Vor Rückspiel: Kauczinski rechnet mit "Sturm auf der Alm"
4:0! Nie zuvor war ein Spiel in der Relegation seit der Wiedereinführung so deutlich ausgegangen wie das Duell zwischen Wiesbaden und Bielefeld am Freitagabend. Von einer Vorentscheidung will Trainer Markus Kauczinski vor dem Rückspiel am Dienstagabend nichts wissen, vielmehr rechnet er mit einem Sturmlauf der Ostwestfalen.
"Wird ein ganz anderes Spiel"
"Rundum gelungen" sei er gewesen, der Auftritt seiner Mannschaft am vergangenen Freitag, blickte Kauczinski einen Tag vor dem entscheidenden Spiel im Vereins-TV zurück. Von einer Vorentscheidung könne aber noch keine Rede sein: "Wir haben eine Basis geschaffen", meinte der SVWW-Coach. "Uns erwartet ein ganz anderes Spiel mit einer ganz anderen Einstellung und Aufstellung." In der Tat wird die Arminia die Partie deutlich offensiver angehen müssen, schließlich brauchen die Ostwestfalen mindestens vier Tore, um überhaupt erstmal die Verlängerung zu erreichen. "Wir werden uns rüsten, um einen Sturm auf der Alm überstehen zu können", rechnet Kauczinski mit angriffslustigen Bielefeldern, die nach dem Debakel im Hinspiel nichts mehr zu verlieren haben.
Doch allzu sehr auf den Gegner wollte sich der 53-Jährige nicht fokussieren: "Wir sind ganz bei uns. In den wenigen Tagen seit dem Hinspiel haben wir viel über die Tugenden gesprochen, die wir am Dienstag zeigen müssen. Wir werden uns jetzt eine Marschrichtung für das Spiel zurechtlegen, die wir dann mit sehr viel Leidenschaft und Energie umsetzen wollen." Zudem wird Kauczinski seine Mannschaft auf ein stimmungsvolles Stadion vorbereiten. Bereits am Freitag hatten die mitgereisten Anhänger ihr Team lautstark unterstützt, bis einige nach dem 0:4 komplett aus der Rolle fielen und mit dem Werfen von Böllern und Rauchtöpfen eine 20-minütige Spielunterbrechung verursachten. Wäre es nach Wiederanpfiff zu weiteren Vorfällen gekommen, hätte Schiedsrichter Benjamin Brand die Partie abgebrochen.
"Wollen diese Atmosphäre"
Im Nachgang war darüber spekuliert worden, dass das Rückspiel vor leeren Rängen ausgetragen werden könnte. Das kommt es aber nicht – sehr zur Freude von Kauczinski: "Bei so einer bedeutenden Partie Fans teilweise oder sogar komplett auszuschließen, macht keinen Sinn. Wir wollen auch ein volles Stadion mit dieser speziellen Atmosphäre, das gehört dazu." Zu hoffen bleibt jedoch, dass sich die hässlichen Szenen vom Freitagabend nicht wiederholen. Insgesamt 24.000 Zuschauer werden erwartet, darunter etwa 750 Fans aus Wiesbaden.
Nach der Partie soll dann – anders als zuletzt gegen Halle – richtig gefeiert werden. Die Chancen auf die Rückkehr in die 2. Liga stehen sehr gut, schließlich könnte sich der SVWW sogar eine Niederlage mit drei Toren Differenz erlauben. Aus personeller Sicht kann Kauczinski fast aus dem Vollen schöpfen und hat mit Max Reinthaler nach abgesessener Rot-Sperre zudem noch eine weitere Option für die Defensive. Einzig Dominik Bauer (Knieprobleme), Thijmen Goppel (Kniearthroskopie) und Arthur Lyska (Innenbandriss) werden weiterhin fehlen.