Cottbus gegen Unterhaching: Was für wen spricht
Am Mittwoch (20:30 Uhr) und Sonntag (13:00 Uhr) spielen Energie Cottbus als Meister der Regionalliga Nordost und die SpVgg Unterhaching als Sieger der Bayern-Staffel den letzten Aufsteiger in die 3. Liga aus. liga3-online.de analysiert, was für wen spricht.
Kulisse: Mit 20.000 Zuschauern wird das Stadion der Freundschaft am Mittwochabend ausverkauft sein. Eine Kulisse, die die SpVgg Unterhaching nicht gewohnt ist. So spielten die Münchner Vorstädter in dieser Saison im Schnitt vor lediglich 2.553 Zuschauern, während zu den Energie-Heimspielen durchschnittlich über 6.000 Fans strömten. Gegen Erfurt kamen vor dreieinhalb Wochen fast 19.000 Zuschauer, gegen Babelsberg waren es acht Tage später über 12.000. "Das Publikum ist unser zwölfter Mann. Wenn wir es schaffen, dass der Funke überspringt, dann marschieren wir", sagte Malcolm Badu der "Lausitzer Rundschau". Wie die Zeitung berichtet, soll die Spielvereinigung bei einer Trainingseinheit im Sportpark zuletzt die Musikanlage auf volle Lautstärke gedreht haben, um sich an die Kulisse zu gewöhnen.
Im Rhythmus: Während die SpVgg Unterhaching bereits vorzeitig aus dem bayerischen Landespokal ausgeschieden war, traf Energie Cottbus am Samstag im Endspiel auf den FSV Luckenwalde – und setzte sich mit 4:1 durch. Damit blieb die Mannschaft von Trainer Claus-Dieter Wollitz zum einen im Rhythmus und konnte sich unter Wettkampfbedingungen auf die beiden Aufstiegsspiele vorbereiten und sammelte zum anderen Selbstvertrauen. Beflügelt durch den Sieg im Landespokal wird der FCE mit Rückenwind und Selbstvertrauen in die Partien gehen.
Direkter Vergleich: 16 Mal standen sich beide Klubs in der Historie bislang gegenüber, darunter zehnmal in der 2. Bundesliga. Insgesamt sieben Spiele konnte Energie Cottbus für sich entscheiden, während die Hachinger nur viermal als Sieger vom Platz gingen. Die letzten drei Duelle endeten Remis, davor konnte Cottbus dreimal in Folge gegen die Münchner Vorstädter gewinnen. Der letzte Sieg der Spielvereinigung liegt bereits 19 Jahre zurück und datiert vom 22. Oktober 2004, als es ein 2:1 gab.
Längere Vorbereitungszeit: Während Energie Cottbus erst am 21. Mai die Meisterschaft in der Regionalliga Nordost perfekt machte, konnte die SpVgg Unterhaching bereits am 6. Mai jubeln, hatte entsprechend die deutlich längere Vorbereitungszeit und konnte zuletzt sogar ein Kurz-Trainingslager abhalten. "Wir haben so viel gearbeitet, dass wir im Vorteil sind", wird Trainer Sandro Wagner im "Merkur" zitiert. Zudem konnten sich die Münchner Vorstädter in den letzten Tagen besser regenerieren. Denn während der FCE am Samstag noch das Landespokal-Finale bestreiten musste, hatte Haching spielfrei – und ist als bayerischer Amateurmeister auch ohne Landespokal-Titel für den DFB-Pokal qualifiziert.
Hobsch: 27 Tore und sechs Vorlagen! Die Saisonbilanz von Patrick Hobsch ist beeindruckend. Mit 33 Torbeteiligungen ist der 28-Jährige nicht nur Hachings bester Scorer, sondern aller fünf Regionalliga-Staffeln. Durchaus möglich, dass Hobsch am Ende den Unterschied ausmachen wird. Denn Energie Cottbus verfügt über keinen echten Torjäger. Den Spitzenplatz bei den Lausitzern nimmt Nicolas Wähling mit "nur" zwölf Treffern ein. Auch insgesamt zeigten sich die Hachinger in dieser Saison mit 2,26 Treffern pro Spiel deutlich torgefährlicher als Cottbus (1,91).
Besonderer Geist: Auch wenn die Kulisse klar für Energie Cottbus spricht: Dass Unterhaching mit Widerständen umgehen kann, hat das Team in dieser Saison gezeigt. Erst die finanziellen Probleme im Winter samt verspäteter Gehaltszahlungen, dann die lange Unklarheit, ob Haching an den Aufstiegsspielen teilnimmt. Doch davon ließen sich die Spieler nicht aus der Bahn werfen. "Diese Mannschaft hat einen besonderen Geist, Widerstände zu bekämpfen", sagt Wagner – und kündigt kampfeslustig an. "Wir werden der hungrigste Gegner sein, den sie jemals im Stadion hatten."