Darmstadt kämpft sich zum Sieg – VfB nur bei Standards gefährlich
Der SV Darmstadt 98 betreibt Wiedergutmachung für das bittere 1:2 gegen Halle am letzten Spieltag und besiegt die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart verdient mit 2:0. Preston Zimmerman (31.Minute) und Danny Latza (71.Minute) erzielten die Treffer für die Südhessen, während der VfB II nur durch Standards gefährliche Situationen kreierte. liga3-online.de war dabei und analysiert die Partie.
VfB Stuttgart II: Odisseas Vlachodimos – Felice Vecchione (63. Jerome Kiesewetter), Benedikt Röcker, Daniel Vier, Michael Vitzhum – Rani Khedira (73. Marco Maletic), Daniel Geyer, Tobias Rathgeb – Christoph Hemlein (73. Pascal Breier), Kevin Stöger – Soufian Benyamina
SV Darmstadt 98: Jan Zimmermann (C) – Julian Ratei, Benjamin Maas, Aytac Sulu, Michael Stegmayer – Benjamin Baier, Hanno Behrens – Preston Zimmerman, Danny Latza (77. Elton Da Costa) , Sebastian Zielinsky – Freddy Borg (87. Cem Islamoglu)
Tore: 31.Minute Preston Zimmerman
Zuschauer: 610
Schiedsrichter: Florian Heft (Wietmarschen)
Karten:
Rani Khedira (VfB Stuttgart II) – Preston Zimmerman, Benjamin Baier, Hanno Behrens, Julian Ratei (SV Darmstadt 98)
Szenen des Spiels:
1.Minute: Nach einem Eckball von Michael Stegmayer kommt Aytac Sulu zum Kopfball, setzt ihn aber einen halben Meter am rechten Pfosten vorbei.
6.Minute. Preston Zimmerman legt am linken Flügel ab zu Michael Stegmayer, der eine präzise Flanke in die Mitte spielt. Dort steht Sebastian Zielinsky völlig frei, köpft den Ball aber parallel zum Tor zu einem Stuttgarter Verteidiger.
8.Minute: Erste offensive Aktion des VfB II: Eine gefährliche Flanke von der linken Seite fängt Torwart Jan Zimmermann gerade noch rechtzeitig vor dem gut postierten Soufian Benyamina ab.
13.Minute: Eine Ecke von der rechten Seite tritt Benjamin Baier flach in und hart in den Strafraum. Gefährliche Situation, aber Vlachodimos im Stuttgarter Tor begräbt den Ball rechtzeitig unter sich.
15.Minute: Erneuter Standard für die „Lilien“: Michael Stegmayer bringt den Freistoß aus halbrechter Position präzise in den 16er des VfB. Aytac Sulu kommt angeflogen, köpft aber einen Meter über das Tor.
22.Minute: Freddy Borg kommt 18 Meter vom der Tor in zentraler Position an den Ball, aber schießt links am Tor vorbei.
28.Minute: Gefährlicher Freistoß von Tobias Rathgeb, Stuttgarts Kapitän, von der äußeren linken Strafraumgrenze. Der Ball kommt scharf vors Tor, aber ein Darmstädter Abwehrbein kann klären.
29.Minute: Nach einem Einwurf wird der Ball zu Thomas Geyer geflankt. Dessen kräftigen Kopfball fängt Jan Zimmermann Zentimeter vor der Linie ab.
31.Minute: Tor für den SV Darmstadt 98 (0:1)! Michael Stegmayer spielt eine Ecke flach auf Benjamin Baier, der den Ball vom rechten Flügel hart in den Strafraum spielt. Dort verpasst erst Hanno Behrens mit der Hacke, dahinter steht jedoch Preston Zimmerman, der ins lange Eck einnetzt.
38.Minute: Wiederum ein guter Freistoß von Rathgeb: Am langen Pfosten kommt Daniel Vier sträflich frei zum Schuss, setzt ihn aber in die dritte Etage.
44.Minute: Riesenchance für den VfB! Michael Vitzhum hämmert den Ball aus 18 Metern an den rechten Pfosten. Glück für Darmstadt!
Halbzeit
49.Minute: Wenn der VfB gefährlich wird, dann nur über Standards: Röcker fliegt knapp an einer Freistoßflanke von Rathgeb vorbei.
71.Minute: Tor für den SV Darmstadt 98 (0:2)! Freddy Borg geht auf der linken Seite nach Kopfballvorlage von Zimmerman in den Strafraum und legt überlegt in die Mitte zu Latza. Der nimmt den Ball an und versenkt ihn im langen Eck.
74.Minute: Täglich grüßt das Murmeltier! Freistoß Rathgeb von rechts, Maletic ein Augenzwinkern zu spät.
83.Minute: Pascal Breier feuert einen Drehschuss in Richtung Darmstädter Tor ab, allerdings wiederum zu ungenau.
