"Alles wegverteidigt": Defensive Stabilität als 1860-Trumpf
Pünktlich zum Oktoberfest-Heimspiel gelang 1860 München auch zu Hause die Trendwende. Nach zuletzt zwei Heimniederlagen in Folge konnten die Löwen den SC Verl vor eigenem Publikum mit 1:0 niederringen. Schlüssel zum Erfolg war dabei die sattelfeste Defensive – und Rückkehrer Tim Rieder, der das 1:0 in die Wege leitete.
Rieder beim Startelfcomeback direkt Matchwinner
Über ein halbes Jahr nach seinem Innenbandriss feierte Tim Rieder gegen Verl sein Startelf-Comeback – und rückte dabei gleich in den Fokus. Schließlich war es seine scharfe Hereingabe, die der Verler Innenverteidiger Torge Paetow nach 40 Minuten ins eigene Tor bugsierte. "Der Trainer hat mir vor dem Spiel gesagt, wenn du einen Ball kriegst, dann schieß einfach", kommentierte Rieder die Szene bei "MagentaSport". "Dann ist es natürlich auch ein bisschen Ping Pong". Dass er nur den Assist zugesprochen bekommt, interessierte den defensiven Mittelfeldspieler herzlich wenig: "Scheiß egal, ob Eigentor oder mein Tor. Hauptsache wir haben gewonnen."
Dass Rieder bei seinem Startelfcomeback direkt eine entscheidende Rolle einnahm, dürfte für den 30-Jährigen auch deswegen eine Genugtuung bedeutet haben, weil er nach seiner ersten Einwechslung nach der langen Verletzungspause vor rund zwei Wochen mit einem Fehler die Niederlage gegen Ingolstadt eingeleitet hatte. "Großen Dank an die Mannschaft, die mir sofort den Rücken gestärkt hat. Ich glaube, ich konnte das heute ein bisschen zurückzahlen", zeigte sich Rieder dankbar und bescheiden.
Löwen-Dreierkette zieht bester Offensive der Liga den Zahn
Doch nicht nur vorne war Rieder ein entscheidender Faktor. Auch defensiv trug er dazu bei, dass die Löwen zum zweiten Mal in Folge die Null hielten. Einen großen Anteil daran hatte auch das hervorragend aufgelegte Innenverteidiger-Trio Lang-Verlaat-Kwadwo, das von Trainer Maurizio Jacobacci ein Sonderlob ausgesprochen bekam: "Unsere Innenverteidiger waren heute sehr solide, sie haben alles wegverteidigt".
Drei Innenverteidiger, zwei Sechser und zwei Zehner – so gelang es den Löwen, das Zentrum dichtzumachen. Der Schlüssel zum Erfolg, denn so hatten die Münchner die bis dato treffsicherste Offensive der Liga weitestgehend im Griff. Vor allem im zweiten Durchgang fand Verl keine Mittel mehr gegen die massive Löwenverteidigung. "Verl kann Fußball spielen, daher war heute eine höchst konzentrierte Defensivleistung vonnöten", erklärte Jacobacci seinen taktischen Ansatz.
Sechzig will in Ulm nachlegen
Doch auch offensiv hatte Sechzig seine Momente, obwohl mit Morris Schröter und Julian Guttau zwei zuletzt entscheidende Spieler ausfielen. Vor allem Kilian Ludewig, der anstelle von Schröter erstmals in die Startelf gerückt war, trat mehrfach in Erscheinung. Dem emsigen rechten Schienenspieler bot sich nach rund einer Stunde die große Gelegenheit auf das 2:0, doch frei vor Verl-Keeper Tom Müller versagten ihm die Nerven. "Den muss er eigentlich machen", urteilte Jacobacci, der Ludewig aber dennoch ein "sehr gutes Spiel" bescheinigte. Und da die Defensive stand, reichte es letztlich auch ohne eigenen Treffer für die drei Punkte. Unterm Strich sei es ein "verdienter Arbeitssieg", befand Jacobacci. Wirklich stolz mache den Löwen-Trainer vor allem der Einsatz und die Leidenschaft seiner Mannschaft.
Allzu lange wollen Jacobacci, Rieder & Co. den Sieg aber nicht feiern, schließlich steht eine Englische Woche vor der Türe. Mit dem Auswärtsspiel in Ulm, in dem sich die Löwen auf eine gewaltige Fan-Unterstützung freuen dürfen, und dem Heimspiel gegen Dresden warten zwei Highlight-Partien auf die Münchner. "Wir wollen in der Englischen Woche nachlegen", gab Jacobacci die Marschroute vor.