Kommentar zum Galm-Aus: Der Zeitpunkt wirft Fragen auf
Nach nur zwölf Spielen ist Danny Galm beim SV Sandhausen seit Sonntagnachmittag Geschichte – weil der Klub seine Ziele als "stark gefährdet" ansieht. Der Zeitpunkt wirft allerdings Fragen auf. Mehr Geduld hätte den Kurpfälzern gut getan. Ein Kommentar.
Was haben die Verantwortlichen erwartet?
Keine Frage: Der bisherige Saisonverlauf des SV Sandhausen ist gemessen an den Ansprüchen enttäuschend. Nur vier Siege und vier Unentschieden, noch dazu bereits neun Punkte Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz. Das ist nicht das, was man sich in der Kurpfalz nach dem Abstieg aus der 2. Liga vorgestellt hatte. Schließlich soll es nach zuletzt elf Jahren im Bundesliga-Unterhaus direkt wieder hoch, dieses Ziel hatten die Verantwortlichen um Sportchef Matthias Imhof im Sommer mehrfach klar formuliert. Doch was hatten die Protagonisten erwartet? Dass der SVS nach einem XXL-Umbruch mit 20 Zu- und 26 Abgängen nur so durch die 3. Liga pflügt und diese nach Belieben dominieren wird?
Klar, mit Verpflichtungen wie Rouwen Hennings, Tim Knipping und Luca Zander hatte der Klub zurecht gewisse Hoffnungen verbunden. Allerdings konnten die Verantwortlichen doch kaum davon ausgehen, dass alle Räder auf Anhieb ineinandergreifen. Mitabsteiger Jahn Regensburg hat in der bisherigen Saison zwar gezeigt, dass das durchaus klappen kann. Doch mit Blick auf die letzten Jahre ist das eher die Ausnahme. Selbst Dynamo Dresden, das derzeit souveräner Tabellenführer ist, hatte in der Hinrunde der letzten Saison große Probleme und fand sich lange Zeit ebenfalls nur im Mittelfeld wieder. Dennoch behielten die Verantwortlichen die Ruhe, was sich nun auszahlt.
Aufstieg lässt sich nicht erzwingen
Der SVS will augenscheinlich auf Biegen und Brechen sofort zurück in die 2. Bundesliga. Anders ist die Freistellung Galms zum jetzigen Zeitpunkt kaum zu erklären. Zumal die Sandhäuser in dieser Saison schon gute Auftritte abgeliefert haben und sogar Dynamo besiegen konnten. Auch im Pokal ließ der SVS gegen Hannover 96 aufhorchen. Seltsam zudem: Als Sandhausen vor zwei Wochen zuhause trotz Führung, aber in 80-minütiger Unterzahl, gegen den SSV Ulm 1846 verlor, machten die Verantwortlichen um Präsident Jürgen Machmeier ausschließlich den Schiedsrichter dafür verantwortlich. Und jetzt ist plötzlich doch der Trainer Schuld, dass es nicht läuft? Das passt nicht zusammen.
Zudem scheint die Trennung nicht wirklich durchdacht worden zu sein, wurde sie doch unmittelbar nach Spielende getroffen. Dabei haben die letzten Jahre gezeigt: Nur wer auch in schwierigen Phasen die Ruhe behält, steigt am Ende der Saison auf. Osnabrück, das in der letzten Saison zwischenzeitlich sogar unter dem Strich stand, hat das zuletzt eindrucksvoll vorgemacht. Klubs, die den Aufstieg wie der SV Sandhausen erzwingen wollten, sind dagegen oft gescheitert …