Alles, was ihr zum 11. Spieltag wissen müsst

Schon komisch, dieser 11. Spieltag. Einerseits richten sich alle Scheinwerfer des Profifußballs auf die 3. Liga – die oberen Klassen genehmigen sich ja eine Länderspiel-Auszeit. Doch weil auch die 3. Liga den einen oder anderen Nachwuchs-Nationalspieler hervorbringt, ist das Programm an diesem Wochenende reduziert. Macht ja nichts: Wir schauen in gewohnter Manier, was der Spieltag bringt!

Die Ausgangslage

Nicht zehn, sondern nur acht Spiele warten auf uns. Freiburg II gegen Halle ist ebenso auf einen noch unbestimmten Termin verschoben worden wie Saarbrücken gegen Duisburg, in beiden Fällen trägt die deutsche U20-Nationalmannschaft die Hauptschuld: Mika Baur (SCF) und Casper Jander (Duisburg) sind nominiert worden, weshalb der Antrag der beiden Teams auf Verlegung bejaht wurde. Für Duisburg vielleicht gar nicht so schlecht, ist die Euphorie über den ersten Saisonsieg durch das Landespokal-Debakel beim Debüt von Trainer Boris Schommers gegen Fünftligist Uerdingen (0:1 nach Verlängerung) doch sogleich wieder verflogen…

Was findet denn an diesem 11. Spieltag statt? Los geht es am Freitagabend mit einem freundschaftlichen Revierduell, die BVB-Reserve empfängt vor etwa 8.000 Gästefans im großen Westfalenstadion Rot-Weiss Essen. Am Samstag sticht das kleine Krisenduell zwischen Arminia Bielefeld und dem SV Waldhof hervor: Mindestens eine Mannschaft wird bei der Rückkehr von Rüdiger Rehm an seine einst wenig prickelnde Wirkungsstätte weiter im Tief verbleiben. Und dann kommt ja noch der Sonntag! Aufsteiger Ulm empfängt als Zweiter Spitzenreiter Dynamo Dresden vor abermals 17.000 Zuschauern. Mehr Spitzenspiel geht nicht!

 

Vier Spiele im Fokus

RWE gegen den freien Fall: Borussia Dortmund II gegen Rot-Weiss Essen

Spiele gegen den großen Nachbarn, mit dem Teile der Fanszene ein sehr gutes Verhältnis pflegen, sind immer etwas Spezielles. Doch bei Rot-Weiss Essen gilt der Blick noch mehr der tabellarischen Entwicklung, die eine besorgniserregende ist. Dass unter der Woche Kapitän Felix Bastians dauerhaft vom Spiel- und Trainingsbetrieb suspendiert wurde und seine Anführerrolle sogleich Vinko Sapina übertragen wurde, sorgte für zusätzliches Aufsehen. Ist hinter den Kulissen etwas faul?

Kritische Fragen und vage Theorien werden in Fankreisen gesponnen. Entgegenwirken kann Essen vor beeindruckender Unterstützung von 8.000 Fans im Signal Iduna Park nach dem 0:5-Desaster daheim gegen Verl nur mit einer überzeugenden Leistung gegen den schwer einzuschätzenden Tabellensechsten aus Dortmund (zuletzt 2:2 in Bielefeld). Ohne Bastians und den verletzten Felix Götze wird die Zusammenstellung der Abwehr eine spannende Aufgabe.

Rehm bei Rückkehr unter Druck: Arminia Bielefeld gegen den SV Waldhof Mannheim

18.290 – so viele Fans haben sich die ersten fünf Heimspiele von Arminia Bielefeld im Durchschnitt angesehen. Oder sollte es "angetan" heißen? Der Doppel-Absteiger findet kaum in die Spur, wartet seit vier Heimpartien auf einen Sieg und belegt schon wieder einen Abstiegsplatz. Ändern würde sich das unter Garantie, wenn die Elf von Mitch Kniat den kommenden Gegner aus Mannheim mit mindestens zwei Toren Vorsprung besiegt, dann nämlich zöge der DSC am SVW vorbei.

Ja: Beide Klubs stehen unter Druck, weil der Waldhof beim 1:1 gegen Köln spät den allerdings verdienten Ausgleich hinnehmen musste. Rüdiger Rehm besucht derweil seinen ehemaligen Arbeitgeber, der ihn 2016 in der 2. Bundesliga nach zehn Spieltagen rauswarf. Die Amtszeit in Mannheim wird länger andauern, so viel steht fest. Und voller Feuereifer ist Rehm auch dabei, wie sich bei der Kritik am DFB zuletzt zeigte. Nun, er hat einen Punkt: Dass Spiele wegen deutscher U-Nationalspieler per Antrag verlegt werden können, Mannheim aber trotz der Nominierung von Stammkraft und Luxemburg-Kapitän Laurent Jans diese Option nicht hat, stößt nicht zu Unrecht sauer auf.

Showdown im Süden: SSV Ulm 1846 gegen Dynamo Dresden

Nur zwei Spiele steigen am Sonntag, dafür ist aber eines dabei, auf das sich auch jeder neutrale Fußballliebhaber freuen darf. Ulm empfängt Dresden, der kecke Aufsteiger den seinen Ansprüchen bislang gerecht werdenden Topfavoriten. Klar: Die SGD geht als Favorit ins Rennen, zumal den heimischen Spatzen auch noch ihr Kapitän, ihre Führungsfigur Johannes Reichert mit einer Gelbsperre fehlen wird.

Überhaupt ist Dynamo, das auf der weiten Reise Richtung Donau von über 2.000 Fans begleitet wird, wohl auf jeder Position besser besetzt und auch in der Etattabelle sicher 15 Plätze weiter oben angesiedelt als die Mannschaft von Thomas Wörle. Gelingt Ulm, angetrieben vom ausverkauften Stadion, dennoch die Überraschung? 1860 München zeigte zuletzt, dass Dresden gegen massive Defensiven Probleme bekommt. Das könnte auch in Ulm blühen.

Löwen beim Team der Stunde: Preußen Münster gegen 1860 München

Statt "fünf von zehn" blicken wir an diesem Wochenende auf "vier von acht" – und haben noch ein viertes, würdiges Highlight ausgegraben. Preußen Münster gegen 1860 München, dieses Duell gab es in der Historie genau sechsmal. Zweimal davon in der Bundesliga-Premierensaison, in der sich die Adler und die Löwen vor fast genau 60 Jahren, im Oktober 1963, torlos 0:0 trennten. 25.000 Fans waren damals dabei, diesmal dürfen nur rund die Hälfte erscheinen.

Die aber werden kommen, die Gastgeber aus Münster rechnen zumindest mit einem ausverkauften Heimbereich. Ob sie im vierten Anlauf endlich das erste Tor in einem Heimspiel gegen die Löwen erzielen? Der gefragte Mann ist hier sicherlich Malik Batmaz, der nach fünf Toren in den vergangenen 1860 Minuten heiß gelaufen ist. Sechzig ist derweil seit fünf Halbzeiten ohne Treffer, beim letzten Erfolgserlebnis half der SC Verl per Eigentor nach. Maurizio Jacobacci muss den TSV offensiv weiterentwickeln, sonst wird die Saison eine ziemlich zähe.

   

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