"Bereit sein, zu leiden": Wie Halle aus der Krise finden will

Nur ein Punkt aus den letzten fünf Spielen: Die Krise beim Halleschen FC ist unverkennbar – und zeigt sich auch durch den vorletzten Tabellenplatz. Im Heimspiel gegen den SSV Jahn Regensburg (Samstag, 14 Uhr) wollen die Saalestädter den Weg aus der Krise finden – und haben bereits einen Plan dafür.

Umbau in der Defensive angekündigt

Halle im Tabellenkeller, das ist für Trainer Sreto Ristic keine neue Situation. Bereits bei seinem Amtsantritt im vergangenen Frühjahr stand der HFC unter dem Strich, schaffte nach einem starken Endspurt aber den Klassenerhalt. Können die Saalestädter von damals etwas lernen? "Wir können lernen, dass man der Defensive eine andere Struktur geben kann", sagte Ristic bei der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag. Derzeit steht Halle bei 23 Gegentoren, was den schlechtesten Wert aller Drittligisten darstellt. Klar ist: Mit einer derart hohen Anzahl an Gegentreffern – im Schnitt 2,3 pro Spiel – wird der Klassenerhalt nicht zu schaffen sein.

Daher will Ristic nun Veränderungen vornehmen: "Es ist klar, dass es Konsequenzen geben muss. Grundsätzlich wollen wir unser Spiel etwas anders gestalten." Konkret denkt der 47-Jährige darüber nach, "einen Defensivspieler mehr reinzubringen". So geschehen bereits am vergangenen Freitag im Testspiel gegen Viertligist VSG Altglienicke (4:1), als mit Enrique Lofolomo ein zusätzlicher defensiver Mittelfeldspieler in der Startelf stand. Timur Gayret, ein Spieler für die Offensive, musste weichen.

Gleichwohl will Ristic nicht das komplette System über Bord werfen und nur noch verteidigen lassen. "Das hilft nicht. Um zu gewinnen, müssen wir auch Tore schießen. Das dürfen wir nicht vernachlässigen." Auch diesbezüglich kann Halle etwas aus dem Abstiegskampf der Vorsaison mitnehmen: "Damals hatten wir nicht viele Chancen, haben aber trotzdem unsere Tore gemacht." Regensburg, das zuletzt viermal in Folge gewinnen konnte, macht es derzeit vor. "Sie schlagen oft aus dem Nichts zu und haben eine herausragende Effizienz. Gleichzeitig lassen sie aber auch viel zu." Und da will Halle zuschlagen.

Weiterlaufen, wenn man denkt, es geht nicht mehr"

"Wir müssen Ergebnisfußball spielen", gab Kapitän Jonas Nietfeld vor. Für den 29-Jährigen kommt es am Samstag zum Wiedersehen mit seinem Ex-Klub, wenngleich seine Zeit in Regensburg schon einige Jahre zurückliegt (2017-2019) und er sich längst voll mit dem HFC identifiziert. Das führt auch dazu, "dass ich mir über das Training hinaus Gedanken mache, was ich besser machen kann, was wir besser machen können, um in eine positive Phase zu kommen".

Einen Ansatz hat der Verteidiger bereits gefunden: "Man muss bereit sein, zu leiden und Sachen machen, die nicht so viel Spaß machen und für die man vielleicht nicht angefangen hat, Fußball zu spielen." Konkret: "Weiterzulaufen, wenn man denkt, es geht nicht mehr. Das sind die Grundtugenden, die wir über 90 Minuten auf den Platz bringen müssen." Schlaflose Nächte habe er trotz der aktuellen Lage nicht: "Ich gehe immer noch gerne zum Training. Weil ich Fußball liebe und es meine absolute Leidenschaft ist. Es macht immer noch Spaß." Noch größer wäre der Spaß, wenn die drei Punkte am Samstag in Halle bleiben.

Während Dominic Baumann (nach Leistenbeschwerden) und Tom Baumgart (nach Infekt) wieder einsatzbereit sind und auch Besar Halimi (nach Syndesmosebandanriss) schon wieder in den Kader zurückkehren könnte, stehen hinter Meris Skenderovic (muskuläre Probleme) und Erich Berko (Oberschenkelverletzung) noch Fragezeichen. "Wir haben wenig zu verlieren", sagte Ristic, ließ dabei aber außer Acht, dass Halle auf den letzten Tabellenplatz abrutschen könnte. Um das zu verhindern, sollen unbedingt drei Punkte her.

   

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