Was aus früheren Drittligisten geworden ist #1: Rot-Weiß Ahlen

Eine neue Spielzeit in der 3. Liga steht bevor. Mit dem SSV Ulm darf ein weiterer Verein erstmals in der eingleisigen dritthöchsten Spielklasse ran. Dadurch erstreckt sich das Teilnehmerfeld in der niedrigsten deutschen Profiliga auf mittlerweile 67 Teams. Während einige Klubs (Union Berlin, RB Leipzig) den ganz großen Sprung nach oben geschafft und sich in der Bundesliga etabliert haben, sind andere Teams von der ganz großen Bühne vorerst verschwunden. Auf diese Vereine blickt liga3-online.de in seiner Serie. Heute: Rot Weiss Ahlen.

Absturz von der 2. Bundesliga in die 5. Liga innerhalb eines Jahres

Die außergewöhnlichen und vor allem eindrucksvollen Jahre bei Rot Weiss Ahlen scheinen vorerst gezählt. Schließlich ist der Klub, der aktuell in der Regionalliga West im Einsatz ist, schon seit 2011 von der ganz großen Bildschirmfläche verschwunden. Der Verein, der seit Juli 2006 mit den Vereinsfarben Rot Weiss im Namen an den Start geht (zuvor LR Ahlen), hatte sich innerhalb von etwas mehr als einem Jahr von der 2. Bundesliga in die damals noch fünftklassige NRW-Liga verabschiedet.

Zunächst musste Ahlen 2010 den Gang in die 3. Liga antreten. In der bisher einzigen Spielzeit in der niedrigsten deutschen Profiliga hatten das Team aus dem westfälischen Münsterland mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Daraus resultierten zunächst drei Punkte Abzug wegen Verstößen im Rahmen des wirtschaftlichen Zulassungsverfahrens und nach der Saison wegen der Eröffnung des Insolvenzverfahrens gar der Lizenzentzug für die 3. Liga. Die Konsequenz daraus war der Absturz in die damals fünftklassige NRW-Liga.

RWA profitiert von Regionalliga-Reform

Weit davon entfernt, an die rühmlichen Zeiten Anfang der 2000er anzuknüpfen, als bei RW Ahlen noch die späteren Weltstars Marco Reus und Kevin Großkreutz am Ball waren, ging es für Ahlen eher darum, den freien Fall zu stoppen. Profitieren konnte der Klub, der zwischen den Großstädten Münster und Dortmund gelegen ist, allerdings von der Reform der Regionalliga, die seit 2012 mit fünf statt zuvor drei Staffeln an den Start geht.

Als Tabellen-17. und damit vorletzten Platz in der NRW-Liga durfte Rot Weiss Ahlen weiterhin fünftklassig bleiben – allerdings ab diesem Zeitpunkt in der Oberliga Westfalen. Es sollten zehn Jahre zwischen Oberliga und der Regionalliga West folgen. Nach dem ersten Aufstieg im Jahr 2015 ging es nach zwei Spielzeiten in der West-Staffel der 4. Liga wieder zurück in die Oberliga Westfalen, wo Ahlen erneut drei Jahre verharren musste.

Seit dem erneuten Aufstieg 2020 konnten sich die Rot Weissen allerdings in der höchsten Amateurspielklasse festigen. Allerdings profitierte Ahlen einmal mehr von besonderen Umständen. Weil im ersten Jahr der Corona-Pandemie nur ein Team die Liga verlassen musste, der SV Bergisch Gladbach, durfte RWA trotz des 18. Rangs in der Liga bleiben. Weniger Sorgen hatten die Ahlener in der Folgesaison, die sie mit 47 Zählern auf dem zehnten Rang abschlossen.

In der jüngst abgeschlossenen Spielzeit musste der Viertligist die Blicke aber wieder nach unten richten und bis zum Schluss um den Klassenverbleib zittern. Weil sich aber der 1. FC Kaan-Marienborn, der die Liga sportlich auf dem fünften Platz abgeschlossen hatte, aber in die Oberliga zurückzieht, beendet RW Ahlen die Saison über dem Strich und darf sich in der neuen Spielzeit auf das vierte Jahr in Serie in der 4. Liga freuen.

Trainer Daniel Berlinski soll Ahlen zum Erfolg führen

Damit RW Ahlen in Zukunft auch nur ansatzweise wieder an die glorreichen Zeiten anknüpfen kann, läutet der Verein, der seine Heimspiele im Wersestadion austrägt, für die kommende Saison einen Neustart ein. Unter anderem zog Ahlen bei Trainer Markus Kaya die Reißleine. Neuer Mann an der Seitenlinie ist Daniel Berlinski. Der 37-jährige Chefcoach hatte in der 2019/2020 den Chemnitzer FC mit dem Sieg im Sachsenpokal in den DFB-Pokal geführt.

An die letzte Teilnahme von RW Ahlen am bundesweiten Pokalwettbewerb können sich wohl nur noch die älteren Anhänger erinnern. In der bislang einzigen Spielzeit in der 3. Liga durfte Ahlen den damaligen Zweitligisten SC Paderborn 07 in der heimischen Spielstätte empfangen. In der Begegnung der 1. Runde ging Ahlen allerdings mit 0:10 unter. Zeit also, unter dem neuen Cheftrainer Berlinski in den kommenden Jahren ein neues Kapitel aufzuschlagen.

"Sein Engagement, seine Fachkenntnisse und sein Talent werden zweifellos frischen Wind und neue Impulse in unseren Verein bringen", hieß es in der Pressemitteilung des Vereins. "Wir sind fest davon überzeugt, dass Daniel Berlinski der richtige Mann ist, um Rot Weiss Ahlen wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Mit ihm an unserer Seite haben wir allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu blicken."

   

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