Günther-Schmidt: "Können einen großen Schritt machen"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Julian Günther-Schmidt vom 1. FC Saarbrücken über den ärgerlichen Punktverlust bei der U23 des SC Freiburg, die Rolle der Saarländer im Aufstiegsrennen, das hitzige Derby gegen den SV Waldhof Mannheim und einen Negativlauf zum vielleicht richtigen Zeitpunkt.
"Wer jetzt nicht brennt, dem kann ich auch nicht mehr helfen"
liga3-online.de: Zum Abschluss des 29. Spieltags kassierte der FCS bei der U23 des SC Freiburg erst in der Nachspielzeit den Ausgleich. Wie ärgerlich sind die zwei verlorenen Punkte?
Julian Günther-Schmidt: Das Unentschieden war über die gesamte Spielzeit gerecht. Dass wir das Gegentor aber erst so spät in der Nachspielzeit kassiert haben, ist brutal ärgerlich. Unterm Strich waren wir für einen kurzen Moment enttäuscht, haben aber direkt im nächsten Augenblick wieder die Köpfe gehoben. Letzten Endes haben wir beim Tabellenzweiten einen Punkt geholt. Die U23 des SC Freiburg ist eine extrem starke Mannschaft. Da taten sich schon ganz andere Teams schwer.
Dennoch hat der FCS aktuell gute Karten im Rennen um den möglichen Aufstieg. Wie bewerten Sie das Aufstiegsrennen?
Wir steuern auf die Endphase dieser Saison zu und befinden uns nun in der heißen Phase. Im April und Mai werden auch die letzten Entscheidungen fallen. Nicht nur für die Fans, sondern auch für uns Spieler sind es nun genau diese Partien, auf die wir hin fiebern. Wer jetzt nicht brennt, dem kann ich auch nicht mehr helfen. (lacht)
Nachdem Ihr Team zwischenzeitlich dreimal in Folge verloren und nur drei Punkte aus sechs Partien geholt hatte, kehrte der FCS zuletzt wieder in die Erfolgsspur. In Freiburg kassierte Saarbrücken erstmals nach über sechs Stunden wieder ein Gegentor. Was läuft nun besser?
Es ist kein Geheimnis, dass wir sehr schlecht in das neue Jahr gestartet sind. Viele Dinge sind nicht zu unseren Gunsten gelaufen. Außerdem haben wir viele einfache Fehler gemacht, die von unseren Gegnern gnadenlos bestraft worden sind. Wir haben einige Punkte liegen lassen, was nicht hätte sein müssen. Ich denke aber, dass wir uns in den letzten Wochen wieder auf unsere Stärken fokussiert und dadurch auch den Weg heraus aus dieser Ergebniskrise gefunden haben.
Jedes Team durchläuft auch mal eine etwas schlechtere Phase. Hat der FCS seinen Negativlauf schon hinter sich?
Das hoffe ich doch. (lacht) Selbst die SV Elversberg, die in der Hinrunde scheinbar keine Probleme hatte, musste zuletzt einen Negativtrend durchlaufen. Und mal ganz ehrlich: Lieber eine schlechte Phase in der Mitte der Saison durchleben, anstatt in der heißen Endphase. Wenn wir also ab sofort konstant punkten können, dann bin ich sehr zuversichtlich, dass wir unser Ziel auch erreichen können.
Verbleib auch bei Nicht-Aufstieg?
Nun steht das Derby gegen den SV Waldhof Mannheim auf dem Programm. Ist mit Blick auf die Tabelle verlieren verboten?
Ich bin kein Freund davon, sich selbst den negativen Druck aufzuerlegen. Wir haben uns diese Ausgangslage, mit einem Sieg im Derby gegen den SV Waldhof Mannheim einen großen Schritt machen zu können, über die ganze Saison erarbeitet. Von daher sehe ich die Partie auch eher als große Chance, den SV Waldhof auf Distanz zu halten.
Und wie sieht es aus Derby-Sicht aus?
Die Wahrheit ist, dass wir uns in Derbys nicht immer von unserer besten Seite präsentiert haben. Wir hatten vor einigen Jahre zwar mal 5:0 gegen Mannheim gewonnen. Wegen der Corona-Pandemie waren aber keine Fans zugelassen. Daher liegt es der Mannschaft am Herzen, unseren Fans für die überragende Unterstützung in dieser Saison – auch als zwischenzeitlich mal die positiven Ergebnisse ausgeblieben sind – etwas zurückzugeben.
Was für ein Duell erwarten Sie?
Ein brisantes. Ich denke, das trifft es ganz gut. Schon wegen der aktuellen Tabellenkonstellation könnte es hitzig zur Sache gehen. Beide Teams wissen, was auf dem Spiel steht. Ich gehe davon aus, dass keine der beiden Mannschaft es dem Anderen leicht machen will.
Mannheim ist mit zuletzt zwei Niederlagen gegen direkte Konkurrenten nicht in bester Verfassung. Welche Bedeutung hat die Form für das Derby?
Der SV Waldhof Mannheim hat in dieser Saison auswärts noch nicht allzu häufig geglänzt. Das könnte womöglich ein Vorteil für uns sein. In welcher Verfassung das Team aber derzeit steckt, spielt für ein Derby gar keine Rolle. Es geht einzig und allein darum, die vielleicht wichtigsten drei Punkte in dieser Saison einzufahren. Da ist es egal, ob Mannheim zuvor zweimal in Folge verloren hat.
Sie persönlich hatten Teile Ihrer Jugend beim SV Waldhof verbracht. Welche Erinnerungen haben Sie noch daran?
Puh, das ist doch schon einige Jahre her. (lacht) Der SV Waldhof hatte mir damals noch in der U17 die Möglichkeit gegeben, meine ersten Schritte in einem Nachwuchsleistungszentrum zu gehen. Für diese Chance bin ich dankbar und erinnere mich an eine gute Zeit, in der wir eine gute Truppe beisammen hatten.
Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Wie ist der aktuelle Stand?
Erst einmal ist es wichtig, dass mein Fokus aktuell auf das sportliche Geschehen gerichtet ist. In den kommenden Wochen werden wir dann schauen, wie es weitergeht. Letzten Endes gehören auch immer zwei Parteien dazu, dass die Vertragsgespräche aufgenommen werden. Allerdings ist ein Verbleib – nicht wie fälschlicherweise von anderen Medien berichtet wurde – nicht daran gekoppelt, ob wir in die 2. Bundesliga aufsteigen oder nicht. Es spielen noch einige andere Faktoren eine Rolle.