Ulms Nervenstärke: "War eine große Probe für uns"

Der SSV Ulm 1846 hat im Aufsteigerduell mit dem VfB Lübeck den zweiten Heimsieg in Folge eingefahren. Überzeugend war die Leistung, die die Mannschaft von Thomas Wörle dabei auf den Platz gebracht hat – vor allem, weil das Nervenkostüm der Spatzen nach einer Vielzahl vergebener Chancen standgehalten hat.
"Das ist nicht leicht wegzustecken"
Am 5. Spieltag löst ein 3:0-Heimsieg des SSV Ulm den bisherigen Rekordsieg der Spatzen in der 3. Liga ab – das war zuvor ein 1:0-Erfolg vor zwei Wochen gegen Bielefeld. Die Baden-Württemberger, die zum ersten Mal in der Spielklasse vertreten sind, hatten somit vor der Länderspielpause reichlich Grund zur Freude. Denn neben dem zweiten Saisonsieg steht auch der fünfte Platz zum Saisonstart auf der Habenseite. Der Aufsteiger musste sich bislang nur einmal gegen Unterhaching (2:3) geschlagen geben. Ein Punkt gefiel Cheftrainer Thomas Wörle besonders.
"Eine große Probe war heute, wie wir mit der Tatsache umgehen, dass wir uns Chancen erarbeiten, aber sie nicht nutzen", holte der 41-Jährige in der Pressekonferenz zur Erklärung aus. Denn: Ulm vergab früh im Spiel einen Elfmeter (6.), danach noch weitere Großchancen vor dem Lübecker Kasten. Aber die Mannschaft von Wörle war ruhig geblieben. "Das ist nicht leicht wegzustecken", überlegte der Cheftrainer. "Du merkst, dass du gerade voll drin bist. Aber es soll dann nicht sein. Da ist immer die Gefahr dabei, dass hinten eine Situation kommt, bei der du ein Tor fangen kannst." Doch nicht an diesem Tag, an dem Ulm alles vor dem eigenen Kasten wegverteidigte. Und sich belohnte.
Überraschter Chessa liefert erneut ab
Denn mit der Einwechslung von Dennis Chessa, der generell nach seinen letzten Leistungen ein bisschen überrascht von seinem Bankplatz war, reagierte Wörle. Der 30-jährige Außenbahnspieler zeigte erneut, was er auf dem Kasten hat – und netzte zweimal ein. Zudem bereitete er das 2:0 vor. "Das ist natürlich ein super Gefühl, so hereinzukommen und deinen Beitrag zu leisten", freute sich Chessa am Ende doch noch über seinen Einsatz. Wobei er bei beiden Toren, die er hervorragend mit einem entscheidenden Haken garnierte, eigentlich einen anderen Gedanken hatte: "Eigentlich wollte ich direkt schießen, aber dann ziehe ich nochmal auf." In beiden Fällen klappte das.
Nun stehen nervenstarke Spatzen im oberen Tabellendrittel und können sich in der Länderspielpause auf das Auswärtsspiel beim SV Waldhof Mannheim (Sonntag, 17 September) vorbereiten. Die Stimmung ist gut. "Aus so einem Spiel mit der Leistung und der Anzahl der Chancen musst du einfach drei Punkte mitnehmen. Das nehmen wir mit, auch in die kommenden Wochen", kündigte Wörle vor TV-Kameras noch an. "Wir haben gemerkt, dass wir hier zuhause eine Energie entfachen können. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch mit den Fans." Und auch dieser Gedanke stärkt selbstverständlich die Nerven der Spatzen, die trotz vergebener Torchancen auch drei Buden machen können.