"Hundert Minuten gefightet": SVS überzeugt mit ungewohnter Stärke

Vier Punkte aus zwei Spielen in der Liga sowie das Weiterkommen im Pokal gegen Hannover 96: Beim SV Sandhausen läuft es zum Start ganz gut. Das 1:0 am Freitagabend gegen Dynamo Dresden sorgte bei allen Beteiligten viel Freude – vor allem, weil der Zweitliga-Absteiger mit einer ungewohnten Stärke überzeugte.

"Muss den Jungs ein Riesenkompliment machen"

Etwas überspitzt formuliert reichte dem SVS bei über 30 Grad am Freitagabend ein konsequent gespielter Angriff in der 18. Spielminute, um den ersten Ligasieg einzufahren. Nach einem starken Abschlag von Keeper Nikolai Rehnen kam schlussendlich Abu-Bekir El-Zein aus 17 Metern zum Abschluss, der unten links zum Treffer des Tages einschlug. Nicht dass es die Beteiligten interessierte, stellte sich nach Abpfiff unweigerlich die Frage, ob der Sieg nun verdient war. "Was heißt verdienter Sieg? Am Ende war es ein dreckiges 1:0. Als Verteidiger gewinnst du so gerne", strahlte Tim Knipping, der vor seinem Wechsel an den Hardtwald drei Jahre für Dynamo auflief, bei "MagentaSport".

Dass der Sieg an diesem Abend nicht ganz alltäglich für den Innenverteidiger war, war nicht von der Hand zu weisen. "Es ist etwas ganz Besonderes für mich gewesen", gestand der 30-Jährige. Dynamo sei "sensationell" und gar "einzigartig in der 3. Liga. Aber: Ich habe heute für den SV Sandhausen gespielt und ich muss den Jungs ein Riesenkompliment machen. Wie wir heute hundert Minuten gefightet haben", richtete Knipping den Fokus auf das eigene Team.

Defensive Ausrichtung als Schlüssel

Auch Trainer Danny Galm sah einen "riesen Fight" seiner Mannschaft. Der SVS setzte dabei auf eine klare Marschroute: defensive Kompaktheit. "Wir haben uns was einfallen lassen: Dass wir tiefer stehen und dass wir kompakt stehen", fasste Knipping zusammen. Galm fügte hinzu, dass vor allem das Zentrum "stabil" verteidigt werden sollte. Drei gelbe Karten, die allesamt bei Fouls in der Mitte entstanden, zeugen davon. Eine Gangart, die auch Gästetrainer Markus Anfang nicht unbedingt gefiel. Das interessierte Galm aber nur peripher. "Am Ende entscheidet ein Tor", reagierte der Coach achselzuckend. Zudem habe sein Team "nicht viel zugelassen". Nur eine echte Torchance sprang am Ende für die SGD heraus. Dabei es "nicht einfach" gewesen, Dynamo zu verteidigen. "Wir haben viel verteidigt und waren eklig im Umschaltspiel. Wir haben extrem viel Leidenschaft gezeigt. in Lob an meine Mannschaft, dass wir auch tiefer stehen, leiden und verteidigen können."

Mindestens für eine Nacht steht bei den Sandhäusern nun die Tabellenführung nach vier Punkten in zwei Spielen. Ausruhen wollte sich aber niemand. "Wir haben eine Englische Woche. Von dem Sieg können wir uns morgen nichts mehr kaufen. Ab morgen ist Fokus, weil wir haben wieder ein schwieriges Auswärtsspiel in Aue", stellte Knipping klar. Sogar am Samstag ist Training angesetzt, "weil wir im Rhythmus bleiben müssen", stellte Galm fest. Zumindest an dem Abend war aber Party angesagt. "Die Malle-Hits laufen in der Kabine", versicherte der glückliche Trainer. Ob diese auch in der Englischen Woche gegen Aue oder 1860 München laufen werden, bleibt abzuwarten.