SCP-Sportchef Niemeyer: "Mission mit Aufstieg noch nicht beendet"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Peter Niemeyer, Sport-Geschäftsführer des SC Preußen Münster, über die Freude nach der gelungenen Rückkehr in die 3. Liga, die Kaderplanungen für die neue Spielzeit und das große Los FC Bayern München im DFB-Pokal.

Transfers? "Es wird sich noch einiges tun"

liga3-online.de: Am Sonntag startet der SC Preußen Münster in die Vorbereitung der neuen Spielzeit in der 3. Liga. Wie haben Sie die zurückliegenden Wochen erlebt, Herr Niemeyer?

Peter Niemeyer: Die Euphorie, die sich hier in den letzten Wochen und Monaten entwickelt hat, ist spürbar. Es war schon im Laufe der Saison absehbar, dass wir auf einem guten Weg waren. Das hatte sich auch schon in den zurückliegenden drei Jahren angedeutet. Wir haben uns sukzessiv den Weg zurück in den Profifußball geebnet. Von daher war die Entladung nach dem gelungenen Aufstieg enorm. Vor allem hat es mich aber gefreut, zu sehen, wie die Jungs und alle, die daran mitgewirkt haben, nach dem Aufstieg gestrahlt haben. Für mich war die gelungene Rückkehr in die 3. Liga eher eine Genugtuung für die harte Arbeit, die wir als Team in den letzten drei Jahren geleistet haben. Ich bin froh und stolz, dass unsere Arbeit Früchte trägt.

Mit Nicolai Remberg, Henok Teklab und Alexander Langlitz stehen in der kommenden Saison drei Leistungsträger nicht mehr zur Verfügung. Wie wollen Sie die Abgänge kompensieren?

Wir haben vor einigen Jahren einen Weg eingeschlagen, von dem wir auch nach dem Aufstieg nicht abkommen wollen. Unser Ziel ist es, nachhaltig eine Mannschaft aufzubauen, die sich stetig weiterentwickelt. Dass Wechsel im Fußball trotzdem dazugehören, ist jedem bewusst. Wir sind jetzt wieder auf der Suche nach Spielern, die sehr gut in die Mannschaft passen und uns natürlich auch sportlich weiterhelfen. Aber es ist klar, dass einige Akteure nicht eins-zu-eins zu ersetzen sind.

Dem gegenüber stehen die Transfers von den Jungspunden Luca Bazzoli (VfB Stuttgart II), Daniel Kyerewaa (FC Schalke II) und Jano Ter Horst (eigene U23). Ein Beuteschema ist schon erkennbar, oder?

Ich unterscheide nicht zwischen Jung und Alt, sondern ob uns ein Spieler weiterbringt oder nicht. Wichtig ist dabei vor allem, dass jeder neue Spieler ein Puzzleteil darstellt, das perfekt in ein großes Gesamtbild passt und sich mit der Aufgabe hier in Münster zu 100 Prozent identifizieren kann. Wir wollen ihnen aufzeigen, was beim SC Preußen möglich ist, um diesen Weg gemeinsam zu bestreiten.

Inwieweit wird sich der Kader noch verändern?

Es wird bis zum Ende der Transferperiode ein stetiger Prozess sein, die Aktivitäten auf dem Markt im Auge zu behalten. Von daher wird sich sicherlich auch bei uns noch einiges tun. Mit Joel Grodowski konnten wir zuletzt einen alten Bekannten nach Münster zurückbringen, der reichlich Erfahrung in der 3. Liga gesammelt hat. Auch Rico Preißinger und Sebastian Mrowca haben ihre Qualität in der Liga schon unter Beweis gestellt und sind als Menschen und Spieler echte Verstärkungen.

Auf welchen Positionen wird noch Verstärkung gesucht und wie soll das Profil aussehen?

Wir versuchen, uns in allen Mannschaftsteilen stetig zu verbessern. Von daher sind wir auch immer offen für neue Leute. Uns kommt aber zugute, dass wir bereits auf ein tolles Fundament zurückgreifen können. Die Jungs haben sich in der vergangenen Spielzeit in einer schwierigen Regionalliga-Staffel souverän durchgesetzt. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie auch in der 3. Liga eine gute Rolle spielen werden.

