"Fast perfekte Halbzeit": Jacobaccis Löwen wieder mit Biss
Der TSV 1860 München feiert einen Auswärtssieg. Eine Woche nach der herben Pleite gegen Dortmund II im eigenen Stadion konnte das Team von Maurizio Jacobacci einen 3:1-Erfolg beim FC Ingolstadt holen – und damit eine Reaktion zeigen, denn laut Cheftrainer sei es die "fast perfekte Halbzeit" gewesen. Der 60-Jährige hofft, auch in der kommenden Saison auf der Bank sitzen zu dürfen.
"Relativ souverän gestaltet"
Hätten die Münchner Löwen eine bessere Chancenverwertung gehabt, dann wäre der Auftritt bei den Schanzern vielleicht schon zur Halbzeitpause entschieden gewesen. "Wir haben eine fast perfekte erste Halbzeit gespielt. Das einzige war, dass wir zu wenig Tore erzielt haben. Wir hatten vier hervorragende Chancen nebst der zwei Tore", lautete die Schnellanalyse von Cheftrainer Maurizio Jacobacci nach Abpfiff. "Wir haben sie zu Fehlern gezwungen und daraus unsere Tore erzielt."
Ein Doppelpack von Kapitän Stefan Lex (16./34.) ebnete trotzdem den Weg zum Auswärtssieg. Wenngleich Jacobacci nach der Pausenführung noch vorsichtig blieb. "Das 2:0 war zu wenig. Wir wussten, dass wir ein Drittes nachlegen müssen, um das Spiel in Bahnen zu lenken, dass wir nicht mehr in Schwierigkeiten geraten", so der 60-Jährige. Und kurz nach dem Seitenwechsel machte Marcel Bär (49.) dann auch den Deckel drauf. "Man hat gesehen, dass, wenn der Gegner so verunsichert ist, wir immer weitermachen müssen, um es relativ souverän zu gestalten", ordnete der Doppel-Torschütze bei "MagentaSport" anschließend ein. "Wir haben kämpferisch eine gute Leistung gezeigt und dann immer wieder, was wir auch spielerisch drauf haben."
Einsatzwille ist da
Dennoch kam Ingolstadt, das mit dem Rücken zur Wand stand, zum Anschlusstreffer (73.). "Es war unnötig, so ein Tor zu bekommen", ärgerte sich vor allem Jacobacci. "Wir haben danach viel, viel arbeiten müssen, um nicht ein zweites Gegentor zu bekommen. Das hätte das Spiel wieder geöffnet, aber das ist uns geglückt." Beeindruckend fand der Cheftrainer, dass seine Mannschaft stets mehrere Lösungen in den Situationen hatten, in denen die Löwen gefragt waren. "Es braucht eine große Laufbereitschaft und Willen, um diese Wege zu gehen. Aber das war der Schlüssel zum Erfolg", freute sich der Fußballlehrer.
Unweigerlich stellt sich die Frage, wieso bei den Löwen immer wieder Sand ins Getriebe gerät. "Wir können es, aber wir müssen es auch Woche für Woche auf den Platz bringen", hielt Lex an alter Wirkungsstätte fest. Zudem blickte er schon auf die kommende Saison voraus: "Es hilft nicht, sich über die letzten Monate zu grämen. Wir müssen auf dem aufbauen, was wir jetzt gerade machen. Letzte Woche war nix, aber wir sind auf einem guten Weg." Ob der 1860-Kapitän noch eine Saison dranhängt und ob Maurizio Jacobacci dann weiterhin der Trainer auf Giesings Höhen sein wird, scheint offen.
Cheftrainer will bleiben
"Es ist nicht meine Aufgabe, eine Trainerdiskussion öffentlich zu führen. Auch, wenn sie in diesem Fall positiv ist", umschrieb Lex seinen Zuspruch für den Löwen-Coach mit einem Lächeln. Auch Jacobacci bestätigte bereits Gespräche mit den Verantwortlichen: "Mein Wunsch wäre es natürlich, dass ich weiter arbeiten darf. Es macht mir enorm viel Spaß, hier eine Entwicklung mitzumachen." Doch wie schnell kann eine Entscheidung fallen? "Ich hoffe, so schnell wie möglich. Aber es geht nur über die Resultate. Wenn die stimmen, wird sicherlich nichts im Wege stehen", gab sich der 60-jährige Italiener zuversichtlich. Mit acht Punkten aus sechs Spielen konnte Jacobacci zuletzt einen positiven Trend für sich verbuchen.