SVWW wieder zweitklassig – Bielefeld stürzt in die 3. Liga ab
Der SV Wehen Wiesbaden steht nach der SV Elversberg und dem VfL Osnabrück als dritter Aufsteiger in die 2. Liga fest. Nach dem 4:0 im Hinspiel der Relegation setzte sich der SVWW am Dienstagabend auch im Rückspiel trotz eines frühen Gegentreffers mit 2:1 durch. Während die Hessen damit nach nur drei Jahren in das Bundesliga-Unterhaus zurückkehren, stürzt der DSC vom Oberhaus direkt in die 3. Liga ab.
SVWW vor vierter Zweitliga-Saison
Zehn Jahre! So lange dauerte es nach dem Zweitliga-Abstieg des SV Wehen Wiesbaden im Jahr 2009 bis zur Rückkehr ins Bundesliga-Unterhaus. Lange verweilten die Hessen dort aber nicht, stattdessen ging es auf direktem Wege zurück. Schon nach dem ersten Aufstieg 2007 hielt sich der SVWW nur zwei Jahre in der 2. Liga. Nun, nach dem dritten Aufstieg, soll alles anders werden, künftig wollen die Landeshauptstädter fester Bestandteil der zweithöchsten Spielklasse sein. Verdient ist der Aufstieg auch deshalb, weil die Wiesbadener – im Gegensatz zu den meisten anderen Konkurrenten – fast von Saisonbeginn an oben dabei waren. Schon nach dem 10. Spieltag stand der SVWW erstmals auf einem Aufstiegsplatz und rutschte danach nur noch zweimal auf Platz 6 ab. Die Hinrunde schloss Wiesbaden auf Platz zwei ab – nur Elversberg war noch besser.
Derart lange Siegesserien wie der VfL Osnabrück oder Dynamo Dresden kann die Mannschaft von Trainer Markus Kauczinski zwar nicht vorweisen. Dafür stehen aber auch keine längeren Schwächephasen zu Buche. Nie verlor der SVWW häufiger als zweimal hintereinander, danach folgten stets Siege – teilweise sogar gleich mehrere. Prunkstück der Wiesbadener ist die Offensive: 71 Tore bedeuten nach der SV Elversberg den besten Angriff. Und das, obwohl der SVWW im vergangenen Sommer mit Gustaf Nilsson seinen besten Torschützen verloren hatte. Doch Neuzugang Ivan Prtajin fügte sich mit 15 Treffern nahtlos ein, auch Benedict Hollerbach netzte zweistellig ein (16 Treffer). Damit sind sie das erfolgreichste Duo im deutschen Profifußball. Kauczinski, der 2013 bereits den Karlsruher SC in die 2. Liga geführt hatte (sogar als Meister), steht seit November 2021 an der Seitenlinie. Seine Bilanz mit 1,63 kann sich sehen lassen, in dieser Saison steht er sogar bei 1,84. Schon in der vergangenen Saison spielte er mit den Hessen lange um den Aufstieg mit, am Ende reichte es jedoch nur zu Platz 8.
Arminias Totalabsturz in die 3. Liga
Für Arminia Bielefeld ist es unterdessen der zweite Abstieg in Folge, nachdem die Ostwestfalen erst vor einem Jahr aus der Bundesliga abgestiegen waren. Nun geht es auf direktem Wege in die 3. Liga, wo der Klub zuletzt 2014/15 spielte – ein Schicksal, das vor sieben Jahren auch dem Nachbarn aus Paderborn widerfahren war. Gerade mal 14 Monate ist es her, dass der DSC bei Borussia Dortmund gastierte. Künftig werden die Ostwestfalen gegen die zweite Mannschaft des BVB antreten – nun das nicht im Signal-Iduna-Park, sondern im Stadion Rote Erde direkt nebenan. Dass der Abstieg vermeidbar war, darüber muss nicht diskutiert werden. Schließlich haben die Ostwestfalen während der laufenden Saison satte 50 Tore erzielt – und damit genauso wie viele wie Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 98. Noch nie in der Geschichte der 2. Bundesliga ist eine Mannschaft mit derart vielen Treffer abgestiegen. Doch der Knackpunkt ist ohne Frage die Defensive: 62 Mal schlug es beim DSC ein, nur der SV Sandhausen kassierte noch mehr Gegentreffer (63). Bezeichnend: In der kompletten Rückrunde inklusive beider Relegationsspiele blieb der DSC nicht einmal ohne Gegentreffer.
Schon der Saisonstart war mit vier Niederlagen aus den ersten vier Spielen mächtig schief gegangen, was Uli Forte den Job kostete. Doch auch unter Nachfolger Daniel Scherning ging es anschließend nicht bergauf. Nur 21 Punkte aus 19 Spielen führten Anfang März dazu, dass auch der 39-Jährige vorzeitig gehen musste. Mit Uwe Koschinat übernahm anschließend Trainer Nummer 3 in dieser Saison. Der 51-Jährige weist zwar noch den besten Punkteschnitt aller Arminia-Coaches in dieser Saison auf, doch auch unter seiner Leitung gab es aus elf Spielen gerade mal drei Siege und vier Unentschieden. In der kompletten Saison stand der DSC nie höher als Platz 13, gleich 23 Spieltage beendete Bielefeld unter dem Strich. Nach dem vierten Abstieg aus der 2. Bundesliga nach 1988, 2011 und 2014 steht die Arminia nun vor gewaltigen Einschnitten – sportlich wie finanziell. Was Hoffnung machen könnte: Im Anschluss an den letzten Abstieg ging es direkt wieder hoch und sechs Jahre später sogar in die Bundesliga. In dieser hielten sich die Ostwestfalen dann sogar zwei Jahre, ehe ein Total-Absturz einsetzte, der die Arminia nun in die 3. Liga gebracht hat.