"Enttäuschung und Wut": Krise des MSV immer schlimmer
Und wieder kein Sieg für den MSV Duisburg. Auch im zweiten Spiel unter Interimscoach Engin Vural kassierten die Zebras beim 0:1 in Dortmund am Mittwochabend eine Niederlage, warten damit weiter auf den ersten Saisonsieg und stecken immer tiefer in der Krise. Die Reaktion der Fans nach Spielende sprach Bände.
Mai übt sich in Sarkasmus
Sie nimmt allmählich bedrohliche Züge an, die Krise des MSV Duisburg. Saisonübergreifend sind die Zebras nun schon seit elf Spielen sieglos. Dass eine Mannschaft in den ersten acht Spielen keinen einzigen Sieg einfahren konnte, gab es in der Geschichte der 3. Liga erst fünfmal – zuletzt war Erzgebirge Aue in der vergangenen Saison betroffen. Angesichts der anhaltenden Misere überraschte es nicht, dass bei Sebastian Mai nach der Partie am Mittwoch vor allem "Enttäuschung und Wut" vorherrschten, wie er bei "MagentaSport" sagte.
Und als wäre die Lage beim MSV nicht schon schwierig genug, handelte sich ausgerechnet der Kapitän kurz vor Schluss eine unnötige gelb-rote Karte ein, nachdem er Justin Butler geschubst hatte. Entsprechend wird der 29-Jährige am Samstag im wichtigen Heimspiel gegen Preußen Münster fehlen. Mai übte sich in Sarkasmus: "Vielleicht ist das der Knackpunkt, denn wir haben es noch nicht probiert, was passiert, wenn ich nicht dabei bin." Damit spielte der Innenverteidiger darauf an, dass verschiedenste Aufstellungen und Taktiken in dieser Saison bislang nicht zum Erfolg geführt haben.
"Durchschlagskraft" und "Leichtigkeit" fehlen
Gegen den BVB probierte es Vural mit einer Fünferkette und einer Doppelspitze, bestehend aus Tim Köther und Chinedu Ekene. Beide sind keine gelernten Mittelstürmer. Die Idee dahinter: "Wir wollten ein besseres Anlaufverhalten und einen besseren Zugriff haben. Zudem sind sie die schnellsten Spieler im Kader." Das war insofern ausschlaggebend, als dass die Zebras tiefstehen und kontern wollten. Doch erst in der zweiten Halbzeit erarbeiteten sich die Zebras mit zunehmender Spielzeit mehr Ballbesitz, machten aber viel zu wenig daraus.
"Uns fehlt vorne einfach die Durchschlagskraft", stellte Vural abermals fest und bezeichnete den Abend als "sehr bescheiden". Gehemmt sei die Mannschaft zwar nicht, allerdings musste er einräumen, dass "eine Portion Leichtigkeit" fehle. Denn abgesehen von einem Schuss des eingewechselten Köpke kurz vor Schluss blieb die Offensive des MSV harmlos. Ganz anders die Dortmunder, die schon zur Pause 3:0 hätten führen können. Denn mehrfach präsentierte sich die Hintermannschaft des MSV äußerst wackelig, vor allem Marvin Senger war ein Unsicherheitsfaktor und patzte auch unmittelbar vor dem 0:1, als der den Ball genau in die Füße eines Dortmunders klärte (14.).
Fans schicken Spieler weg
Wie geht es nun weiter? Schon am Samstag steht das Duell mit Preußen Münster an – dann erneut mit Vural auf der Bank. Ist es seine letzte Chance, um sich für eine Dauerbeschäftigung zu empfehlen? Mehrmals betonte der 38-Jährige am Abend, dass es nicht um ihn gehe. "Was ich versprechen kann, ist, dass ich alles in meiner Macht tue, um die Mannschaft zu unterstützen und ihr einen Plan an die Hand zu geben. Mit ganz viel Leidenschaft. Wir brauchen ein Erfolgserlebnis, und ich hoffe, dass es am Samstag soweit ist."
Das hoffen auch die Fans, deren Reaktion nach der Partie Bände sprach. So gab es weder lautstarke Pfiffe noch große Unmutsbekungungen, stattdessen schickten sie die Spieler weg, packten ihrerseits schon mit Abpfiff sämtliche Banner ein und verließen das Stadion größtenteils fluchtartig. Aus dem BVB-Block waren derweil "Duisburger, Absteiger"-Rufe zu hören. Soweit ist es zwar noch nicht, allerdings müssen die Zebras allmählich anfangen, Spiele zu gewinnen, wenn am Ende der Saison nicht der absolute Super-GAU eintreten soll.