Grupe im Interview: "Es fehlen ein paar Prozentpunkte"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Lübecks Kapitän Tommy Grupe über die vergangenen zwei Monate ohne Sieg, die Stimmung im Team, die anstehende Partie gegen Viktoria Köln – und ein mögliches Karriereende beim VfB.
"Leistungen stimmen meist, aber die Ergebnisse nicht"
liga3-online.de: Der Blick auf die Tabelle wird Ihnen aktuell nicht gefallen. Seit fast zwei Monaten wartet der VfB Lübeck auf einen Sieg. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation, Herr Grupe?
Tommy Grupe: Ganz simpel gesagt: Die Leistungen stimmen meist, aber die Ergebnisse nicht. Von guten Leistungen kannst du dir aber leider nichts kaufen, wenn Niederlagen dabei herausspringen. Bis auf ein bis zwei Spiele waren wir immer auf Augenhöhe. Wir müssen wieder dahin kommen, dass wir häufiger Zählbares holen.
Auch im Landespokal schied der VfB Lübeck aus – im Elfmeterschießen beim Regionalliga Nord-Tabellenführer 1. FC Phönix Lübeck. Wie beschreiben Sie derzeit die Stimmung im Team?
Natürlich wäre die Stimmung besser, wenn wir aktuell eine Siegesserie hätten. Aber wir wissen mit der Situation umzugehen. Zuletzt beim 1:2 in Regensburg war es einmal mehr ein Duell auf Augenhöhe. Der Unterschied: Regensburg schwimmt auf einer Erfolgswelle, wir eben nicht. Wenn du unten drin stehst, verlierst du solche Partien. Wichtig ist, dass wir dranbleiben und weiter an uns glauben.
Bei den vielen knappen Niederlagen und Remis (kein Team spielte öfter unentschieden) haben wir dennoch den Anschein, dass Sie sich nicht viel vorwerfen können. Oft waren Sie nah dran am Dreier. Was fehlte bisher, um den Bock umzustoßen?
Uns sind zu viele individuelle Fehler unterlaufen – die werden in der 3. Liga eiskalt bestraft. Außerdem müssen wir vorne effektiver werden. Es gab viele Spiele, in denen wir genügend Chancen hatten, sie aber nicht nutzen konnten.
Inwiefern sind jetzt vor allem Führungsspieler wie Sie gefordert?
Wir wissen um unsere Verantwortung und dass wir vorneweg gehen müssen. Aber auch für uns Führungsspieler gilt derzeit wie für alle: Es fehlen ein paar Prozentpunkte für mehr Erfolge. Jeder einzelne Spieler im Team hat das Zeug, noch eine Schippe draufzulegen.
Karriereende beim VfB möglich
Mit Lukas Pfeiffer haben Sie einen der jüngsten Trainer im deutschen Profifußball. Wie geht er mit der Lage um und worauf setzt er den Fokus im Training und in den Gesprächen?
Wir analysieren und diskutieren unsere Fehler. Im Training arbeiten wir dann an den Dingen, die wir verbessern müssen. Aber der Trainer zeigt uns auch Dinge, die bereits gut funktionieren. Es ist ja nicht so, dass alles schlecht ist. Wichtig ist, dass wir endlich wieder die vorhandene Qualität über 90 Minuten auf den Platz bekommen. Dann geht es auch wieder aufwärts. Es gilt, die Ärmel hochzukrempeln und weiter Gas zu geben.
Am Samstag geht es gegen Viktoria Köln weiter. Nach dem Ziel brauchen wir Sie nicht zu fragen. Wie wollen Sie den ersten Sieg seit dem 22. August einfahren?
Wir wollen vor allem das Positive aus den letzten Spielen mitnehmen und darauf aufbauen. Die Viktoria gehört zu den spielstärksten Mannschaften der Liga. Mit unseren Fans im Rücken sind wir aber optimistisch, dass wir endlich wieder einen Sieg einfahren. Wir haben jetzt genug geredet. Was zählt, ist unsere Leistung auf dem Platz.
Sie spielen bereits seit 2018 in Lübeck. Ist es vorstellbar, dass Sie beim VfB den Rest Ihrer Karriere verbringen?
Grundsätzlich ist es im schnelllebigen Fußballgeschäft schwer, langfristig zu planen. Aber ich bin nun fünf Jahre hier und fühle mich gemeinsam mit meiner Familie wohl. Meine Frau kommt sogar gebürtig aus Lübeck. Es spricht also nichts dagegen, dass ich noch lange für den VfB am Ball bin – und vielleicht sogar meine Karriere hier beende.