Bei Abstieg: Bayreuth nur noch mit "ambitioniertem Amateurfußball"?

Vier Punkte und 22 Tore liegt die SpVgg Bayreuth vor den letzten sechs Spieltagen hinter dem rettenden Ufer. Ein Rückstand, der durchaus noch aufzuholen ist. Sollte das jedoch nicht gelingen, drohen den Oberfranken "gravierende Einschnitte" – und ein Rückfall in den "ambitionierten Amateurfußball".

Trainerwechsel "komplett ausgeschlossen"

Auch wenn sich die Lage im Abstiegskampf durch die Niederlage gegen den Halleschen FC ohne Frage deutlich verschlechtert hat: Geschäftsführer Michael Born ist weit davon entfernt, schon die Flinte ins Korn zu werfen. "Es sind noch 18 Punkte zu vergeben", rechnet er im Interview mit dem "Kurier" vor. "Und wir haben den Vorteil, dass wir im Vergleich zu Halle noch das leichtere Restprogramm haben." 1860 (A), Duisburg (H), Elversberg (A), Köln (H), Dortmund II (A) und Aue (H) heißen die letzten sechs Gegner der Altstadt, während Halle unter anderem noch auf Osnabrück, Mannheim, Saarbrücken und Wiesbaden trifft.

Einen Trainerwechsel, um im Endspurt für neue Impulse zu sorgen, schließt der 55-Jährige derweil "komplett aus" und hält eine solche Maßnahme – gerade zum aktuellen Zeitpunkt – für "absolut nicht sinnvoll". Der Grund: "Weil ich jeden Tag mitbekomme, wie Tommy (Thomas Kleine, d. Red.) und sein Trainerteam arbeiten." In Zwickau und Meppen hätte der Trainerwechsel zudem nichts gebracht, und "in Oldenburg war es auch eher ein Strohfeuer, das dann schnell wieder erloschen war".

Daher tue die Spielvereinigung "sehr gut daran, zu bewerten, was wir für Möglichkeiten haben. Andere Trainer würden unter diesen Bedingungen nämlich gar nicht arbeiten". Drittligatauglich seien diese nämlich nicht, wie Born betont. "Und trotzdem schafft Tommy es immer wieder, die Jungs mitzunehmen und neu zu motivieren." Dass Bayreuth angesichts seiner finanziellen Mittel im Schlussspurt noch immer eine Chance auf den Klassenerhalt habe, "sollte man durchaus wertschätzen", meint der Geschäftsführer.

"Gravierende Einschnitte" bei Abstieg

Sollte der Klassenerhalt jedoch nicht gelingen, und es nach nur einem Jahr zurück in die Regionalliga gehen, liegt es auf der Hand, dass die jetzt schon begrenzten finanziellen Mittel sinken werden – und zwar drastisch. Born spricht diesbezüglich von "großen Abstrichen" und "gravierenden Einschnitten". Klar sei schon jetzt, dass Bayreuth in einer möglichen Regionalliga-Saison 2023/24 nicht mal im Ansatz auf den Etat aus der Aufstiegssaison kommen würde. "Stand heute wird man eben nicht noch einmal 1,2 Millionen Euro Verlust machen können. Und man hat in der kommenden Saison auch keine 400.000 Euro aus dem Pokal, die wie in der zurückliegenden Saison in die Mannschaft fließen könnten." Entsprechend werde sich die Oldschdod wohl nur noch im "ambitionierten Amateurfußball" wiederfinden. "Genau das muss den Jungs klar sein. Sie kämpfen hier um ihre eigenen Arbeitsplätze und um das, was außenrum als zartes Pflänzchen gewachsen ist."

Ein sofortiger Wiederaufstieg erscheint im Abstiegsfall utopisch, zumal ein großer sportlicher Umbruch droht. Denn wie Born verrät, verfügt lediglich Torhüter Luca Petzold über einen Vertrag für die Regionalliga. Alle anderen Akteure könnten den Verein ablösefrei verlassen. Und auch in der Geschäftsführung würde es Einschnitte geben: "Es ist ja völlig ausgeschlossen, dass du in der Regionalliga mit zwei Geschäftsführern wirst arbeiten können", so Born.

Um den Absturz in den "ambitionierten Amateurfußball" zu verhindern, benötigt die Spielvereinigung aus den letzten sechs Partien wohl mindestens elf bis 13 Punkte. Kein unmögliches, aber ein durchaus ambitioniertes Unterfangen. Auch Born weiß: "Ohne Frage müssen wir jetzt in Sechzig ein Ausrufezeichen setzen, was uns ja des Öfteren auch schon gelungen ist."

   

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