Großer Schiedsrichter-Ärger beim VfB: "Geht um Jobs"
Für den VfB Oldenburg wird die Lage im Tabellenkeller immer enger: Beim 1:2 gegen Wiesbaden kassierte der Aufsteiger die dritte Pleite in Folge, ist nach nur sechs Punkten aus den letzten zehn Spielen auf den vorletzten Rang abgerutscht und liegt bereits fünf Punkte hinter dem rettenden Ufer. Neben individuellen Fehlern ärgerten sich die Beteiligten aber auch über den Schiedsrichter.
"Habe kein Verständnis mehr dafür"
Er war mächtig geladen, als er nach Spielschluss zum Interview mit "MagentaSport" kam: Trainer Fuat Kilic. "Es gab wieder einige strittige Situationen. Da habe ich mittlerweile auch kein Verständnis mehr für. Es geht hier um Jobs", schimpfte der 49-Jährige in Richtung von Marc Philipp Eckermann, der den VfB-Coach wegen zu heftiger Proteste während der Partie mit Gelb verwarnt hatte. Gleich mehrere Szenen, die gegen Oldenburg gepfiffen worden war, bezeichnete Kilic als "hart" – und nannte ein Beispiel: "Mein Stürmer (gemeint war Patrick Hasenhüttl, d. Red.) bekommt sechs Fouls gegen sich und keines für sich. Die letzte Situation war eine klare Notbremse, er rennt ihm in die Füße rein."
Damit spielte Kilic auf den Zweikampf zwischen Hasenhüttl und Gürleyen in der dritten Minute der Nachspielzeit an, den Eckermann als Stürmerfoul auslegte und Oldenburg damit eine gute Freistoß-Position nahm. Hasenhüttl konnte es nicht fassen: "Er läuft mir in die Hacken, wir gehen beide zu Boden, gepfiffen wird für den Gegner", sagt der Österreicher in der "NWZ" und lässt kein gutes Haar am Unparteiischen: "Ich habe logischerweise schon einige Schiedsrichter hier im Heimspiel gesehen, doch dieser heute war der mit der schlechtesten Leistung, die ich in Oldenburg gesehen habe." Den Grund für die Niederlage allein beim Unparteiischen suchen wollte der 25-Jährige aber nicht: "Deshalb haben wir mit Sicherheit nicht verloren, aber das sind Szenen, die ärgern einen schon."
"Das darf uns nicht passieren"
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich die Oldenburger vor beiden Gegentoren (39. / 45.+1) individuelle Fehler erlaubten und Torhüter Felix Dornebusch, der überraschend für Sebastian Mielitz im Tor stand, beim 0:1 alles andere als gut aussah. "Dass wir da so fahrlässig agieren, das darf in dieser Liga nicht passieren", schimpfte Kilic. Und vorne fehlte es an der nötigen Kaltschnäuzigkeit. Etwa als Rafael Brandt nach 30 Minuten alleine auf das Tor zulief, dann aber deutlich verzog. "Da fehlt uns einfach die Ruhe, die richtige Entscheidung zu treffen", analysierte Oliver Streuer und meinte: "Im Endeffekt kassieren wir in den falschen Momenten zu viele Gegentore. Wenn wir vorne kaltschnäuziger werden und hinten in den entsprechenden Situationen besser verteidigen, dann würden wir auch Spiele gewinnen. Wir müssen einfach mal abstellen, in den falschen Momenten die falschen Entscheidungen zu treffen."
Davon, dass seine Mannschaft kein gutes Spiel gemacht habe, wollte Kilic aber nichts wissen: "Es war definitiv nicht zu wenig. Wie viele Möglichkeiten hatte Wiesbaden denn in der 2. Halbzeit? Wir hatten mehr vom Spiel und haben vor allem die zweite Halbzeit komplett dominiert." Dennoch gelang über Robert Zietarski lediglich ein Treffer (68.). Unter dem Strich hielt der Chefcoach fest: "Wir haben wieder entscheidende Fehler gemacht, die brutal bestraft wurden."
Klassenerhalt wird zur Herkulesaufgabe
Das führt nun dazu, dass sich Oldenburger auf dem vorletzten Tabellenplatz wiederfinden und bereits fünf Punkte hinter dem rettenden Ufer liegen. Um am Ende über dem Strich zu stehen, dürften aus den letzten sieben Partien wohl mindestens 13 bis 15 Punkte nötig sein. Angesichts der Tatsache, dass der VfB noch gegen Freiburg II, Saarbrücken, Mannheim und Dresden ran muss, wird der Klassenerhalt zu einer Herkulesaufgabe. In Ingolstadt muss am nächsten Samstag nun ein Sieg her, allerdings werden mit Oliver Steurer und Kramer Krasniqi gleich zwei Spieler gelb-gesperrt fehlen, was die Aufgabe zusätzlich kompliziert macht.