Darmstadt zieht Einspruch gegen die Spielwertung zurück

Der SV Darmstadt 98 hat seinen Einspruch zur Wertung der Begegnung des 1. FC Heidenheim 1846 gegen Darmstadt 98 – vom 27. Spieltag (3:0-Endstand) – zurückgezogen. Dies gaben die "Lilien" nach der Stellungnahme von Rechtsanwalt Frank Sanwald, den Terminsvertreter des FCH, bekannt. Das DFB-Sportgericht musste somit keine Entscheidung treffen – die Wertung der Partie bleibt bestehen. Auch die Sperre von drei Spielen gegen Gorka bleibt damit bestehen. 

Keine „gravieren Nachweise“  erbracht

Stephan Oberholz, der vorsitzende Richter, begründete das Urteil nach einer fast fünfstündigen Verhandlung wie folgt: „Das Sportgericht geht davon aus, dass Schiedsrichter Benjamin Cortus eine Rote Karte verhängt hat. Es konnte nicht bewiesen werden, dass der Unparteiische die Unwahrheit gesagt hat.“ Zudem gelte für die Aussagen eines Schiedsrichters nach gängiger Sportrechtssprechung ein „erhöhtes Richtigkeitsgewicht“. Gorka und der SV 98 hätten keine „gravieren Nachweise“ erbringen können, dass die Aussage von Schiedsrichter Benjamin Cortus, der während der gesamten Verhandlung bei seiner Version einer Beleidigung durch Benjamin Gorka geblieben war, falsch wäre. Oberholz räumte in seiner Urteilsbegründung aber auch ein, dass in den Aussagen des Schiedsrichter „einige Unklarheiten“ festzustellen gewesen wären. Zudem stufte er die langen Diskussionen von Cortus mit seinem Schiedsrichterassistenten nach dem Zeigen der Roten Karte als „in der Tat merkwürdig“ ein.

Lippendolmetscherin bestätigt Aussage Gorkas

Mehrere Spieler des SV 98, die sich in unmittelbarer Nähe des vermeintlichen Tatortes aufgehalten hatten, erklärten zuvor in der mündlichen Verhandlung, dass keine Beleidigung von Gorka gegenüber dem Schiedsrichter zu vernehmen war. Auch Gorka hatte noch einmal beteuert, den Schiedsrichter nicht beleidigt zu haben. Zudem hatte eine unabhängige Lippendolmetscherin im Auftrag des SV 98 in Frankfurt bei der Betrachtung der entsprechenden Videosequenzen ebenfalls bestätigt, dass keine Beleidigung zwischen dem Zeigen der Gelben und der Roten Karte zu vernehmen gewesen ist.

Gericht gab Unklarheiten in der Darstellung zu

„Es war leider quasi unmöglich gegen das vom Gericht erwähnte ´erhöhte Richtigkeitsgewicht´ der Aussagen des Schiedsrichters, der während der Verhandlung nicht von seinem Vorwurf der Beleidigung abgewichen ist, zu argumentieren. Festzuhalten bleibt, dass selbst eine unabhängige Lippendolmetscherin als Sachverständige die Ausführung unseres Spielers Benjamin Gorka bestätigt hat. Und auch das Gericht musste zugegeben, dass es in der Darstellung des Schiedsrichters ´einige Unklarheiten´ festgestellt hat. Da aber mit Blick auf die Urteilsbegründung quasi keine Erfolgsaussichten für eine Berufungsverhandlung vor dem DFB-Bundesgericht bestehen, haben wir uns entschlossen, keine weitere Instanz aufzurufen. Wir müssen uns nun wieder zu 100 Prozent auf den Sport und das Ziel Klassenerhalt fokussieren", so SV98-Präsident Rüdiger Fritsch in einer Mitteilung.

Kontroverse Diskussionen bei den Fans

Der Innenverteidiger hatte in der Drittligabegegnung beim Stand von 0:1 am vergangenen Samstag in der 68. Minute nach einem Foulspiel zunächst die Gelbe, gleich darauf jedoch die Rote Karte gesehen. Schiedsrichter Benjamin Cortus (Röthenbach) begründete seine Entscheidung nach der Partie im hessischen Rundfunk damit, Gorka habe ihn im Anschluss an die Verwarnung beleidigt. Der Spieler bestreitet das. Auch der Verein zweifelt an der Version des Schiedsrichters und begründete seinen Einspruch damit, dass Gorka zuvor noch nicht gelbverwarnt war und eine Gelb-Rote Karte daher nicht regelkonform gewesen sei. Seit Tagen wird im Internet kontrovers über die Schiedsrichterentscheidung diskutiert. Während einige der Version des Schiedsrichters folgen können, wollen andere eine vorangegangene Verwechslung mit SV98-Innenverteidiger Aytac Sulu erkannt haben.

Die umstrittene Entscheidung im Video:

FOTO: Old Men Darmstadt

   

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