Wie lautet die Zielsetzung für die kommende Spielzeit?

Zum aktuellen Zeitpunkt – noch bevor die Kaderplanung endgültig abgeschlossen ist – fällt es mir schwer, eine seriöse Prognose abzugeben. Wir haben in den letzten drei Jahren gezeigt, dass wir uns stetig verbessern können. Diesen Weg wollen wir weitergehen. Die Mission ist mit dem Aufstieg in die 3. Liga noch nicht beendet.

 

"Unsere Anhänger haben einfach Bock auf Preußen"

Insgesamt drei Jahre spielten die Adlerträger um den Aufstieg in die 3. Liga. Welche Bedeutung hat der Aufstieg aus wirtschaftlicher Sicht?

Die Rückkehr in die 3. Liga war ein tolles Happy End vom Kapitel Regionalliga. Obwohl wir ein Jahr zuvor nur wegen der um wenige Tore schlechteren Tordifferenz nicht aufgestiegen waren, hat es der Euphorie im gesamten Umfeld nicht geschadet. Wir hatten in der zurückliegenden Saison einen herausragenden Zuschauerschnitt für die 4. Liga. Auch viele unserer Partner und die Stadt haben richtig Lust auf Preußen Münster und auf die die Zeit, die vor uns liegt.

Sie sagen es: Münster kam auf einen Zuschauerschnitt von fast 9.000 Fans pro Heimspiel. Mit was für einem Durchschnitt rechnen Sie in der neuen Saison?

Der Zuspruch letzte Saison war riesig und ganz sicher nicht selbstverständlich. Das wissen wir sehr zu schätzen, und es war die gesamte Saison über ein wichtiger Erfolgsfaktor für uns. Dass jetzt beim Trainingsauftakt zur neuen Saison auch rund 600 Fans mit dabei waren, zeigt, dass unsere Anhänger einfach Bock auf Preußen haben. Dieses Zusammenspiel werden wir auch in der 3. Liga brauchen, um dort weiter zu wachsen. Wir kalkulieren nach dem Aufstieg deswegen aber nicht mit einem höheren Zuschauerschnitt, zumal wir aktuell die Problematik haben, dass wir aufgrund der Baumaßnahmen am Stadion an eine Kapazitätsgrenze stoßen. So viel mehr Zuschauer können also gar nicht zu unseren Heimspielen kommen. Dass wir aber für besondere Spiele in ein anderes Stadion umziehen, steht für uns gar nicht zur Diskussion.

Wie ist denn der aktuelle Stand bei den Baumaßnahmen?

Im Bereich der Infrastruktur haben wir uns in den zurückliegenden Jahren enorm weiterentwickelt. Dabei handelt es sich aber um einen langen Prozess, der immer wieder neu angestoßen werden muss. Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Stadt Münster Einigung über die nächsten Schritte erzielen konnten. Der Prozess wird aber trotzdem noch bis 2027 andauern.

In der ersten Runde des DFB-Pokals hat der SC Preußen mit dem FC Bayern München das ganz große Los gezogen. Das löste einen Boom auf die Mitgliedschaften aus. Wie haben Sie die Entwicklung wahrgenommen?

Wir freuen uns, dass wir von unseren Anhängern so viel Zuspruch erhalten haben. Es ist schließlich auch etwas ganz Besonderes, sich mit dem besten Team Deutschlands messen zu dürfen. Um aber allen Mitgliedern die Chance bieten zu können, beim Spiel auch vor Ort zu sein, mussten wir die Aufnahme neuer Anträge erst einmal stoppen.

Ist es ein Nachteil, erst im September gegen den FC Bayern im Einsatz zu sein?

Wir hätten in der Tat lieber zu Beginn der Saison gegen die Bayern gespielt. So haben wir nach der ersten Runde bereits ein spielfreies Wochenende und im Gegenzug im September eine englische Woche auf dem Programm. Trotzdem wollen wir uns auch zu diesem Zeitpunkt von unserer besten Seite zeigen und uns so teuer wie möglich verkaufen.

   

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