"Absoluter Wahnsinn": Pourié glaubt an das Meppen-Wunder
Was ist nur mit dem SV Meppen los? Nachdem die Emsländer Mitte April nach einer 0:1-Niederlage in Dortmund elf Punkte hinter das rettende Ufer zurückgefallen und gefühlt schon abgestiegen waren, läuft es plötzlich. Der Glaube an das Wunder lebt, wenngleich dafür einiges zusammenkommen müsste.
"Wir können das Wunder schaffen"
1:0 gegen Saarbrücken, 2:1 in Wiesbaden und 2:0 gegen Essen: Dreimal in Folge konnte der SV Meppen zuletzt gewinnen und arbeitete sich in dieser Zeit vom letzten Tabellenplatz auf Rang 17 vor. Kann der Klassenerhalt trotz der einst aussichtslosen Situation tatsächlich noch gelingen? "Ich bin der Meinung, wir können das Wunder schaffen", sagte Marvin Pourié nach der Partie gegen Essen im "MagentaSport"-Interview und schob nach: "Nach heute ist jeder meiner Meinung."
Die aktuelle Siegesserie gibt in der Tat Anlass zur Hoffnung. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Rückstand zum rettenden Ufer vor den letzten drei Spieltagen immer noch fünf Punkte und 13 Tore beträgt. Entsprechend müssen die Emsländer eigentlich sechs Punkte aufholen – und das in Spielen gegen Osnabrück, Dresden und Freiburg II. "Wir haben gezeigt, dass wir es können", so Pourié, der das 2:0 erzielte. Doch um am Ende über dem Strich zu stehen, benötigt der SVM wohl die volle Punktzahl. Realistisch ist das nicht – aber das galt im Vorfeld auch für die aktuelle Serie.
"Wieso sollen wir nicht gegen Osnabrück gewinnen?"
Gleichwohl stellt sich die Frage: Warum erst jetzt? "Ich sage mal so: besser spät als nie", meinte der Stürmer und sprach der Mannschaft "ein großes Lob" aus. "Das ist absoluter Wahnsinn. Ich glaube, dass in jedem viel Ehrgefühl steckt. Jeder will erhobenen Hauptes vom Platz gehen. Wir konnten es in der Hinrunde und auch zum Großteil in der Rückrunde nicht wirklich auf den Platz bringen. Dass wir es jetzt zeigen, ist überragend. Das zeigt auch nochmal den Charakter." Auch Trainer Ernst Middendorp übermittelte seinem Team ein "ganz, ganz großes Kompliment". Der erfahrene Coach sprach von einer "mannschaftlichen Geschlossenheit" und lobte seine Spieler dafür, wie sie mit Druck umgehen.
Etwas defensiver gab sich Marius Kleinsorge, der mit einem Tor und einer Vorlage nach fast zweimonatiger Verletzungspause großen Anteil am Sieg hatte: "Wir sind weit davon entfernt, dass wir uns über irgendetwas freuen können", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Dennoch blickte der 27-Jährige mit Zuversicht auf das Derby beim VfL Osnabrück am kommenden Sonntag: "Wir haben gegen Wehen Wiesbaden und Saarbrücken gewonnen – wieso sollen wir nicht gegen Osnabrück gewinnen?" Ein Sieg ist allerdings auch notwendig, um weiter vom Wunder träumen zu dürfen. Denn sollte Halle am Samstag gewinnen und Essen punkten, würde selbst ein Remis den Abstieg bereits besiegeln.