Alles, was ihr zum 4. Spieltag wissen müsst

Weiter geht die wilde Fahrt durch die Englische Woche in der 3. Liga. Und spätestens an diesem Wochenende geht es nicht nur darum, wer die beste Kondition oder Kadertiefe besitzt. Sondern auch, wer den Fehlstart noch abwenden kann. Fünf Mannschaften sind noch übrig, die auf ihren ersten Saisonsieg warten – ihnen gilt heute ein besonderes Augenmerk. Doch auch die unverhofften Superstarter wollen wir nicht vergessen.

Die Ausgangslage

Viktoria Köln vor Erzgebirge Aue: Dieses Spitzenduo war nicht zwangsläufig zu erwarten. Doch den Status Geheimtipp dürften sowohl die Sachsen als auch die Rheinländer immer mal wieder erhalten haben. Beide reisen jetzt auswärts zu Aufsteigern, die ebenfalls unbesiegt sind: die Veilchen nach Lübeck, die Kölner nach Unterhaching. Das verspricht enge Duelle, in denen viel Selbstbewusstsein im Spiel ist. Ähnlich sieht es beim Duell der Schwarz-Gelben aus: Der BVB II hat noch kein Gegentor kassiert und empfängt – wieder im großen Stadion – Dynamo Dresden, das gegen Mannheim mal wieder eines Aufstiegsfavoriten würdig auftrat.

Andere Klubs haben eine erste Drucksituation zu bewältigen. Absteiger Bielefeld kassierte schon die zweite Niederlage und sollte daheim gegen Regensburg ein Zeichen setzen. Der SV Waldhof empfängt mit nur einem Punkt auf dem Konto den HFC. Nicht zu gewinnen, käme einem Fehlstart gleich. In Verl treffen mit dem SCV und Freiburg II sogar gleich zwei sieglose Klubs aufeinander, das punktlose Verl muss wenige Tage nach dem bitteren 3:4 in Saarbrücken die guten Ansätze endlich in Zählbares umwandeln. Und Rot-Weiss Essen? Für RWE gilt Ähnliches, doch der Sundowner am Sonntagabend ist ein ganz besonderer: Im Derby gegen Preußen Münster würden drei Punkte für vieles entschädigen.

 

Fünf Spiele im Fokus

Zebras, die mit den Hufen scharren: MSV Duisburg gegen den SSV Ulm

Die Stimmung rund um den Meidericher Spielverein ist geteilt. Da sind die Einen, die ausreichend Geduld mitbringen und die guten Ansätze der Auswärtsspiele in den Vordergrund stellen. Und die Anderen, die vom 0:3 gegen 1860 München eine Woche zuvor mächtig verprellt sind und die mehr erwarten vom Kader dieses Jahres. Ganz ohne Druck geht’s für die Zebras also nicht in den Freitagabend – zumal beim ersten Aufeinandertreffen seit 23 Jahren wohl jeder einen Heimsieg gegen Aufsteiger Ulm erwartet.

Doch der schwebt mit dem 1:0-Sieg über Bielefeld erst mal auf Wolke sieben, ist in der 3. Liga angekommen und sollte auch spielerisch nicht unterschätzt werden. Eine harte Nuss reist da an die Wedau, doch alles andere als ein erster Heimsieg wäre für Torsten Ziegner und sein auf Rang 18 ankerndes Team schwer zu akzeptieren.

Schmidts Rückkehr, Brünkers Serie: FC Ingolstadt gegen den 1. FC Saarbrücken

Mit dem ersten Saisontor leitete Patrick Schmidt am Mittwochabend eine grandiose Aufholjagd für den 1. FC Saarbrücken ein, die in einem 4:3-Sieg über Verl nach Zwei-Tore-Rückstand führte. Nun steht er vor dem Wiedersehen mit dem vorherigen Arbeitgeber – was im Übrigen auch für den bereits dreimal als Scorer in Erscheinung getretenen Tim Civeja und Marcel Gaus gilt. Machen wir uns nichts vor: Ohne das späte Siegtor des FCS wäre diese Ansetzung ein Krisentreffen geworden, denn die beiden Mitfavoriten straucheln bislang doch gehörig.

