Energie-Kapitän Borgmann: "Wir kommen mit einer enormen Wucht"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Axel Borgmann vom FC Energie Cottbus über die bevorstehenden Aufstiegsspiele gegen die SpVgg Unterhaching, die Vorfreude auf das Duell vor über 20.000 Zuschauern, die breite Brust nach dem gewonnen Landespokal und die Bedeutung für eine mögliche Vertragsverlängerung.

"Eine einzigartige Paarung"

liga3-online.de: Die Saison neigt sich dem Ende zu. Es stehen noch zwei Begegnungen auf dem Programm, die alles entscheiden. Wie groß ist die Anspannung vor der Aufstiegsrunde, Herr Borgmann?

Axel Borgmann: Tatsächlich verspüren wir eher eine gewisse Vorfreude auf zwei tolle Begegnungen, als dass ich von Anspannung sprechen würde. Wir haben eine riesige Saison gespielt, die jetzt in zwei entscheidende Duelle mündet. Uns war schon vor der Saison bewusst, dass wir als Meister noch den Umweg über die Aufstiegsrunde gehen müssen, bevor wir den nächsten Schritt machen können. Sicherlich ist auch eine gewissen Anspannung vor den Partien zu spüren, die war aber auch schon im Ligaendspurt und auch im Endspiel um den Landespokal schon da.

Genau wie Energie Cottbus hat auch die SpVgg Unterhaching eine Bundesliga-Vergangenheit. Hätte es eine noch bessere Paarung geben können?

Für den deutschen Fußball und den neutralen Zuschauer ist es sicherlich eine einzigartige Paarung. Ohne irgendeiner anderen Mannschaft zu Nahe treten zu wollen, muss man festhalten, dass zwei große Klubs aufeinandertreffen. Auf jeden Fall ist es ein sehr würdiger Rahmen, um sich den letzten Startplatz für die 3. Liga zu sichern.

Das Hinspiel steigt im heimischen Stadion der Freundschaft. Ist dies ein Vor- oder ein Nachteil für Ihr Team?

Es gibt garantiert für beide Seiten Argumente. Ich für meinen Teil habe aber kein Problem damit, dass wir das Hinspiel vor über 20.000 Zuschauern zunächst im eigenen Stadion absolvieren. Unsere Fans werden uns sicherlich nach vorne peitschen. Unser Ziel ist dabei klar: Wir wollen vor heimischer Kulisse ein solides Fundament für den Aufstieg bauen.

Was für ein Duell erwarten Sie und worauf wird es ankommen, um den Platz als Sieger zu verlassen?

Ich bin mir sicher, dass es ein Duell auf Augenhöhe wird. Schließlich treffen zwei Regionalliga-Meister im direkten Vergleich aufeinander. Dennoch sehe ich vor allem zwei unterschiedliche Spielweisen. Haching hat dabei vermutlich die reiferen und erfahreneren Spieler in den eigenen Reihen. Wir dagegen kommen mit einer enormen Wucht, haben womöglich spielerische Vorteile. Einen Favoriten gibt es in dieser Partie eher nicht. Wir sind von uns aber so sehr überzeugt, dass wir am Ende als Sieger aus den beiden Spielen hervorgehen wollen.

Nur vier Tage vor dem so wichtigen Hinspiel gegen Unterhaching waren Sie mit Ihrem Team am Finaltag der Amateure im Finale des Brandenburgischen Landespokals im Einsatz. Wie sehr beflügelt Sie der Pokaltriumph gegen den Ligakonkurrenten FSV Luckenwalde (4:1)?

Der Sieg im Pokal hat uns eine Menge Selbstvertrauen für die beiden ausstehenden Begegnungen gegeben. Ich sehe es für uns eher als Vorteil, dass wir bis zum Schluss die Anspannung hochhalten können und durchgängig im Wettbewerbsmodus sind. Schließlich ist es auch nicht unsere erste Englische Woche. Wir sind alle fit und können uns nun noch einmal auf die Aufstiegsrunde fokussieren.

 

Vertrag verlängert sich bei Aufstieg automatisch

Unterhaching hatte stattdessen eine Woche mehr, um sich auf die Partie vorzubereiten. Welche Rolle spielt das?

Das stimmt! Unterhaching ist bereits sehr früh Meister geworden und konnte es in den vergangenen Wochen etwas ruhiger angehen lassen. Aus der Ferne kann ich aber nicht beurteilen, ob es für uns gut oder schlecht ist. Ich bin mir aber sicher, dass die SpVgg das Duell sicherlich nicht auf die leichte Schulter nehmen wird.

Es gab über einen längeren Zeitraum Diskussionen, ob die SpVgg überhaupt in der Aufstiegsrunde teilnehmen könnte. Wie haben Sie das wahrgenommen?

Ganz ehrlich: Das war uns vollkommen egal. Als die SpVgg Unterhaching als Meister feststand, mussten wir schließlich noch unsere eigenen Hausaufgaben erledigen, um uns überhaupt für die Aufstiegsrunde zu qualifizieren. Für uns war es im Endeffekt also egal, auf welchen Gegner wir stoßen. Wichtig ist, dass wir jedem Kontrahenten den nötigen Respekt zollen und fokussiert in die Spiele gehen.

Sie persönlich wurden in der Nachwuchsabteilung des FC Schalke 04 ausgebildet, kamen dann über den FC Vaduz aus Liechtenstein, der in der damals in der ersten Schweizer Liga im Einsatz war, und dem niederländischen Klub VVV Venlo im Sommer 2019 in die Lausitz. Eine eher untypische Laufbahn, oder?

In der Tat. Ich hatte sieben Jahre auf Schalke, auf die ich immer wieder gerne zurückblicke. Es war eine tolle Zeit, in der ich zudem viele Einblicke bei den Profis gewinnen konnte. Nachdem sich die Angebote in Deutschland aber nicht so entwickelt haben, wie ich es mir vorgestellt hatte, habe ich den Schritt in die erste Schweizer erste Liga gewagt. Es war eine einmalige Gelegenheit, in einer starken Liga Fuß zu fassen. Rückblickend war es aber die absolut richtige Entscheidung, die mich in meiner Laufbahn vorangebracht hat. Die Zeit in Venlo dagegen war sportlich nicht unbedingt erfolgreich. Wie es dann so ist, wenn man mehrere Jahre Fußball im Ausland gespielt hat, gerät man auch bei deutschen Vereinen ein wenig aus dem Fokus. Umso glücklicher bin ich, dass ich beim FC Energie wieder Fuß fassen konnte. Unser Trainer Claus-Dieter Wollitz hatte mich vom Aufstiegsprojekt mit Cottbus überzeugt. Nun sind wir diesem Ziel so nah wie noch nie.

Ihr Vertrag endet im Sommer. Wie sehr hängt die Entscheidung vom Verlauf der Aufstiegsspiele ab?

Mein Arbeitspapier verlängert sich bei Aufstieg automatisch um eine weitere Spielzeit. Daher beschäftige ich mich nicht mit Was-wäre-wenn-Szenarien. Es wäre Quatsch über solche Dinge nachzudenken. Mein Ziel ist klar: Ich will mit Cottbus den Aufstieg klar machen. Dann gibt es auch keine Diskussion über eine weitere Laufzeit.

   

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