Wald übt Selbstkritik und bezieht Stellung zu Heskamp und Vural
Der erste Saisonsieg für den MSV Duisburg muss her. Im zehnten Anlauf wollen die Zebras am Samstag (14 Uhr) ihre Krise gegen die SpVgg Unterhaching beenden. Präsident Ingo Wald fiebert wie gewohnt mit. Im Podcast von "Radio Duisburg" übte er zuvor Selbstkritik und bezog Stellung zu Ex-Sportchef Ralf Heskamp und Interimstrainer Engin Vural.
"Haben nicht alles richtig gemacht"
Der Meidericher Spielverein steht nach neun Spieltagen am Tabellenende, noch immer sind die Zebras ohne Sieg. Präsident Ingo Wald eröffnete im Podcast mit "Radio Duisburg", dass er angesichts der erneuten Krise an der Wedau keine ruhige Nacht mehr verbringt. "Wir haben eine sportliche Situation, die sehr unangenehm ist. Eine sehr prekäre, desaströse Situation", ordnete der 65-Jährige ein. Mit einer großen Portion Selbstkritik: "Das hatten wir uns alle anders vorgestellt. Dass wir nicht alles richtig gemacht haben, ist unstrittig. Sonst würden wir nicht da stehen, wo wir gerade stehen. Also sind Fehler passiert."
In der Entstehung der Probleme machte sich der MSV-Präsident für eine Sache verantwortlich. Denn Ingo Wald ist Fußball-Romantiker. "Was ich mir selbst vorwerfe ist, dass ich manchmal eine zu hohe Loyalität habe. Ich halte oft lange an Menschen fest, die in Führungspositionen sind und vertraue diesen Personen", so der 65-Jährige. "Ich möchte immer Kontinuität, das ist mir wichtig. Vereine wie Freiburg oder Mainz sind meine Idealvorstellungen, wie ich eine heile Fußballwelt sehe. Das ist uns leider nicht gelungen."
"Ralf ist ein feiner Mensch"
Gerade beim Amt des Sportchefs wurde diese Treue nicht zum ersten Mal von den Fans kritisiert. So, wie auch bei Vorgänger Ivica Grlic, war auch die Kritik an Ralf Heskamp in Fan-Kreisen groß. "Ralf ist ein feiner Mensch, den ich sehr schätze. Wir haben uns letztendlich dazu entschieden, einen Impuls im sportlichen Bereich zu setzen", erklärte Wald im Nachgang der Entlassung des Sport-Geschäftsführers. Der MSV-Präsident ließ einblicken, dass Heskamp auch mit Ende seines regulären Vertrags wohl keine Zukunft in Meiderich gehabt hätte. "Spätestens im Winter hätten wir entscheiden müssen, ob wir mit Ralf weitermachen oder nicht, weil sein Vertrag am Ende der Saison ausgelaufen wäre. Sowohl Ralf als auch wir haben dann entschieden, dass es nicht sinnvoll ist, in der Konstellation weiter zu machen."
Dass Heskamp anschließend gegen die Vereinsverantwortlichen schoss, indem er unter anderem Wald ein Spiel hinter dem Rücken des Sport-Geschäftsführer vorwarf, war für den MSV-Präsidenten keine unnatürliche Reaktion. "Ich kann die Reaktion von Ralf verstehen. Natürlich fühlt man sich nicht gut, wenn man freigestellt wird, auch wenn es für ihn sicherlich nicht überraschend kam", so Wald.
Vural? "Haben auch ein bisschen Angst"
Umso überzeugter ist der 65-Jährige vom aktuellen Interimscoach Engin Vural. Der gebürtige Duisburger holte zwar erst einen Punkt aus drei Spielen, sei jedoch die Zukunft des MSV. "Wir sind überzeugt, dass Engin ein guter Trainer ist. Natürlich haben wir auch ein bisschen Angst, dass wir ihn verbrennen. Wir haben eine Verantwortung für einen jungen Mann wie Engin, der seinen Weg definitiv machen wird. Da sind wir uns sicher", erklärte Wald. Doch ob Vural der richtige Mann für die aktuelle Situation ist, müsse unter anderem das Spiel gegen Unterhaching zeigen. "Wenn wir aus den ersten drei Spielen unter ihm jetzt sieben Punkte geholt hätten, würde uns und dem Umfeld vieles einfacher fallen. So müssen wir uns die Option offenhalten, wie wir weitermachen."