Vier Gründe für die Erfolgsserie des SSV Jahn Regensburg

19 Punkte nach zehn Spieltagen, erst einmal verloren und Tabellenplatz drei: Beim SSV Jahn Regensburg läuft es derzeit – und das trotz des großen Umbruchs im Sommer. liga3-online.de nennt vier Gründe für die Erfolgsserie.

Grund 1: Starker Teamgeist trotz Umbruch

"Herzensfußball" – das ist es, was Cheftrainer Joe Enochs am vergangenen Wochenende von seiner Mannschaft gesehen hatte. Am Ende einer perfekten Englischen Woche mit neun Punkten war der US-Amerikaner stolz, wie sich sein Team präsentiert hat. Weil es sich als Team präsentiert hat. Und das ist bei 17 externen Zugängen keine Selbstverständlichkeit, wie der SV Sandhausen oder Arminia Bielefeld beweisen. Im vergangenen Sommer traf der Umbruch alle Zweitliga-Absteiger hart, doch der SSV Jahn scheint sich davon am besten erholt zu haben.

Wieso? Weil die Spieler in Regensburg Bock auf die 3. Liga haben, heißt es aus dem Kreis der Mannschaft. Niemand sticht heraus, niemand geht im Kader unter. Das betonen die Akteure immer wieder mal – zuletzt auch Elias Huth, der nach über 500 Tagen wieder ein Drittliga-Tor erzielte. "Aber wir sollten weniger über mich reden, als mehr über die Mannschaft. Das ist ein Team mit Charakter", gab der Mittelstürmer die Lorbeeren uneigennützig weiter. Abgesehen von den beiden Ersatztorhütern und zwei Eigengewächsen kam auch schon jeder Akteur zu mindestens einem Kurzeinsatz. Enochs setzt trotz Umbruch voll auf Teamgeist.

Grund 2: Schwierig zu schlagen

Dynamo Dresden und der SSV Ulm 1846 sind in der Tabelle noch vor dem SSV Jahn. Doch im Gegensatz zu den Regensburgern haben die beiden Spitzenteams schon zwei Niederlagen auf dem Konto – während die Enochs-Elf bislang nur von Sandhausen (1:2) geschlagen wurde. Lange Zeit war das der einzige Rückstand, den die Regensburger in der Liga bisher hinnehmen mussten. Erst im vergangenen Donau-Derby gegen Ingolstadt geriet die Jahnelf wieder ins Hintertreffen, dafür aber gleich doppelt. Doch nach zwei Ausgleichstreffern zog der SSV einen 4:2-Sieg.

Weshalb die Regensburger nur eine Niederlage kassierten, liegt auf der Hand: In der Regel geht nämlich der Jahn in Führung. Dann wird es besonders schwierig gegen die Oberpfälzer, die anschließend nur zweimal einen Sieg aus der Hand gaben – und zwar am Anfang der Saison gegen Unterhaching (1. Spieltag/1:1) und Bielefeld (4. Spieltag/1:1), als sich die Mannschaft wirklich noch einspielen musste. Seitdem scheint die Jahnelf von Woche zu Woche gefestigter zu sein, was besonders die letzte Partie in Ingolstadt eindrucksvoll unter Beweis stellte.

Grund 3: Rotierende Abwehr hält dich

Aus der Erfolgsserie der Regensburger geht logischerweise hervor, dass die Jahnelf wenig Gegentreffer kassiert. Derzeit sind es gerade einmal acht Stück an der Zahl, was die beste Defensive der Liga darstellt – zusammen mit Spitzenreiter Dresden. Überraschend ist das schon, verfolgt man einmal die abwechslungsreichen Konstellationen in der Viererkette. Weil die erfahrenen Alexander Bittroff, Florian Ballas und Robin Ziegele abwechselnd mit muskulären Problemen fehlten, ist der 19-jährige Louis Breunig praktisch der Fels in der Brandung. Dazu wechselt Benedikt Saller munter die Seiten, spielt nach Bedarf auf der rechten und mal auf der linken Außenbahn.

Auch Offensivkräfte wie Konrad Faber oder Oscar Schönfelder halfen bereits in der Defensive aus. Trotz der Wechselspielchen stand schon viermal die Null bei den Partien des SSV. Natürlich auch, weil die Jahnelf mit Felix Gebhardt einen zuverlässigen Rückhalt im Kasten stehen haben. Der U21-Nationalspieler konnte in dieser Saison schon 40 Schüsse auf sein Tor abwehren, was zu den Bestwerten der Liga zählt. Gerade einmal drei Teams liegen vor Regensburg.

Grund 4: Späte Tore durch viele Spieler

14 Tore sind auf der eigenen Habenseite hingegen Liga-Durchschnitt. Trotzdem reicht die Trefferquote für den dritten Platz aus, weil Regensburg die Tore auch schlichtweg zum richtigen Zeitpunkt macht. Der 4:2-Erfolg in Ingolstadt trieb die Statistik in die Höhe, vorher war ein 2:0-Sieg gegen Mannheim das höchste Ergebnis – und zwar auch aus der Englischen Woche. Sechs Tore erzielte der SSV Jahn dabei in der Schlussviertelstunde, in vier Fällen waren es die Siegtreffer. In dieser Statistik sind nur Aue und Saarbrücken besser.

Aber nicht nur der Zeitpunkt ist entscheidend, sondern auch die Torschützen. Denn Regensburg hat nicht den einen Torjäger, der die Liga abschießt – die bisherigen Treffer verteilen sich auf neun verschiedene Schultern. Gleich vier Akteure haben jeweils zwei Tore erzielt. Auffällig: Vier Tore – und im Fall der Regensburger damit ein Drittel aller Treffer – geht auf das Konto von Defensivspielern. Wohl dem, der einen Spieler wie Faber im Kader hat: der 25-Jährige hat schon als Rechtsaußen und als Rechtsverteidiger getroffen. Somit ist es auch wieder die Flexibilität, und somit der Umbruch, auf die der Erfolg der Regensburger zurückzuführen ist.

   

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