"Klare Absicht": Ziehl wirft beim FCS nicht das Handtuch
Die Negativserie des 1. FC Saarbrücken und ihre Folgen: Nach der 1:2-Niederlage in Essen am vergangenen Sonntag hatte sich Trainer Rüdiger Ziehl selbst infrage gestellt und angekündigt, seinen Posten unter bestimmten Voraussetzungen räumen zu wollen. Dazu wird es allerdings nicht kommen – zumindest vorerst.
"Gemeinsam aus dieser Situation" herauskommen
Es waren Worte, die von einem Trainer überaus selten zu hören sind: "Wenn die Konstellation da ist, dass es jemanden gibt, der es besser macht oder das Präsidium die Entscheidung trifft, mache ich den Weg frei. Das ist kein Problem", hatte Ziehl im Anschluss an das Spiel bei Rot-Weiss Essen am Mikrofon von "MagentaSport" gesagt. Dass sich der 45-Jährige so offen äußerte, dürfte auch damit zusammenhängen, dass er nicht nur Trainer, sondern auch Manager ist. Eine im Profifußball durchaus ungewöhnliche Konstellation, die im Falle seines Rückzugs vom Trainerposten dazu führen würde, dass er seinen Nachfolger höchstselbst aussuchen würde. Doch dazu wird – zumindest vorerst – nicht kommen.
Mit einem deutlichen "Nein" antwortete Ziehl in der "Bild"-Zeitung auf die Frage, ob er schon auf der Suche nach seinem Nachfolger sei. Stattdessen macht der 45-Jährige weiter: "Mein Tenor und meine klare Absicht sind, dass man das gemeinsam aus dieser Situation herausschaffen kann.“ Dazu habe er sich nach der Partie in Essen auch mit Präsident Hartmut Ostermann ausgetauscht. Das Vertrauen in Ziehl ist offensichtlich weiterhin da, zumal er die Saarländer schon in der vergangenen Saison aus einer Negativserie geführt hatte. Nachdem sie zu Beginn des Jahres sechs von acht Spielen verloren hatten, schien der Aufstiegszug schon abgefahren zu sein, ehe Saarbrücken aus den folgenden 13 Partien starke 30 Punkte holte, sich nur noch einmal geschlagen geben musste. Zum Aufstieg fehlte am Ende gerade mal ein Zähler.
Bereits elf Punkte hinter Rang 2
Eine ähnliche Serie braucht es nun erneut, um den Anschluss zu den Aufstiegsplätzen nicht zu verlieren. Schon jetzt liegt der FCS nach nur drei Siegen aus elf Partien bereits elf Zähler hinter einem direkten Aufstiegsplatz – bei einem Spiel weniger. Selbst der Relegationsrang ist schon neun Punkte entfernt. Dass ausgerechnet jetzt mit Dynamo Dresden der souveräne Tabellenführer in den Ludwigspark kommt (Sonntag, 13:30 Uhr) macht die Sache nicht wirklich leichter. "Wir haben eine schwere Aufgabe gegen die beste Mannschaft in der 3. Liga. Wir werden uns da was überlegen, dass wir gewinnen können", so Ziehl. Positiv: Die zuletzt gesperrten Patrick Sontheimer und Calogero Rizzuto kehren zurück. Bei Richard Neudecker (Muskelfaserriss) wird es dagegen noch dauern.
Von besonderen Teambuilding-Maßnahmen hält Ziehl derweil nichts: "Das muss man machen, wenn es innerhalb nicht passen würde. Da sehe ich keine Notwendigkeit. Der Charakter der Mannschaft ist gut, sonst würden wir nicht immer wieder Spiele drehen oder auch späte Tore machen können." Schon neun Punkte holte der FCS nach Rückstand – Liga-Spitze! Auf der anderen Seite verspielte Saarbrücken aber auch schon drei Führungen. "Wenn ich sehen würde, dass drei, vier Spieler dabei wären, die wenig Motivation haben, würde ich mehr rumschreien. Aber es war auch in Essen ersichtlich, dass sie wollen und machen", sagt Ziehl. Gegen Dresden muss der FCS das nun aber auch in Punkte ummünzen. Im Falle einer erneuten Niederlage – es wäre die dritte in Folge – droht dagegen ein Abstiegsplatz, was die Stimmung vor dem Pokalspiel gegen Bayern München am kommenden Mittwoch noch tiefer in den Keller bringen würde. Ob Ziehl dann ins Grübeln kommt?