MSV gegen Verl vor Schicksalsspiel? Ziegner widerspricht
Sieglos und Vorletzter: der Saisonstart des MSV Duisburg ging daneben. Entsprechend kommt dem Heimspiel gegen den SC Verl am Freitag nun eine wichtige Bedeutung zu. Von einem Schicksalsspiel will Trainer Torsten Ziegner aber nichts wissen.
"Überlegt und mit kühlem Kopf"
Es lässt sich kaum wegdiskutieren: Beim MSV Duisburg herrscht nach dem bisher schwachen Abschneiden in dieser Saison Druck. Auch Trainer Torsten Ziegner musste das im Rahmen der Medienrunde im Vorfeld der Partie gegen den ebenfalls schwach gestarteten SC Verl zugeben: "Es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre, denn es gibt permanent Druck." Entscheidend sei aber nicht, ob es welchen gibt und wie groß dieser ist, sondern "wie man damit umgeht". Ziegner hat diesbezüglich bereits ein Rezept gefunden: "Überlegt und mit kühlem Kopf." Entsprechend wollte der 45-Jährige auch nichts von einem "besonders wichtigen" Spiel wissen. "Für mich ist es das nicht, denn die letzten fünf Spiele waren genauso wichtig." Dennoch ist dem MSV-Coach natürlich bewusst: "Wenn wir nicht gewinnen, werden die Diskussionen um uns – da schließe ich bewusst alle mit ein – nicht weniger werden." Allerdings hätten ihm die letzten Tage so viel Zuversicht gegeben, "dass am Samstag keiner eine Frage danach stellen wird".
Damit die Überzeugung des Trainers in drei Punkte umgemünzt wird, sei es wichtig, "gut in die Partie zu kommen, wenig Fehler zu machen und durch eigene Aktionen Selbstvertrauen zu tanken", sagte Zieger und forderte, "mit einer klaren Spielanlage, extrem viel Bereitschaft und harten Zweikämpfen den ominösen Bock umzustoßen!" Während der Länderspielpause habe er der Mannschaft "neue Impulse" mit auf den Weg gegeben, damit der Knoten platzt, warnte aber: "Wir bekommen das nicht geschenkt, sondern müssen bereit sein und es uns verdienen." Bei den Impulsen dürften auch die Tipps von Jürgen Klopp dabei gewesen sein, mit dem Ziegner sich am vergangenen Samstag im Rahmen des Testspiel in Mainz ausgetauscht hatte. Welche Kniffe des Liverpool-Trainers er umgesetzt hat, wollte der 45-Jährige nicht verraten, sondern meinte nur: "So ziemlich jeden."
Ziegner rudert mit Kritik zurück
Ob Klopp ihm mit auf den Weg gegeben hatte, Spieler nicht öffentlich anzuzählen? Denn von der deutlichen Kritik an den Routiniers, die Ziegner nach der Partie gegen Regensburg geäußert hatte, wollte er nun nichts mehr wissen. Demnach sei "viel Quatsch geschrieben worden". Duisburgs Übungsleiter sprach von einem "ganz normalen Prozess", dass man, wenn es nicht läuft, weniger auf die junge Generation draufhaut, sondern die Erfahrenen mit ihrer Erwartungshaltung konfrontiert. Als Kritik hätten die Routiniers seine Worte aber nicht aufgefasst, sondern "wohlwollend" und "als Hilfestellung". Sie würden es einfordern, "dass wir sie anpacken, um das bestmögliche aus ihnen herauszukitzeln". Mit der Mannschaft sei er im Reinen. "Jetzt müssen wir es auf den Platz bringen – und das nicht nur im Training, sondern auch im Punktspiel."
Diesbezüglich gab Ziegner sich zuversichtlich, habe sein Team doch signalisiert, dass es bereit sei. Und ganz schlecht seien die Leistungen bisher ohnehin nicht gewesen. "Wir sind vernünftig und ordentlich aufgetreten, aber nicht so gut, dass wir in der Lage waren, ein Spiel zu gewinnen." Zwar musste Ziegner einräumen, dass es von den Ergebnissen bislang "eher schlecht als recht" war, "aber keine Vollkatastrophe". Doch vor allem im eigenen und gegnerischen Sechzehner sei es bislang "nicht gut" gewesen. "Das ist das, was wir unbedingt verbessern müssen." Und zwar schon am Freitag. Fehlen wird neben den Langzeitverletzten Thomas Pledl und Niklas Kölle (beide Schulter-Verletzung) nur Kolja Pusch (Adduktorenprobleme). Auf den Rängen werden rund 10.000 Zuschauer Platz nehmen. Ob sie im sechsten Anlauf den ersten Sieg in dieser Saison bejubeln dürfen? Ansonsten dürfte es ungemütlich werden – weil es eben doch ein Schicksalsspiel ist.