Verl feiert Liga-Verbleib: "Der Klassenerhalt ist für Euch"
Die "VERLängerung ist fix"! Mit diesem Schriftzug feierte der SC Verl am Montagabend auch rechnerisch den vorzeitigen Klassenerhalt durch einen 2:1-Sieg gegen Dortmund II – und strafte damit augenzwinkernd alle Kritiker ab, die den Sportclub als ersten Abstiegskandidaten gesehen hatten. Ein viertes Drittliga-Jahr wartet auf die Ostwestfalen.
"Man hat auch mal ein bisschen Durchfall"
"Wenn man bis zum letzten Spieltag noch zittert, dann hat man auch mal irgendwann ein bisschen Durchfall und schläft schlecht", gab Michél Kniat seine Weisheiten unverblümt am Mikrofon von "MagentaSport" mit verschmitztem Grinsen zu Protokoll. Der Sportclub aus Verl hatte guten Grund zur Freude, denn zwei Tore von Yari Otto (23.) und Maximilian Wolfram (45.) besorgten am Montagabend den rechnerischen Klassenerhalt. Rückblick: In der Vorsaison rettete sich der SCV mit einem 1:1-Remis erst am 38. Spieltag über die Ziellinie, zum Start in die neue Spielzeit gab es nur fünf Punkte aus acht Spielen. Nun ist der berühmte Drops schon fünf Spieltage vor Schluss gelutscht – und zwar erfolgreich.
"Jetzt können Sie mir gratulieren, jetzt nehme ich die Glückwünsche an", freute sich der SCV-Coach daher – und musste erklären, welche Experten auf dem eigens angefertigten T-Shirt der Verler freundlich abgestraft wurden. "Ich weiß es nicht, ich habe die Shirts nicht bedruckt", versuchte sich Kniat noch lachend zu retten, gab dann aber Preis: "Wir hatten ein paar Dinge in der Kabine hängen, dass wir der Abstiegsfavorit Nummer 1 sind, zum Teil auch mit den meisten Stimmen. Sowas ist auch ein Ansporn." Ein Ansporn, den die Ostwestfalen offensichtlich genutzt haben. Denn Torschütze Wolfram schob nach: "Dass wir Fußball spielen können, haben einige scheinbar nicht gewusst."
Rekord winkt
Mit dem Kontostand von 48 Punkten kann der Sportclub nun für die vierte Drittliga-Saison in Folge planen. Sogar die Bestmarke von 55 Zählern aus der Premierensaison ist für die Kniat-Elf greifbar. Daran wird am Montagabend vermutlich niemand mehr gedacht haben. "So ein Tag wie heute ist dafür da, um einmal 'Danke' zu sagen, an die, die uns unterstützt haben", erklärte der SCV-Coach zugleich, dass der Verein auch intern zusammengewachsen ist. "Manche machen zwei oder drei Jobs, waschen tief in der Nacht noch die Wäsche. Der Klassenerhalt ist für Euch", so Kniat emotional.
Was steht nun noch für den SCV an? "Montags zu feiern ist nicht so einfach. Aber wir ziehen auf und Vollgas", gab Kniat erneut einen Plan voraus, an den sich die Mannschaft vermutlich gerne gehalten hat. Beinahe wäre es anders gekommen, denn auch der SCV-Coach musste zugeben, dass "wir uns nicht beschweren können, wenn wir nach zehn Minuten mit 0:2 hinten liegen". So blieb das Momentum mit dem dritten Sieg in Folge jedoch auf Verler Seite. Und unter anderem dank Wolfram war der "dufte Haufen" wenig später in Feierlaune. "Ich hoffe auf ein, zwei Bier. Aber wir haben eine kurze Woche. Morgen ist Training", so der Torschütze.
