Sobotzik legt beim HFC los: "Auch mal anderen auf die Füße treten"
Seit Freitag ist er da, der neue Sportdirektor des Halleschen FC: Thomas Sobotzik. Der 48-Jährige tritt die Nachfolge von Ralf Minge an – und will im täglichen Geschäft auch mal die Ellenbogen ausfahren.
Klassenerhalt wäre "Gänsehautmoment"
Auch wenn sein bis 2025 gültiger Vertrag (3. Liga und Regionalliga) erst in zwei Wochen offiziell in Kraft tritt: "Ich werde ab dem heutigen Tag mit dem HFC ins Bett gehen und auch aufstehen", sagte der neue Sportdirektor des Halleschen FC bei einer Pressekonferenz am Freitag. Er werde seine "ganze Kraft reinlegen", damit die "wahnsinnig wichtige" Aufgabe positiv ausgeht. Gemeint ist der Klassenerhalt, der ein "Gänsehautmoment" wäre, blickte Sobotzik voraus. "Darauf arbeiten wir hin."
Um mit dem HFC in den nächsten Monaten und Jahren "maximal erfolgreich" zu sein, will er auch mal die Ellenbogen ausfahren: "Ich sehe es als meine Verantwortung an, mich für meinen Arbeitgeber einzusetzen." Das mache nicht immer Spaß, "aber wenn man vorankommen will, muss man bereit sein, auch mal anderen auf die Füße zu treten und sich mit anderen Leuten anzulegen". Keiner gehe freiwillig zur Seite, jeder stelle seine Interessen in den Vordergrund.
"Spüre eine enorme Verantwortung"
Die des HFC vertritt nun Sobotzik. "Ich spüre eine enorme Verantwortung, dem gerecht zu werden", sagte der 48-Jährige und bezeichnete den Halleschen FC als attraktiven Verein mit einer großen Tradition und einem sympathischen Image. "Ich gehe mit Demut an die Sache heran. Das Wichtigste ist, dass wir erfolgreich Fußball spielen." Dafür will Sobotzik regelmäßig beim Training sowie in der Kabine dabei sein. "Es geht darum zu verstehen, wie die Spieler ticken."
Zudem wird der frühere Bundesliga-Spieler in den nächsten Wochen zahlreiche Gespräche mit den Spielern führen müssen, laufen zum 30. Juni doch gleich 15 Verträge aus – darunter die Arbeitspapiere von Tom Zimmerschied und Niklas Kreuzer. "Wir wollen natürlich alle guten Spieler halten und werden uns um jeden einzelnen bemühen", kündigte Sobotzik an. Auch mit Ralf Minge wird es Gespräche geben, "um eine saubere Übergabe hinzubekommen".
Berko und Bolyki für Elversberg fraglich
Der Austausch mit Trainer Sreto Ristic wird dagegen wohl etwas kürzer ausfallen, kennen sich beide doch aus Offenbach und Chemnitz, zudem spielten sie einst gemeinsam für Union Berlin. "Ich weiß, wie er tickt", sagte Sobotzik, der sich eine Wohnung in Halle suchen will. "Er ist ein gradliniger Typ, der ein wahnsinniges Gespür für Menschen hat und in der Lage ist, zwischenmenschlich Außergewöhnliches zu leisten." Bislang scheint Ristic gegenüber der Mannschaft genau den richtigen Ton getroffen zu haben, sind die Saalestädter unter dem 47-Jährigen doch noch ungeschlagen (zwei Siege, drei Unentschieden).
Mit dem Auswärtsspiel bei Tabellenführer SV Elversberg (Sonntag, 13 Uhr) wartet nun die bislang größte Herausforderung. "Sie sind in allen Belangen das non plus ultra", sagte Ristic über die Mannschaft von Trainer Horst Steffen, unter dem er bei drei verschiedenen Vereinen als Co-Trainer arbeitete. "Es wird nicht einfach, aber es ist nicht unmöglich." Während Niklas Kreuzer (nach Gelb-Sperre) und Niklas Landgraf (nach Krankheit) wieder Optionen sind, stehen hinter den Einsätzen von Erich Berko und Andor Bolyki noch Fragezeichen – beide haben mit Problemen am Sprunggelenk zu kämpfen. Sicher am Sonntag mit dabei sein wird unterdessen Sportdirektor Thomas Sobotzik, um sich vor Ort ein Bild von der Mannschaft machen zu können.