"Unbeschreibliches Gefühl": So feierte Ulm den Drittliga-Aufstieg

Auf den Tag genau 22 Jahre nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga ist der SSV Ulm am Samstag erstmals in die 3. Liga aufgestiegen und hat damit die Rückkehr in den Profifußball geschafft. liga3-online.de zeigt, wie die Spatzen den Aufstieg gefeiert haben.

Platzsturm nach Abpfiff

Eigentlich war nicht unbedingt mit einem vorzeitigen Aufstieg schon an diesem Samstag gerechnet worden, schließlich musste der SSV Ulm dafür nicht nur sein eigenes Spiel gewinnen, sondern benötigte gleichzeitig einen Patzer der TSG Hoffenheim II. Und so kam es tatsächlich auch. Denn während der SSV die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz deutlich mit 5:0 besiegte und die Partie schon frühzeitig entschieden hatte, unterlag Hoffenheim bei der TSG Balingen trotz Führung mit 1:3.

Bereits in der Schlussphase hatte sich im mit 10.282 Zuschauern besetzten Ulmer Donaustadion herumgesprochen, dass Hoffenheim hinten liegt und die Partie verlieren wird. Als dann der Schlusspfiff ertönte, brachen alle Dämme. Tausende Fans stürmten auf den Rasen, rannten zu ihren Aufstiegshelden, umarmten sie und konnten ihr Glück kaum fassen. Nach langen 22 Jahren mit einem Abstieg bis die Verbandsliga und drei Insolvenzen ist der SSV Ulm zurück im bundesweiten Fußball.

Trainer Wörle ist "sprachlos"

Trainer Thomas Wörle konnte es unmittelbar nach Schlusspfiff noch gar nicht so richtig greifen: "Ich bin erstmal sprachlos, wenn man sieht, wie viele Leute heute ins Donaustadion gekommen sind. Das hat uns voll gepusht. Das hat die Mannschaft bravourös getan. Das ist kaum zu beschreiben", wird der 41-Jährige in der "Südwest-Presse" zitiert. Seit knapp zwei Jahren sitzt Wörle bei den Spatzen auf der Bank und weist einen beeindruckenden Punkteschnitt von 2,15 auf. In dieser Saison stand er mit den Ulmern bis auf eine Ausnahme durchgehend an der Spitze. Entsprechend sind die Meisterschaft und der Aufstieg der verdiente Lohn. "Ich bin stolz auf diese Mannschaft und das Trainerteam. Wenn man bedenkt, dass wir fast immer Erster waren und sieht, wie die Mannschaft das auch in den weniger leichten Phasen durchgezogen hat, ist das überwältigend."

Kapitän Johannes Reichert, der den Meisterpokal der Regionalliga Südwest als erster in die Höhe strecken durfte, spricht gegenüber der Zeitung von einem "unbeschreiblichen Moment". Es sei nach der Rückkehr zum SSV sein großer Lebenstraum gewesen, diesen Moment zu feiern. "Dass es jetzt passiert ist, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Unfassbar." Auch in Zukunft wird der 31-Jährige für die Donaustädter auflaufen, denn wie nach der Partie bekanntwurde, ist sein auslaufender Vertrag um drei Jahre verlängert worden.

"Die Bilder hier sagen alles"

Während die Fans auf dem Platz feierten und sich Souvenirs wie die Eckfahnen sicherten, ging es für die Mannschaft auf die Tribüne. Dort wurde nach der Pokal-Übergabe zunächst die Vereinshymne "Forever SSV" und schließlich das obligatorische "We are the Champions" angestimmt.

"Die Bilder hier sagen alles. Wir haben so lange darauf gewartet, das ist jetzt der Lohn! Es ist einfach wunderschön. Jetzt ist der Moment da. Wir müssen das jetzt einfach erst genießen", so Torhüter Christian Ortag. Auch Vorstandsboss Markus Thiele, der die 3. Liga noch aus seiner Zeit in Aalen und Rostock kennt, war hellauf begeistert: "Es hat alles gepasst. Die Zuschauer, das Wetter. Ich glaube, das haben wir uns in den letzten zwei Jahren verdient. Es war ein perfekter Tag." Andreas Ludwig sprach dem Trainerteam derweil ein "Riesenkompliment" aus, "immerhin hatten wir vor der Saison 15 Neuzugänge, die es zu integrieren galt. Sowas habe ich in meiner Karriere auch noch nicht erlebt".

Party geht am Rathaus weiter

Am Abend ging es dann in die Innenstadt zum Rathaus, wo die Mannschaft um kurz nach 19 Uhr eintraf und sich den Fans auf dem Balkon zeigte. "Großartig! Ein Traum wird wahr. Es könnte nicht schöner sein. Das ist der Lohn für neun Jahre harte Arbeit", so Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch. "Ich freue mich mit den Fans und allen, die mitgewirkt haben. Und das waren einige … Heute Abend wird gefeiert. Es ist ein Ulmer Festtag!" Danach ging es in den Clubs und Kneipen noch lange weiter, nicht wenige dürften die Nacht zum Tag gemacht haben.

 

   

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