DSC vor "komplettem Neuanfang" – Mutzel ist neuer Sportdirektor
Nach dem Total-Absturz von der Bundesliga in die 3. Liga steht Arminia Bielefeld vor einem "kompletten Neuanfang", wie Geschäftsführer Christoph Wortmann ankündigt. Eine wichtige Weiche haben die Ostwestfalen bereits gestellt: Michael Mutzel ist neuer Sportdirektor.
"Werden wieder aufstehen"
Mit dem frühen 1:0 im Rückspiel der Relegation am Dienstagabend (4.) keimte nochmal ein Funken Hoffnung auf, die 0:4-Pleite aus dem Hinspiel wettmachen zu können. Doch nachdem Wiesbaden die Partie kurz vor der Pause gedreht hatte, herrschte endgültig Gewissheit: Es geht auf direktem Wege von der Bundesliga in die 3. Liga.
Auch wenn sich der dritte Abstieg in Liga3 nach 2011 und 2014 bereits am Freitagabend mehr als nur angedeutet hatte, bezeichnete Geschäftsführer Christoph Wortmann den besiegelten Absturz bei "Sky" als "bitteren Moment", kündigte aber an: "Auch in der 3. Liga wird es für Arminia Bielefeld weitergehen. Wir haben uns vorbereitet und werden wieder aufstehen." In der nun anstehenden Sommerpause wird es zu einem riesigen Umbruch kommen. So rief der 46-Jährige einen "kompletten Neuanfang" aus und machte deutlich: "Wir werden die Situation knallhart analysieren und uns komplett neu aufstellen."
Mutzel beerbt Arabi
Eine erste Entscheidung ist bereits gefallen: Michael Mutzel wird neuer Sportdirektor und tritt damit die Nachfolge von Samir Arabi an, der den Verein Anfang März nach zwölf Jahren verlassen hatte. Das gab der DSC am Mittwochmorgen bekannt. Wie Aufsichtsratsvorsitzender Hartmut Ostrowski in einer Mitteilung des Vereins betont, habe der 43-Jährige durch seine Persönlichkeit und Expertise "vollumfänglich" überzeugt. Zudem verfüge er über "langjährige Erfahrung im Profifußball in unterschiedlichen Funktionen und Positionen". Sein Fachwissen und Netzwerk soll er nun einbringen, "um für Arminia Bielefeld die sportliche Neuaufstellung erfolgreich zu gestalten", sagt Ostrowski und betont: "Wir haben von Anfang an gespürt, wie sehr er für die Aufgabe bei Arminia Bielefeld unabhängig von der Ligazugehörigkeit brennt."
Bereits vor einigen Wochen war der frühere Sportdirektor des Hamburger SV (2019-2022) mit dem DSC in Verbindung gebracht worden, allerdings soll ihm sein noch bis zum 30. Juni laufender Vertrag beim HSV im Weg gestanden haben. Der "Bild" zufolge habe er diesen nun aufgelöst und auf einen Teil seiner Abfindung verzichtet. "Ich gehe die Aufgabe mit großer Freude und Überzeugung an", sagt der 43-Jährige, der auch bei Greuther Fürth schon als Sportdirektor arbeitete (2014-2015). "Gemeinsam mit unseren Mitgliedern, Fans, Gremien, Partnern und unserem starken Umfeld sowie unseren Teams auf und neben dem Spielfeld möchte ich erfolgreich für Arminia Bielefeld arbeiten. Ich blicke positiv nach vorn und gehe unsere Herausforderungen sofort mit vollem Einsatz an."
Gespräche mit Koschinat
Ganz oben auf der Agenda steht nun die Trainerfrage. Der Vertrag von Uwe Koschinat läuft Ende des Monats aus und hätte sich nur bei Klassenerhalt verlängert. Dennoch scheint es nicht ausgeschlossen, dass der 51-Jährige, der von den Fans nach dem Spiel mit "Uwe, Uwe"-Rufen gefeiert wurde, bleibt. "Wir werden uns mit Uwe zusammensetzen und Gespräche führen", kündigte Wortmann an.
Mit Blick auf den Kader stehe die Arminia unterdessen vor einer "Herkulesaufgabe", so der 46-Jährige. Schließlich besitzen laut der "Neuen Westfälischen" mit Christopher Schepp sowie den zuletzt ausgeliehenen Sebastian Müller (Hallescher FC) und Vladislav Cherny (SC Wiedenbrück) nur drei Spieler einen Vertrag für die 3. Liga. Doch auch diesbezüglich sei kurzfristig mit Entscheidungen zu rechnen. "Wir waren nicht untätig in den letzten Wochen", so der Arminia-Geschäftsführer. Auf die Verantwortlichen wartet nun reichlich Arbeit. Ob es zu dem von den Fans geforderten "Neuanfang auf allen Ebenen" kommen wird?