"Unfassbare Befreiung": Große Erleichterung bei Rot-Weiss Essen
Nach nur einem Punkt aus zuletzt vier Partien konnte Rot-Weiss Essen wieder einen Sieg holen. Unter grenzwertigen Platzbedingungen holte sich der Aufsteiger ein 2:0 gegen die bis dahin in diesem Jahr noch ungeschlagene Talente-Truppe des SC Freiburg II. Entsprechend groß war die Erleichterung an der Hafenstraße.
"Brutale Woche"
"Die letzten Wochen waren schon schwierig, weil die Ergebnisse nicht für uns gesprochen haben", machte Ron Berlinski bei "MagentaSport" keinen Hehl daraus, wie mental angeschlagen die Mannschaft am Samstag in die Partie ging. Trotz des Einzugs ins Landespokalfinale gegen Regionalligist Bocholt unter der Woche gab es von Fans die Forderung nach der Entlassung von Trainer Christoph Dabrowski.
Während der Coach das alles als Teil des Spiels ansehe, hätten seine Spieler "eine brutale Woche hinter sich" gehabt. Deshalb sei der Sieg gegen Freiburg – der erste seit dem Heimsieg gegen Bayreuth vor vier Wochen – ganz wichtig "für den Kopf und das Selbstvertrauen". Auch Berlinski sprach davon, dass der achte Saisonsieg für den Kopf "eine unfassbare Befreiung" gewesen sei. "Es war enorm wichtig, dass die Stimmung nicht kippt", meinte Simon Engelmann.
Engelmann und Berlinski beenden Leidenszeit
Dabei sah es zunächst nicht danach aus, dass dies gelingen würde. Denn die Gäste waren zunächst besser. Nach zwölf Minuten hatten die Hausherren mächtig Glück, dass Mika Baur nur den Pfosten traf. Es dauerte eine Weile, ehe RWE gefährlich vor das Tor kam. Die beste Szene hatte Thomas Eisfeld. Doch der Mittelfeldspieler wartete mit seinem Abschluss zu lange, verlor dann den Ball (28.). Stattdessen brauchten die Essener einen Strafstoß, um den Bann zu brechen.
Berlinski wurde von Jordy Makengo getroffen. Für Diskussionen sorgte dabei, ob das vermeintliche Foul nicht schon vor dem Strafraum stattfand. Schiedsrichter Christian Ballweg entschied auf Strafstoß. Engelmann nahm sich der Sache an, scheiterte aber mit einem schwachen Schuss zunächst an Freiburgs Schlussmann Noah Atubolu. Der 20-Jährige konnte den Ball aber nicht festhalten, weshalb der Stürmer im Nachschuss zur Führung traf (43.). "Am Ende ist es mir ganz egal. Hauptsache drin das Ding. Ich hatte eine lange Leidenszeit, war lange verletzt, dann zwei Mal erkrankt. Ich freue mich, dass ich wieder dabei bin und gesund und fit", so der 34-Jährige.
"Der Platz war eine reinste Katastrophe"
Kurz nach dem Wiederanpfiff legte Berlinski das 2:0 nach, traf erstmals seit über 1000 Minuten. Er habe schon ein paar Mal über seine Zeit ohne Treffer nachgedacht. "Aber man kann mir nicht nachsagen, dass ich nichts mache. Ich bin dennoch glücklich, dass den mache." Coach Dabrowski freute sich für den Angreifer: "Ihm ist heute eine Riesenlast von den Schultern gefallen." In der Folge weichte der Regen den Platz immer weiter auf. "Der Platz war eine reinste Katastrophe. Es war ein absolutes Kampfspiel", so Berlinski.
Dies kam RWE aber gegen die eher technisch visierten Freiburger entgegen. Denn viel kam von den Gästen nicht mehr. Stattdessen traf Oguzhan Kefkir nach 64 Minuten die Latte, verpasste so das 3:0. Für Essen geht es am kommenden Samstag zu Dynamo Dresden. Durch den Sieg geht die Mannschaft entspannter in das Duell mit den Sachsen. Auf Rang 13 liegend, sind es sieben Punkte auf den ersten Abstiegsplatz. "Wir sind extrem glücklich", sagte Dabrowski und war "mega stolz" auf seine Mannschaft. "Es war ein Sieg der Mentalität." Auch den Fans sprach er ein Lob aus: "Sie haben ein feines Gespür dafür gehabt, uns heute auch in schwierigen Phasen zu unterstützen." Vorstandschef Marcus Uhlig schon derweil in der "WAZ" nach: "Ich hoffe, dass die Trainerdiskussion, die wir nie geführt haben, damit beendet ist."