Am längeren Hebel #7: Typen wie Wollitz braucht die 3. Liga!

Spieltag 26 – Februar 2013. Der Winter hat uns wieder fest im Griff und die Spiele werden der Reihe nach abgesagt. Wir machen es in Zukunft einfach so: +++EILMELDUNG+++ folgende Spiele werden angepfiffen! Solange die Nachholspiele rechtzeitiger angesetzt werden, als derzeit Spiele abgesagt werden, werden sich die Zuschauer mit englischen Wochen arrangieren. Die Tabelle täuscht in manchen Fällen also ein wenig. Für einige Klubs können solche Situationen ganz schnell eine Dynamik entwickeln. Man kann ganz ganz schnell da unten hinein geraten. Dynamik ist auch im Aufstiegsrennen, sportlich wie medial.

Wollitz – ein „echter Typ“

Der Gewinner des Spieltages ist für mich Claus-Dieter Wollitz. Einige werden jetzt aufschreien. Aber Aufschreie gehören seit diesem Jahr in Politik-Berichterstattung, nicht in den Sport. Wollitz ist nicht nur als Sieger vom Platz gegangen, vielmehr hat mehr und mehr an Profil gewonnen. Ich finde es durchaus erfrischend, wenn in Zeiten von PR-geschulten Profis einer noch das Herz auf der Zunge trägt. Wollitz echauffierte sich, dass er vom Rücktritt, des ihm „vertrauten“ Vize-Präsidenten Lehker „aus der Zeitung erfahren“ musste. Es werde „hier immer alles verdreht“. Über den Inhalt, mag man streiten – auch darüber, ob derartige Sachen wirklich extern zu klären sind. In Teilen widerspricht sich der Trainer des VfL auch. Diese Geschichten sind es aber, die auch gerade den Fußball der dritten Liga besonders machen. Entschuldigt die Wort-Wiederholung, aber es ist einfach erfrischend, sowie der gesamte Auftritt von Wollitz. „Pele“ ist einer der sogenannten und vielzitierten Typen, die wir im Fußball brauchen. Er gibt offen zu, was andere insgeheim denken. Klar sei es sein Ziel Bundesliga zu trainieren, aber er „brauche sie nicht um Abends glücklich zu sein“ Solange sie alle gut schlafen in Osnabrück. Wenn sich die Querelen, wie von Wollitz befürchtet, auf die sportliche Lage der „lila-weißen“ auswirkt – gute Nacht!

Aachen liegt flach

Der Verlierer des Spieltages ist eigentlich gar kein Protagonist des Spieltages. Alemannia Aachen hat wohl derzeit die Seuche. Im wahrsten Sinne des Wortes. Kurioserweise wurde ein Spiel abgesagt, weil eine Grippewelle in Aachen die Alemannia ans Bett fesselte. Es konnte nicht gespielt werden in Erfurt. Die Alemannia legte dem DFB 18 !!! amtsärztliche Atteste über erkrankte Spieler vor. Noch am Vormittag teilte Gegner Rot-Weiß Erfurt mit, dass das Spiel stattfinden werde, jedoch habe sich die Lage im Laufe des Nachmittags verschlechtert und die Krankheitsfälle sich vermehrt. Haben die Messerchen und Gabelchen geteilt, in Aachen? Ich kann mich an eine derartige Epidemie nicht erinnern – und schon gar nicht, dass dem ein Spiel zum Opfer fiel. In Aachen läufts derzeit– wenn auch nur aus der Nase. Bitte nicht verschnupft reagieren, liebe Leser: Ich musst nur schmunzeln.

Eine kurzfristige Absage

Und dann war da ja noch die kurzfristige Spielabsage unter der Woche in Burghausen. Eigentlich kann niemand so richtig was dafür, und doch ist es ärgerlich. Sowohl der SV Wacker, als auch die Schiedsrichter haben sich entsprechend der Regularien verhalten und im Sinne dieser entschieden. Aber das wird die Aachener Fans, die 10 Stunden Anreise hatten wenig trösten. Man darf gespannt sein, wie der DFB auf den Brief der Alemannen-Fans reagiert. Manchmal hat man schon das Gefühl, so etwas könnte in den ersten beiden Spielklassen nicht passieren….

Nun ja, irgendwann wird das Spiel Burghausen gegen Aachen dann doch noch angepfiffen werden. Vielleicht kommt ja das Beste zum Schluss, wie man so schön sagt – zu gönnen wäre es vor allem den Aachener Fans.

Es ist chaotisch in diesen Tagen. Die Tabelle gibt ein gerupftes Bild, die Mannschaften sind aus dem Rhythmus und einigen Teams könnte die Absage-Flut den Kopf kosten. Wir trösten uns damit, dass wir Drittliga-Fußball sehen – beinahe jeden Tag. Und so könnt ihr euch in Zukunft vielleicht freuen, wenn ihr +++EILMELDUNG+++ lest – vorausgesetzt ich komme bei der Redaktion mit meinem Vorschlag durch.

 

„stay tuned“ und eine spannende Woche wünscht

Uli Hebel

Folgt ihm auf Twitter: @ulihebel

 

FOTO: Flohre Fotografie

 

   

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