Investoren-Suche der DFL: Drittligisten fordern Beteiligung
Über den Verkauf von Medienanteilen an Investoren will die Deutsche Fußball-Liga (DFL) mittelfristig zwei Milliarden Euro generieren. Während auch die Erst- und Zweitligisten davon profitieren würden, gingen die Klubs der 3. Liga nach aktuellem Stand leer aus. Doch die Drittligisten wehren sich – und fordern Beteiligung.
Klubs führen drei Argumente an
Einem "Sportschau"-Bericht zufolge verfassten unter der Woche 15 Drittligisten einen gemeinsamen Brief und verschickten diesen an die DFL und den DFB. Dabei soll es sich um Osnabrück, Dresden, Saarbrücken, Mannheim, 1860, Köln, Verl, Ingolstadt, Duisburg, Aue, Essen, Oldenburg, Meppen, Zwickau und Bayreuth handeln. Ihre Forderung nach finanzieller Beteiligung begründen sie mit drei Argumenten. Zum einen führen die Klubs an, dass viele von ihnen früher in der Bundesliga und der 2. Liga gespielt und damit "zum Reputationsaufbau der Marke 'Bundesliga' beigetragen" hätten. Daher sollten nicht nur die aktuellen 36 DFL-Mitglieder profitieren, sondern alle Klubs, die die Bundesliga seit 1963 und später die 2. Bundesliga groß gemacht hätten.
Zum anderen führen die Drittligisten an, dass mit der geplanten Verwendung von Einnahmen aus den kommenden 20 Jahren auch die Einnahmen von künftigen Aufsteigern ausgegeben werden, die dann aber möglicherweise nicht mehr von den Milliarden eines Investors profitieren, während die Einnahmen durch die Beteiligung sinken. "Zukünftige Teilnehmer tragen das Risiko von Mindereinnahmen, ohne dass diesem Risiko eine finanzielle Entschädigung gegenübersteht", heißt es laut der "Sportschau" in dem Brief.
Darüber hinaus befürchten die Klubs der 3. Liga, dass bei einem Einstieg eines Investors die finanzielle Lücke weiter wachsen könnte. "Die Abstände zwischen Liga 1 und 2 und 3. Liga sind schon heute evident, würden dadurch aber noch vergrößert werden", schreiben die Vereine. Die Rede ist von einem "Closed Shop", der wirtschaftlich bedingt sei. Es brauche eine "sachgerechte Verteilung" des Geldes, so die Drittligisten, die dem Einstieg von Investoren – im Gegensatz zu vielen Fans – nicht ablehnend gegenüberstehen. Auch kartellrechtliche Bedenken werden in dem Schreiben angeführt. Außerdem heißt es, ein Investoren-Einstieg würde "nach unserer Auffassung Wettbewerbsbeschränkungen und Diskriminierungen zu Lasten anderer Klubs darstellen".
Weitere Beratung am 24. Mai
Konkret sieht der Plan der DFL vor, dass ein Investor 12,5 Prozent für eine Laufzeit von 20 Jahren an der Medien-Vermarktung der Bundesliga erwirbt. Dies soll der Liga frisches Kapital von rund zwei Milliarden Euro einbringen, das zu 85 Prozent in zweckgebundene Investitionen auf Zukunftsfeldern sowie in die Stärkung der Stabilität der DFL fließen sollen. Wie DFL und DFB auf den Vorstoß der Drittligisten reagiert haben, ist noch nicht bekannt. Ob es überhaupt zum Verkauf von Medienanteilen an Investoren kommt, darüber wollen die 36 DFL-Klubs bei einer Mitgliederversammlung am 24. Mai weiter beraten. Eine endgültige Entscheidung ist bislang noch nicht getroffen.