Ingolstadt kassierte eine verdiente 1:3-Niederlage bei Aufsteiger Münster, so schnell war der Kantersieg über Halle Tage zuvor eingeordnet und die Fragilität der "neuen" Schanzer aufgedeckt. Das Leistungsgefälle bei beiden Klubs war innerhalb der ersten Spieltage enorm, entsprechend gleicht das Duell einer Wundertüte mit ganz viel theoretischer Qualität im Inneren. So etwa FCS-Stürmer Kai Brünker, der bislang in jedem seiner vier Pflichtspiele traf – ob er das so fortführen kann?

Spitzenspiel an der Lohmühle: VfB Lübeck gegen Erzgebirge Aue

Feste feiern, wie sie fallen – für den VfB Lübeck als auch Erzgebirge Aue ein willkommenes Motto. Die Gastgeber aus dem hohen Norden holten völlig unerwartet bei 1860 München drei Punkte (2:1) und belohnten ihre Auswärtsfahrer damit für fast zweitausend Kilometer Reisestrapaze. Aue rang den SV Sandhausen spät nieder, wieder durfte Trainer Pavel Dotchev sein Goldhändchen präsentieren. Denn einmal mehr hatte er den Siegbringer, diesmal Joshua Schwirten, kurz zuvor eingewechselt.

Nun werden sich nur die Älteren erinnern, wann es eigentlich zum bislang letzten Mal nach Lübeck ging: 2004 duellierten sich VfB und FCE zuletzt, damals als Zweitligisten. Nach einem 0:2-Rückstand egalisierten die Hausherren damals noch auf 2:2. So leidenschaftlich, wie die Elf von Lukas Pfeiffer um Topscorer Tarik Gözüsirin (ein Tor, zwei Vorlagen in drei Spielen) in München auftrat, ist solch ein Verlauf am Samstag nicht auszuschließen…

Absteigerduell in Ostwestfalen: Arminia Bielefeld gegen Jahn Regensburg

Ein erstes Mal in dieser Saison treffen sich zwei Zweitligisten des Vorjahres: Bielefeld und Regensburg. Auch im Vorjahr gab es diese Paarung ziemlich früh in der Saison, die Arminia ging mit 0:3 unter, der Jahn versalzte die Suppe zum Heim-Auftakt des DSC mächtig. Zeugen dieses Spiels wird es auf dem Rasen und an der Seitenlinie nicht mehr allzu viele geben, Bielefeld ist bereits drei Trainer weiter, Regensburg immerhin einen.

Mitch Kniats noch nicht ganz rund laufender Actionfußball oder Joe Enochs solide Defensivschule, was behält die Oberhand? Bis dato scheint der SSV besser gerüstet, eben weil die erfahrene Defensivabteilung um Spieler wie Benedikt Saller und Andreas Geipl wenig zulässt. Arminia kann wieder auf Japaner Kaito Mizuta setzen, doch während dessen Rot-Sperre abgelaufen ist, fehlt nun Youngster Henrik Koch, der beim 0:1 in Ulm Gelb-Rot sah. Keine leichten Zeiten für die offensiv dünn besetzten Ostwestfalen.

Highlight an der Hafenstraße: Rot-Weiss Essen gegen Preußen Münster

Der Fußball-Westen hält erneut den Atem an: Der Spieltags-Abschluss am Sonntagabend (19.30 Uhr) bringt ein Westduell mit sich, das von enormer gegenseitiger Abneigung geprägt ist. RWE gegen Preußen, 20.000 Zuschauer und sportlichen Druck mindestens mal auf Seiten der Gastgeber werfen wir in den Kochpott. Rot-Weiss Essen wartet saisonübergreifend seit acht Punktspielen – ohne das gewertete Spiel in Zwickau sogar zehn – auf das Gefühl, einen Sieg zu feiern. Das 0:0 in Köln gab aber das gute Gefühl, widerstandsfähig zu sein, auch wenn Torwart Jakob Golz den größten Anteil am Ergebnis hatte.

Die Preußen sind durch das 3:1 über Ingolstadt erlöst worden und hoffen, dass Kapitän Marc Lorenz nach Fußverletzung endlich zurückkehrt. Auf der Gegenseite fällt unterdessen Anführer Felix Bastians wohl noch aus. Auch die Adler müssen und wollen beim 79. Aufeinandertreffen etwas zeigen: An der Hafenstraße ließe sich schnell für das 0:4 im vorherigen Derby in Bielefeld Wiedergutmachung betreiben.

   

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