestückten Klubs der 3. Liga begegnen. Was derzeit kaum Aussagekraft hat: Dresden ist in 2023 noch ungeschlagen, Ingolstadt hat die meisten Niederlagen (8) und Gegentore (25) kassiert und damit seine Fans zum Schweigen gebracht.

Beim 2:3 in Mannheim trotzte die Capretti-Elf vielen Ausfällen und der negativen Gesamtstimmung, belohnte sich aber nicht. Nun müssen alsbald Ergebnisse her. Dynamo fehlt Abwehrspieler Claudio Kammerknecht, beim FCI wird auf möglichst viele Rekonvaleszenten gehofft. Definitiv zurückkehren kann Innenverteidiger Visar Musliu nach seiner Gelb-Sperre. Ihn wird Ingolstadt auch brauchen, um das drittbeste Auswärtsteam der Liga zu bändigen. Dafür fällt Dominik Franke rot-gesperrt aus.

   

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