Nach 80 Minuten in Überzahl: Ulm dreht Spiel in Sandhausen

Im Freitagabendspiel des 10. Spieltages setzte sich der SSV Ulm mit 2:1 beim SV Sandhausen durch. Die Ulmer agierten dabei nach einer frühen gelb-roten Karte gegen Debütant Göttlicher (9.) über 80 Minuten lang in Überzahl und mussten dennoch einen Rückstand drehen, was mit einem Tor von Tobias Rühle in der 90. Minute gelang. Ulm bleibt damit auf dem zweiten Tabellenrang, während der SVS vorerst auf Platz 8 rangiert.

SVS-Debütant Göttlicher fliegt – Otto bringt dennoch die Führung

Drei Punkte trennten den gastierenden SSV Ulm und den Zweitliga-Absteiger SV Sandhausen vor dem Spiel. Beide Teams wollten an diesem Freitagabend die drei Zähler, um den Anschluss an die ganz oberen Plätze halten zu können. Nach dem 2:0-Erfolg gegen Freiburg II tauschte SVS-Trainer Danny Galm zweimal. Maciejewski ersetzte den verletzten Zander, während Debütant Göttlicher für den gesperrten Knipping spielte – eine Premiere, die wohl in den Köpfen bleiben sollte. Bei den Ulmern brachte Trainer Thomas Wöhrle Ahrend, Scienza und Röser anstelle von Brandt, Jann und Higl. Es sollte auch vom Start weg zur Sache gehen. Keine 60 Sekunden waren gespielt, als Hennings nach Traumpass von Otto vor dem SSV-Kasten auftauchte, abzog und aus spitzem Winkel an Keeper Ortag scheiterte.

Wenig später trat dann Premierenspieler Göttlicher erstmals in Erscheinung, da er nach einem Foul im Mittelfeld eine etwas harte gelbe Karte von Schiedsrichter Florian Exner sah (5.). Dass dies für einen Innenverteidiger eine deutliche Schwierigkeit darstellt, zeigte sich gerade einmal vier Zeigerumdrehungen später. Nachdem der 21-Jährige an der Außenlinie gegen Scienza viel zu spät kam, bekam er die Ampelkarte und musste früh wieder duschen (9.). Der SVS zeigte sich dennoch komplett unbeeindruckt – und ging umgehend in Führung. So schnappte sich Otto einen missglückten Rückpass von Reichelt, behielt gegen Ortag die Ruhe und schob zum 1:0 für die dezimierten Hausherren ein (12.). Dennoch reagierte Trainer Galm und brachte Ben Balla für Maciejewski (15.). In der Folge beruhigte sich die Partie dann allmählich. In der 21. Spielminute sah dann auch Ulms Reichert Gelb, da er den auffälligen Otto nicht zu stoppen bekam – es war seine fünfte Verwarnung der Saison.

Offensivszenen wurden immer weniger. Etwas Gefahr kam auf, als die Sandhäuser sich mal wieder durchspielten und mit einer Flanke Evina im Zentrum fanden, dessen Kopfball aber zu ungenau kam (25.). Die Partie, die bisher durchaus umkämpft war, wurde vor der Pause dann noch eine Spur ruppiger. Zunächst musste SVS-Keeper Rehnen behandelt werden (28.), ehe Ahrend in der 35. Minute nach einem schwach vorgelegten Ball gegen Ben Ball zu spät kam und ebenfalls mit Gelb belegt wurde. Der Spielfluss litt merklich. Die letzte Chance vor der Pause gehörte dann Ulm. Erst leitete Rehnen eine Flanke von Scienza gerade so am Pfosten vorbei, ehe die folgende Ecke beim freien Maier landete, dessen Kopfball der Keeper dann stark parierte (41.). Bevor es in die Kabinen ging, sah dann auch Allgeier für ein taktisches Handspiel noch Gelb (45.). Es blieb somit beim 1:0 für den SVS zur Pause.

Chessa abgefälscht zum Ausgleich, Rühle dreht die Partie

Wöhrle tauschte bei Ulm doppelt: Brandt und Jann kamen für Ahrend und Geyer. Joker Jann stand auch gleich im Fokus, als er nach 51 Minuten eine scharfe Hereingabe nur um wenige Zentimeter vor dem SVS-Kasten verpasste. Wenige Sekunden später sah Chessa für sein Einsteigen die nächste Verwarnung des Spiels (52.). Infolgedessen kam es zur ersten Großchance des zweiten Durchgangs. So rutschte Ortag der Ball am Sechzehner aus den Händen, sodass Hennings aus 17 Metern den Schlussmann auswackelte, abzog, aber das Tor knapp verpasste. Auf der Gegenseite versuchte Scienza es aus der Distanz, verfehlte allerdings deutlich (54.). Gefährlicher wurde es kurz darauf, als Röser nach starker Kombination aus guter Position abschloss, doch warf sich Fuchs dazwischen und verhinderte Schlimmeres (59.).

Galm reagierte abermals auf die stärker werdenden Gäste und brachte mit Diekmeier und Meier für Hennings und Evina frische Kräfte (61.). Es deutete sich aber an, dass der Druck der Spatzen immer größer wurde. In der 67. Minute passierte es dann: Chessa zog von Außen in den Strafraum und zog prompt mit Links ab, sodass der Schuss zum 1:1 abgefälscht im langen Eck landete. Der durchaus verdiente Ausgleich. Wenige Augenblicke später drehte der SSV das Spiel dann beinahe gänzlich. Scienza bekam 18 Meter vor dem Tor zu wenig Druck und visierte mit seinem Schlenzer das rechte untere Eck an, wo er am Innenpfosten scheiterte (70.). Bei Ulm kam nun Gaal für Yarbrough. Der Neue klärte dann umgehend bei einem weiten Einwurf von Diekmeier (74.). Für die letzte Viertelstunde brachten dann beide Trainer nochmal neue Akteure. Joker Diekmeier musste dabei einen Konter der Ulmer in der 79. Minute unterbinden, wofür er die siebte Gelbe des Spiels sah.

Auf der Gegenseite forderten die Hausherren ein Handspiel der Gäste im Strafraum, doch winkte Exner wohl zurecht ab (81.). Die Chance zum Lucky Punch gab es dann aber doch noch: In der 87. Minute setzte Diekmeier zu einem starken Sprint an und setzte Otto perfekt ein, der dann im Eins-gegen-Eins an Ortag scheiterte, welcher mit dem Knie gegen den Tunnel-Versuch rettete. Dies sollte sich rächen. In der 90. Minute landete die Kugel plötzlich beim eingewechselten Rühle, der das lange Eck anvisierte und so kurz vor Schluss das Spiel drehte. In der Nachspielzeit zirkelte Burcu nochmal einen Freistoß auf den Kasten, den Ortag aber aus dem Eck fischte (90.+3.). Weik verhinderte den Konter und sah ebenfalls Gelb. Kurz darauf war Schluss. Nach Abpfiff sah ein Sandhäuser Verantwortlicher wegen zu vehementer Beschwerden beim Schiedsrichter noch glatt Rot. Die Ulmer sicherten durch den zweiten Sieg hintereinander damit den 2. Rang ab, während Sandhausen vorerst auf Platz 8 verbleibt. Weiter geht es für die Sandhäuser am kommenden Wochenende in Unterhaching. Ulm empfängt unterdessen Dresden.

   

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