Investitionen in der 3. Liga – schaden die Amateurteams?

Das Niveau der 3. Fußballbundesliga hat sich in den letzten Jahren erheblich gesteigert. Nicht umsonst wurde vermehrt von der besten 3. Liga aller Zeiten gesprochen, zumal große Traditionsclubs wie Dynamo Dresden, Arminia Bielefeld oder der MSV Duisburg dazugehören. Und auch aus den Regionalligen kamen klanghafte Namen hinzu: Rot-Weiß Essen und der VfB Lübeck etwa. Es ist eine bunte und attraktive Mischung aus lange etablierten und aufstrebenden Mannschaften. Nicht alle sind jedoch gleichermaßen willkommen – und hierbei geht es nicht um regionale Rivalitäten wie etwa im legendären westdeutschen Dreieck zwischen Osnabrück, Bielefeld und Münster. Diese Teams spielen derzeit zwar ohnehin in drei verschiedenen Ligen, aber normalerweise ist ein Derby für die Fans ein absolutes Highlight. Die Rede ist vielmehr von Amateurteams.

Woche für Woche schallt es immer dort, wo die Amateure zum Auswärtsspiel antreten, aus den Stadien: Amateurteams raus aus Liga 3! Derzeit sind nur zwei Vertretungen von Bundesligateams unter den 20 Mannschaften, nämlich die von Borussia Dortmund und die des SC Freiburg. Dortmunds U23 konnte in den letzten Jahren ab und zu durchaus im oberen Tabellendrittel mitspielen. Freiburg schloss die Saison 2022/23 gar als Vizemeister ab, hätte sich also theoretisch für den Aufstieg in die zweite Liga qualifiziert, von der Amateurteams aber ausgeschlossen sind. Viele Fußballfans hätten lieber mehr Traditionsclubs, die in einer Stadt oder Region verankert sind, in der Liga anstelle von Zweitvertretungen, die der Jugendförderung oder der Beschäftigung aussortierter Spieler dienen. Wie sieht es aber unter wirtschaftlicher Hinsicht aus? Schadet die Präsenz der Amateurteams der Attraktivität der 3. Liga für Investoren?

Nicht nur in der Premier League und in Saudi-Arabien steckt im Profisport viel Geld und potentielle Investoren haben Vereine in allen professionellen Ligen der Welt im Auge. In Deutschland gilt zwar noch die 50+1 Regel, aber wie ExpressVPN zeigt, sind von großen Geldgebern gestützte Vereine immer häufiger auch gesellschaftlich akzeptiert. Fest steht auch, dass ein Startplatz in der 3. Liga attraktiv ist, viel attraktiver als in den Regionalligen. Zu den ersten beiden Ligen gibt es noch einmal eine große Lücke, aber immerhin gibt es Fernsehgelder und die realistische Chance, über Sponsoring-Deals, Spielerverkäufe und sonstige Einnahmen einen Profiverein nachhaltig zu etablieren.

Amateurteams haben diese Einnahmen jedoch nicht zwangsläufig nötig oder in anderen Worten: Borussia Dortmund setzt auf die Einnahmen des Westfalenstadions und nicht so sehr auf das Stadion Rote Erde. Traditionsclubs, die vergeblich versuchen, an bessere Zeiten anzuknüpfen, haben diese Stabilität jedoch oftmals nicht – haben möglicherweise in der Vergangenheit auch nicht optimal gewirtschaftet – und sind in den Regionalligen nur dann attraktiv für Investoren, wenn ein baldiger Aufstieg möglich ist. Einige Vereine haben bereits ein großes Stadion und sind Fußballfans in ganz Deutschland ein Begriff. Klangvolle Namen wie Alemannia Aachen, die Stuttgarter Kickers oder auch etwa der SV Meppen, die im Zweifelsfall deutlich mehr Fernsehzuschauer anziehen würden, zumal in den Regionalprogrammen, und die Wirtschaft in ihren jeweiligen Regionen ankurbeln könnten als zum Beispiel Hoffenheim II.

Für die Bundesligisten ist es natürlich von Vorteil, wenn sich junge und im Aufbau befindliche Spieler auf möglichst hohem Niveau messen können. Dies ist jedoch auch in den Regionalligen möglich, wo es mehr Vereine gibt, die zumindest nicht den definitiven Anspruch haben, den Sprung in den Profifußball zu schaffen. Außerdem ist von anderen Sportarten und teilweise auch im Fußball das Modell der Ausbildungsvereine bekannt. Viele Bundesligisten lassen talentierte Jungstars bei kleineren Vereinen Spielpraxis sammeln, die so einen hochklassigen, aber erschwinglichen Kader zusammenstellen können. Es gibt also nicht nur aus der Sicht eingefleischter Fußballfans Argumente dafür, dass eine 3. Liga ohne Amateurteams attraktiver sein könnte – aus nostalgischen, aber letztlich auch aus sportlichen und wirtschaftlichen Gründen.

   

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