Kickers Offenbach: Insolvenz-Anmeldung kein Thema
Nachdem im Zuge der Einreichung der Lizenzunterlagen der Offenbacher Kickers beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) für die kommende Saison der Schuldenstand des Vereins bekannt wurde, geht auch im Fanlager der Hessen die Angst vor der Insolvenz um. Wie Kickers-Präsident Dr. Frank Ruhl gegenüber der "Bild" erklärte, wäre es bereits im Winter ohne den Verkauf von André Hahn zu Bundesligist Augsburg sowie die Einnahmen aus dem DFB-Pokal finanziell "sehr schwer geworden". Den Schuldenberg von 9,1 Millionen Euro zum für die Lizenzierung maßgeblichen Stichtag am 31.12.2012 konnten die Verantwortlichen trotzdem nicht vermeiden. Besonders der Verlust, den der OFC dabei in Höhe von 4,5 Millionen Euro für das zweite Halbjahr 2012 angibt, schlägt stark zu Buche.
Insolvenz-Anmeldung kein Thema
Den Verlust dieser Gelder sieht die Vereinsführung nach eigenen Angaben in "vorherigen Zeiträumen". Ob damit die entsprechenden Amtsvorgänger gemeint sind, möchte Präsident Dr. Ruhl im Interview mit der "Bild" nicht bestätigen. Jedoch sieht er insbesondere in vergangenen Vertragsabschlüssen Gründe für die aktuelle finanzielle Lage: "Es liegt ja auf der Hand, da sind viele Verträge nicht gerade zum Vorteil des OFC geschlossen worden." Um den Verein angesichts der schwierigen Lage wieder zu stabilisieren, lehnt er jedoch gegenüber "Bild" die Anmeldung von Insolvenz ab. Zu groß sei die Gefahr, in der Folge nicht mehr aus dem Amateurbereich zurückzukommen: "Es gibt zu viele Traditionsvereine, die danach nicht mehr hochgekommen sind. Das kommt für uns nicht in Frage. Und unsere Gläubiger wären die Gelackmeierten."
Punktabzug denkbar
Wie der OFC auf seiner Homepage erklärt, ist es nun das Ziel, ein Restrukturierungskonzept umzusetzen. Dabei möchte der OFC neben einer Veränderung der sportlichen Zielsetzung und dem Fokus auf die eigene Jugend auch Gespräche mit seinen Partnern führen. Die Chancen auf Besserung der Lage sieht der Verein optimistisch: "Das Management des OFC wird sich nach besten Kräften bemühen den Profifußball für die Stadt Offenbach zu erhalten und damit auch das neue Stadion zu einer erfolgreichen Investition werden zu lassen. Mit der breiten Unterstützung, insbesondere auch durch die Stadt Offenbach, besteht trotz der begrenzten Zeit von knapp drei Monaten eine realistische Möglichkeit, den OFC zukunftsfähig zu machen." Ob der DFB angesichts der im Raum stehenden Frage nach Insolvenzverschleppung auch einen Punktabzug für die Kickers in Erwägung ziehen wird, ist derweil noch nicht absehbar.
FOTO: FU Sportfotografie