Später Ausgleich: Scherder rettet Münster gegen 1860 einen Punkt
Im zweiten Sonntagsspiel des 11. Spieltages kam Preußen Münster gegen 1860 München spät noch zum Ausgleich, sodass am Ende ein 1:1 zu Buche stand. Zwarts hatte die Löwen nach 54 Minuten zunächst in Führung gebracht, ehe Scherder kurz vor Schluss noch für das Remis sorgte (87.). Damit sind die Preußen nun seit sechs Spielen ungeschlagen, während die Löwen seit drei Partien auf einen Sieg warten.
Viele Chancen, aber keine Tore vor der Pause
Nach fünf ungeschlagenen Partien und zuletzt sogar zwei hohen Siegen in Folge sah Münster-Coach Hildmann keinen Anlass für Veränderungen, weshalb er zum dritten Mal in Folge dieselbe Startelf ins Rennen schickte. Sein Gegenüber Maurizio Jacobacci war im Gegensatz dazu durch das krankheits- bzw. verletzungsbedingte Fehlen von Stammkeeper Hiller und Verteidiger Kwadwo dazu gezwungen, seine Startelf umzubauen. Das Duo wurde von Ersatztorhüter Richter und Verteidiger Lang ersetzt. Außerdem rotierte Sulejmani für Zejnullahu in die Anfangsformation.
Zu Beginn spielte sich das Geschehen zunächst vor allem im Mittelfeld ab. Münster hatte erwartungsgemäß mehr vom Ball und ließ diesen gut durch die eigenen Reihen laufen. Doch die Löwen-Defensive ließ zunächst nichts zu. In der 14. Minute wusste sich Tarnat allerdings nur mit einem taktischen Foul zu helfen, das seine fünfte gelbe Karte zur Folge hatte. In der Offensive wollten die Löwen, die durch die Hereinnahme von Sulejmani erstmals in dieser Saison mit einer Doppelspitze aufliefen, mehr Wucht entwickeln als zuletzt beim 0:0 gegen Dynamo Dresden. Doch es blieb zunächst nur bei den Ansätzen.
Den ersten Abschluss des Spiels verzeichnete SCP-Kapitän Mrowca in der 16. Minute. Doch seinen Flachschuss aus der zweiten Reihe konnte Löwen-Keeper Richter souverän um den Pfosten lenken. Diese Aktion war die Initialzündung für eine sehr ereignisreiche Phase. Nur zwei Zeigerumdrehungen nach der Mrowca-Chance setzte der aufgerückte Koulis fünf Meter vor dem Tor zum Kopfball an, scheiterte aber an einem tollen Reflex von Richter. Beim Nachschuss des Verteidigers war Richter dann geschlagen, allerdings verhinderte die Latte die Münsteraner Führung. Und auch auf der Gegenseite bot sich die große Chance zur Führung. Zwarts kam nach einer Hereingabe von Guttau aus aussichtsreicher Position circa zwölf Meter vor dem Tor frei zum Abschluss, setze den Ball aber deutlich drüber (19.).
Nach einer kurzen Verschnaufpause spielte der agile Sulejmani in der 31. Minute einen langen Ball auf Schröter, der davon profitierte, dass sein Gegenspieler Koulis wegrutschte und daher allein auf das Tor zulief. Doch Preußen-Keeper Schulze Niehues stellte seine Klasse eindrucksvoll unter Beweis und packte einen starken Fuß-Reflex aus. Im Nachschuss versuchte sich Zwarts, doch der Löwen-Stürmer blieb glücklos – sein Versuch wurde von Kok geblockt. Im Gegenzug (33.) verlängerte Verlaat einen Münsteraner Freistoß fast ins eigene Tor. In der 37. Minute konnte sich Hiller-Vertreter Richter dann ein weiteres Mal auszeichnen. Nach einem Wegkamp-Kopfball packte der großgewachsene Schlussmann erneut eine Glanzparade aus. Münster blieb nun dran und kam nach einer Ecke zu einer weiteren guten Chance, doch Batmaz köpfte neben das Gehäuse. Insgesamt bot sich den Zuschauern eine sehr ereignisreiche Partie, in der beide Seiten abwechselnd zu ihren Chancen kamen. Angesichts der zahlreichen Möglichkeiten grenzte es fast an ein Wunder, dass es torlos in die Halbzeit ging.
Löwen treffen kurz nach der Pause – Münster mit dem späten Ausgleich
In der Pause brachte Löwen-Coach Jacobacci Frey für den früh mit gelb verwarnten Tarnat. Münster kam schwungvoll aus der Halbzeit und rückte weit in die Löwen-Hälfte auf. Ein Übermut, den die Gäste eiskalt bestrafen sollten. In der 54. Minute fand Verlaat mit einem langen Ball Zwarts, der allein aufs Tor zulief und diesmal die Nerven behielt – sein erstes Tor seit Anfang September. Münster zeigte sich vom überraschenden Rückstand wenig beeindruckt und übernahm direkt wieder das Kommando. Sechzig zog sich mit der Führung im Rücken nun weit zurück und igelte sich rund um den eigenen Strafraum ein. Damit gelang es den Gästen, der Münsteraner Offensive etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen und das Geschehen zu beruhigen.
Da Chancen in der zweiten Halbzeit Mangelware waren, reagierte Hildmann mit einigen Wechseln – wohlwissend, dass Münster bisher die meisten Jokertore der Liga erzielen konnte. Und es waren auch tatsächlich die eingewechselten Akteure, die die nächsten Abschlüsse verzeichnen konnten. Bouchama (69.) und Grodowski (74.) konnten mit ihren Versuchen aber letztlich keine große Gefahr entfachen. Deutlich aussichtsreicher war Bouchamas Position in der 77. Minute, doch der 26-Jährige befand sich im Abseits. Insgesamt erhöhte sich die Schlagzahl nun wieder, nachdem sich das Spiel zuvor eine kurze Auszeit genommen hatte. Dennoch fehlten den Preußen die klaren Chancen. Vieles deutete daher darauf hin, dass Sechzig den knappen Vorsprung über die Zeit retten können würde.
Doch die Löwen hatte die Rechnung ohne die Preußen-Urgesteine gemacht: Nach einem Freistoß des eingewechselten Lorenz kam Scherder zum Kopfball und nickte zum 1:1 ein (87.). Der späte Ausgleich zündete die Partie noch mal so richtig an. Vrenezi tauchte nach einem langen Ball plötzlich frei vor dem Tor auf. Doch Schulze Niehues bewahrte seinen Farben mit einer Glanzparade vor dem erneuten Rückstand (89.). Sechzig aber machte weiter und bekam kurz darauf einen Freistoß in aussichtsreicher Position direkt vor der Strafraumkante zugesprochen. Vrenezi blieb mit seinem Versuch aber in der Mauer hängen (90.). Und auch Münster wollte sich nicht mit dem einen Punkt zufriedengeben und warf noch mal alles nach vorne. Letztlich sollte aber kein Tor mehr fallen. So endete diese sehr ereignisreiche Partie 1:1 – ein Ergebnis, das unter dem Strich als leistungsgerecht eingeordnet werden kann. Für Münster, das damit zum sechsten Mal in Folge ungeschlagen bleibt und auf Rang sechs vorrückt, geht es nächste Woche zum Spitzenreiter nach Dresden. 1860, das durch den späten Ausgleich auf Platz 14 abrutscht und nun seit drei Partien sieglos ist, empfängt nächste Woche die Zweitvertretung des SC Freiburg.