Saarbrücken: „Plan B“ für Ludwigsparkstadion nimmt Formen an
Am gestrigen Mittwoch stand beim Sportausschuss der Landeshauptstadt Saarbrücken das Thema Stadionumbau auf der Tagesordnung. Nachdem zunächst die Vorstellung der Machbarkeitsstudie erfolgte, wurde dann von den Ausschussmitgliedern betont, dass eine Änderung der derzeitigen Bedingungen für den saarländischen Profifußball alternativlos sei. Denn aufgrund der zur Bundesliga vergleichsweise niedrigen Fernsehgelder ist die Generierung von weiteren Einnahmen unbedingt notwendig. Der Rahmen dafür könne demnach durch Umbauten am Stadion geschaffen werden, wodurch z. B. Einnahmen aus dem „Hospitality“-Bereich möglich werden.
Budgetvorgabe: 15 Millionen Euro
Allerdings ändern sich, wie bereits bekannt, aufgrund der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie, die ursprünglichen Pläne. In Bezug auf die finanziellen Rahmenbedingungen für den Stadionumbau ist nun klar, dass die Budgetvorgabe bei 15 Millionen Euro liegt. Erste Kostenschätzungen gehen dieser Summe bereits voraus, während der Businessplan dazu jedoch noch ausgearbeitet werden muss. Dieser soll binnen der nächsten vier Wochen fertiggestellt sein und dann den Gremienmitgliedern zur Abstimmung in einer möglichen Sondersitzung zugehen. Neben der grundsätzlichen Diskussion der weiteren Vorgehensweise wurde auch Kritik an Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer und Oberbürgermeisterin Britz laut. So äusserten mehrere Abgeordnete ihren Unmut darüber, dass ihnen die Entscheidungskompetenz über den eigentlichen „Plan A“ zum Stadion durch das Vorgehen der beiden Politikerinnen entgegen üblicher demokratischer Grundsätze entzogen worden sei. Die Entscheidung für oder gegen die mit der Machbarkeitsstudie einhergehenden Stadionpläne stehe letztlich den Räten zu. Auch wenn dieser ursprüngliche Plan A zu einer finanziellen Überforderung der Beteiligten führen könne, sei eine solche Abfolge der Beratungen nicht akzeptabel. Angesichts der Haushaltslage von Stadt und Land geht es laut der Ausschussmitglieder nun darum, „die große Version auf einen kleineren finanziellen Rahmen herunterzubrechen.“
Neues Konzept für den öffentlichen Personennahverkehr
Während über die grundsätzliche weitere Vorgehensweise dann Ende März entschieden werden soll, wurden in der Sitzung zudem noch weitere Einzelfragen besprochen. So soll das an das Stadion angrenzende Wohngebiet in Zukunft vor Spielen für Autos gesperrt werden, um die Anwohner vor Belästigung durch zugeparkte Einfahrten u. ä. zu schützen. Zugang soll bei dieser Praxis, die in anderen Städten bereits üblich ist, nur für Anwohner möglich sein und so die regelmäßigen Beschwerden vermieden werden. Weiterhin soll ein Konzept für den öffentlichen Personennahverkehr eingeführt werden. Ein Verkehrsgutachter schätzt dabei die derzeit freie Kapazität in den Verkehrsmitteln auf ca. 10.000 Personen. Bei der nach den Ratsbeschlüssen notwendigen Ausschreibung setzen die Verantwortlichen dann auf eine sog. Funktionalausschreibung. Entgegen sonstiger Ausschreibungen bietet diese demnach die Möglichkeit einer sicheren Kontrolle der Kosten, da dabei auf Grundlage von Budget und Bedarf bereits im Vorfeld genau geregelt ist, welche Leistungen der Auftraggeber erhält.
Fertigstellung Mitte/Ende 2014 realisitisch
Eine Fertigstellung der Sanierung erachten die Ausschussmitglieder bereits für Mitte/Ende 2014 als realistisches Ziel. Bei einem Um- bzw. Neubau hätte sich der Baubeginn aufgrund baurechtlicher Fragen und möglicher Einsprüche noch um bis zu drei Jahre verzögern können. Unabhängig davon ist die Stadt jedoch verpflichtet, dem FCS sowohl jetzt, als auch derzeit, eine „wettbewerbsgerechte Miete“ zu berechnen. Denn gemäß des „EU-Beihilferechts“ ist es den Kommunen untersagt, beispielsweise Fußballvereine in diesem Punkt finanziell zu unterstützen. Da die Stadt den 1. FC Saarbrücken in der Ober- und Regionalliga zuletzt mietfrei im Ludwigsparkstadion spielen ließ, muss sie derzeit 40.000 Euro im Jahr an das Finanzamt nachzahlen. Auch zur derzeitigen Miete wird der FCS aufgrund dieser Bestimmung nicht mehr spielen dürfen. Zudem wurde erwähnt, dass bereits ein Vertrag mit der SV Elversberg, derzeit Tabellenführer der Regionalliga Süd/Südwest, besteht. Dieser sieht vor, dass der Saarverein das Stadion im Aufstiegsfall ebenfalls nutzt. Aufgrund der selben Ligazugehörigkeit würde für die SVE unabhängig vom Zuschaueraufkommen dann die selbe Mietsumme fällig.
FOTO: Sven Rech