"Ganz besonderer Tag": Ulm-Sieg vor Rekordkulisse als "Meilenstein"

Aufsteiger SSV Ulm nistet sich nach dem erneuten Beweis seiner Comeback-Qualitäten in der Spitzengruppe ein. Die Schwaben zelebrierten vor der "Wahnsinnskulisse" im erstmals seit 23 Jahren bei einem Ligaspiel ausverkauften Donaustadion durch den 1:0-Sieg gegen 1860 München ein wahrhaftiges Fußball-Fest – und waren nicht nur wegen des Blicks auf die Tabelle von sich selbst berauscht.

Reichert genießt "unglaublichen Tag"

"Ehrlich – ich kann es gar nicht fassen", kommentierte Kapitän Johannes Reichert die überaus gelungene Wiedergutmachung für die vorangegangene 0:4-Pleite beim FC Ingolstadt am "MagentaSport"-Mikrofon völlig euphorisiert. Die Rückkehr in die Aufstiegszone durch den vierten Erfolg in den vergangenen fünf Begegnungen war für das Urgestein angesichts der erstligareifen Atmosphäre absolut nachrangig: "Seit ich ein Kind war, bin ich in diesem Verein, und wir haben so viele schlechte Zeiten erlebt. Aber wir haben es geschafft, alle mitzunehmen. Es ist ein unglaublicher Tag, den ich einfach nur genieße."

Auch sein seit etwas mehr als zwei Jahren bei den Spatzen arbeitender Trainer Thomas Wörle war auf der Pressekonferenz von der Stimmung ergriffen und berichtete angesichts der "Wahnsinnskulisse" über Gänsehautmomente: "Dieses Spiel ist ein Meilenstein. Es gab ja auch schon Insolvenzprobleme, aber wie der Verein sich zurückgekämpft und jetzt wieder im Profifußball etabliert hat, macht es auch für mich zu einem ganz, ganz besonderen Tag."

Wörle: "Fulminante Reaktion war beeindruckend"

Dazu passte der schon vierte Sieg vor heimischer Kulisse durch das zweite Saisontor von Bastian Allgeier (9.) natürlich nur allzu gut. "Wir sind nach dem Spiel in Ingolstadt schnell wieder aufgestanden, das war wichtig. Wir konnten die Niederlage vorher schnell abhaken, weil für uns als Aufsteiger Niederlagen immer dazu gehören. Wie fulminant wir eine Reaktion gezeigt haben, war beeindruckend", sagte Wörle.

Ausdrücklich wies der 41-Jährige, der sein Team gegenüber dem Dämpfer bei den Schanzern auf vier Positionen verändert und dabei erfolgreich auf "frische Beine" und "schnelle Köpfe" gehofft hatte, auch auf die mentale Bedeutung des Erfolgs hin: "Wenn wir nach Ingolstadt auch dieses Spiel verloren hätten, kann man sich ja auch gut vorstellen, dass wir trotz unserer bisherigen Punkte schnell in ein ungemütliches Fahrwasser hätten geraten können."

Am Freitag nach Sandhausen

Auch mit Blick auf die nächste Aufgabe am Freitag bei Zweitliga-Absteiger SV Sandhausen maß Wörle dem Sieg seiner Mannschaft, die schon im Sommer ihre erste Saisonniederlage mit einem Erfolg im anschließenden Match beantwortet hatte, einen hohen Stellenwert bei: "Wir sind schnell wieder in die Spur zurückgekehrt und müssen uns nun nicht mehr mit der Niederlage in Ingolstadt beschäftigen." Beim SVS sieht der Coach außerdem keinen Druck für seine Mannschaft: "Wir sind kein Favorit."

   

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