Jubel beim FCI: "Das Gesicht gezeigt, das von uns erwartet wird"
Mit dem Sieg im oberbayrischen Derby gegen den TSV 1860 München hofft der FC Ingolstadt die Trendwende geschafft zu haben und Michael Köllner sieht eine direkte Bestätigung für seine Arbeit der vergangenen Monate. Entscheidend beim 2:1-Erfolg gegen die Löwen war dabei eine Umstellung in der Pause, nachdem die erste Halbzeit noch alles andere als zufriedenstellend verlaufen war.
"Das ist Genugtuung genug"
Dreieinhalb Jahre stand Michael Köllner beim TSV 1860 München als Cheftrainer an der Seitenlinie, seine Entlassung Ende Januar hatte den 53-Jährigen damals sehr geschmerzt. Dennoch wurden durch den 2:1-Sieg gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber am Samstagabend keine besonderen Gefühle frei beim Trainer des FC Ingolstadt. "Das war ein richtig gutes Fußballspiel in der 3. Liga. Und für mich ist das Genugtuung genug. Da gibt es keinerlei Dinge gegen Sechzig München", meinte Köllner nach Abpfiff und sprach davon, dass aufgrund der Tabellensituation schon ein ziemlicher "Druck auf dem Kessel" geherrscht habe.
Das war seinem Team – vor der Begegnung Fünftletzter in der Liga – im oberbayrischen Derby auch zunächst anzumerken. Insbesondere nach dem 0:1 durch Julian Guttau wirkten die Schanzer gehemmt und nahezu "ängstlich", wie Köllner auf der Pressekonferenz nach Abpfiff später sagen sollte. "Nach dem 0:1 geht der Kopf auch ein bisschen spazieren und dann ist es schwierig", so der Coach der Schanzer, der in der Pause aber reagierte und sein Team umstellte. Durch drei Wechsel sorgte Köllner für eine personelle Überzahl im Mittelfeld und mehr Druck über die Außen und sah nach Wiederanpfiff eine wie ausgewechselt agierende Mannschaft.
Köllner mit der richtigen Reaktion in der Pause
"Wir haben in der zweiten Halbzeit das Gesicht gezeigt, das in der Situation nach dem Saisonstart von uns erwartet wird", meinte Jannik Mause bei "MagentaSport". Der 25-jährige Stürmer traf nach einem katastrophalen Fehlpass von Tim Rieder zum 1:1 (58.) und lief nach seinem Tor zum jubeln schnurstracks in die Arme von Köllner. "Der Trainer war in dieser Woche nicht so zufrieden mit meiner Trainingsleistung und hat viel gemeckert. Da wollte ich mir das erste Lob von ihm in dieser Woche abholen", freute sich Mause und gab zu, beim 2:1-Siegtreffer von David Kopacz (77.) zwar in der Schusslinie gestanden, den Ball aber nicht mehr berührt zu haben.
Der FCI durfte so aber letztlich den zweiten Saisonsieg bejubeln, der für Köllner dann doch noch eine besondere Bedeutung hatte. Schließlich übernahm er seinen aktuellen Posten im April von Guerino Capretti, der zuvor nach einer 1:3-Niederlage gegen 1860 München seines Amtes enthoben wurde. "Man muss sich als Trainer daran messen lassen, was passiert ist in vier oder fünf Monaten, wenn man den gleichen Gegner bespielt. Und ich freue mich, dass die Mannschaft in der zweiten Halbzeit ein so gutes Spiel hingelegt hat", freute sich Köllner und klettert mit seinem Team in der Tabelle an den Löwen vorbei auf Rang zehn.