Kommentar: Kleine-Aus kommt zum völlig falschen Zeitpunkt
Als letzter Abstiegskandidat hat am Sonntag auch die SpVgg Bayreuth die Reißleine gezogen und sich mit sofortiger Wirkung von Cheftrainer Thomas Kleine getrennt. Mit Blick auf die Bilanz unter dem 45-Jährigen ist die Trennung die logische Konsequenz, allerdings erfolgt sie zum völlig falschen Zeitpunkt. Ein Kommentar.
Warum ausgerechnet jetzt?
Wie schnell es manchmal gehen kann: Noch am vergangenen Sonntag, einen Tag nach der 0:4-Klatsche gegen den MSV Duisburg, hatte die Verantwortlichen zum wiederholten Male ihr Vertrauen in Kleine bekundet. Was er zusammen mit Co-Trainer Julian Kolbeck leiste, sei "Wahnsinn", so die Worte von Marketing-Geschäftsführer Jörg Schmalfuß. "Es wäre vermessen zu sagen, wir machen es an ihnen fest. Möglicher Impuls hin oder her", sagte der 37-Jährige und schob gar nach, dass er keinen anderen Kandidaten sehe, "der das besser könnte als unser aktueller Trainer".
Starke Worte, die sieben Tage später schon nichts mehr wert sind und die Verantwortlichen in einem fragwürdigen Licht erscheinen lassen. Denn es stellt sich die Frage: Warum erfolgt die Trennung ausgerechnet jetzt, wo die Altstädter angesichts von sieben Punkten und 28 Toren Rückstand auf das rettende Ufer bei nur noch drei Spielen ohnehin nicht mehr zu retten sind?
Verantwortliche machen sich unglaubwürdig
Entweder man steht zu seinen Aussagen und zieht es gemeinsam bis zum Saisonende durch, oder man nimmt den Trainerwechsel zu einem Zeitpunkt vor, wo der Klassenerhalt noch möglich gewesen wäre. Spätestens nach der Niederlage gegen Duisburg samt schwacher Leistung hätten die Verantwortlichen reagieren müssen – zumal die Entscheidung, Kleine freizustellen, ohnehin schon unter der Woche gereift sei, wie Wolfgang Gruber, Gesellschafter der Spielbetriebs-GmbH, durchblicken ließ. Sich jetzt, drei Spieltage vor Saisonende vom Cheftrainer zu trennen, ergibt keinen Sinn – auch, wenn die Bilanz unter Kleine mit nur neun Siegen und 22 Niederlagen alles andere als positiv war.
Was bleibt, sind Entscheidungsträger, die sich mit ihren Treuebekundungen unglaubwürdig gemacht haben. Zwar kann nun frühzeitig der Neuanfang in der Regionalliga samt neuem Chefcoach geplant werden, allerdings dürften sich einige Trainerkandidaten jetzt genau überlegen, ob sie die Stelle antreten. Denn ganz offensichtlich herrscht intern keine Einigkeit, was zuletzt auch die unterschiedlichen Zukunftsperspektiven von Geschäftsführer Michael Born und Gesellschafter Wolfgang Gruber zeigten.