Analyse:
Im Vergleich zur 1:2 Heimniederlage gegen den Halleschen FC liefen bei Darmstadt 98 Julian Ratei und Benjamin Maas für Stefan Hickl und Cem Islamoglu auf. VfB-Trainer Jürgen Kramny vertraute derselben Elf die am letzten Spieltag mit 0:1 in Chemnitz verlor. Die „Lilien“ übernahmen vom Start weg das Kommando und waren gewillt, die Last-Minute-Pleite gegen Halle vergessen zu machen, Sulu hatte bereits nach 60 Sekunden die erste Torchance. Geradezu beeindruckt von der entschlossenen Körpersprache ließen die Stuttgarter die Gäste spielen, doch weder Zielinsky (6.), erneut Sulu (16.) oder Borg (22.) konnten ihre Gelegenheiten verwerten. Gefährlich wurde der „kleine“ VfB lediglich nach Standards ihres Kapitäns Tobias Rathgeb (8.Minute Benyamina), sonst kam offensiv rein gar nichts von den technisch beschlagenen Stuttgartern. Die Aktionen waren zu ungenau und durchsichtig, Darmstadts Abwehr um Vorzeigekämpfer Sulu stand sicher. Darmstadt kombinierte gefällig nach vorne, allerdings fehlte wie so oft in dieser Saison die letzte Zielstrebigkeit im Spiel nach vorne.
In der 29.Minute musste Lilien-Torhüter Jan Zimmermann dann allerdings das erstmal richtig eingreifen eingreifen: Eine strammen Kopfball von Geyer fing er Zenitmeter vor der Torlinie und bewahrte sein Team so vor dem unverdienten Rückstand. Zwei Zeigerumdrehungen später fiel dann das erlösende 1:0 für Darmstadt – Zimmerman veredelte die Eckballvariante und schoss den Ball nach Hereingabe von Benni Baier ins lange Eck. Eine völlig verdiente Führung bis zu diesem Zeitpunkt, doch es wäre nicht der SV Darmstadt 98 der aktuellen Saison, wenn er nicht noch eine gute Chance für den Gegner zugelassen hätte: Michael Vitzhum kam nach Verwirrung am „Lilien“-Strafraum zum Schuss und nagelte den Ball an den linken Pfosten. Mit diesem Ausrufezeichen ging es in die Halbzeitpause, an die die Südhessen schlechte Erinnerungen gehabt haben dürften: Letztes Wochenende fand das Team von Dirk Schuster nach der Pause nicht mehr in die Partie und verlor in letzter Minute noch gegen Halle.
Auch in diesem Spiel kam der Gegner nach dem Seitenwechsel besser in Fahrt: Die Stuttgarter investierten nun mehr, ohne sich dabei aber mehr Torraumszenen aus dem Spiel heraus zu erspielen – auch in der zweiten Hälfte war der VfB nur durch Standards gefährlich (Röcker verpasst, 49.). Aber auch die Gäste mussten bis zur 71.Minute warten, bis sich die erste klare Torchance ergab – die hatte es dann aber in sich: Nach einer klasse Kopfballablage von Preston Zimmerman lief Freddy Borg in den Stuttgarter Strafraum und legte Danny Latza das 2:0 auf. Damit war das Spiel praktisch entschieden, lediglich die Gangart wurde ruppiger.
Unter dem Strich steht ein absolut verdienter Sieg des SV Darmstadt 98 beim VfB Stuttgart II, der gleichzeitig den ersten Auswärtserfolg der Saison bedeutet. Die Südhessen ließen den Hausherren vor allem in der ersten Halbzeit keinen Raum zum Kombinieren und standen defensiv sehr sicher, vorrangig ein Verdienst von Aytac Sulu. Die zwei größten Chancen nutze Darmstadt, Stuttgart verpasste es aus dem Spiel heraus gefährlich zu werden.
Schiedsrichter:
Referee Floran Heft pfiff eine mehr als großzügige Linie, die er in der zweiten Halbzeit so nicht mehr beibehalten konnte, da das Spiel ruppiger wurde. Innerhalb kürzester Zeit verteilte er fünf gelbe Karten. Insgesamt ohne gravierende Fehler.
Spieler des Spiels: Aytac Sulu (SV Darmstadt 98)
Der Turm in der Schlacht! Gewann so gut wie jeden Zweikampf, zusätzlich enorm präsent in der Spieleröffnung. In dieser Form unersetzlich.
Stimmen zum Spiel:
Dirk Schuster (Trainer SV Darmstadt 98): "Ich freue mich riesig für die Mannschaft. Wir wussten was uns erwartet – wenn man dem VfB Räume lässt, spielen sie einen schwindelig. Wir waren von der erstem Minute gut im Spiel, sehr griffig. Ich denke, dass wir aus dem Spiel heraus, dass wir außer dem Pfostenschuss nichts zugelassen haben. Aufgrund der Körpergröße wussten wir, dass uns einige Probleme erwarten würden. Aufgrund der kämpferischen Leistung haben wir nicht unverdient gewonnen. Wenn man die Ergebnisse von heute sieht, kann man sich vorstellen, dass es am 18.Mai ein Herzschlagfinale geben wird. Nach dem Halle-Spiel haben uns viele schon abgeschrieben, wir werden aber aber alles aufbieten und den Kampf annehmen. Es wird eine ganz enge Kiste bis zum Schluss. Mit der Leistung von Julian Ratei bin ich sehr zufrieden, er hat das nach langer Abstinenz sehr gut gemacht."
Jürgen Kramny (VfB Stuttgart II): "Ich denke, Darmstadt hat verdient gewonnen, weil wir nicht das umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben heute einfach nicht diesen Rhythmus gefunden, um den Gegner zu bespielen. Das Führungstor fällt aus einer Situation, die so nie entstehen darf. Diese Eckballvariante darf nicht zum Erfolg führen. Aber sonst hat auch Darmstadt nicht die großen Strafraumaktionen gehabt. In der Halbzeit haben wir versucht, anzuschieben, aber es blieb bei Versuchen. Als Latza schwerverletzt auf dem Boden lag, macht er kurz darauf einen 80Meter-Sprint und macht das 2:0. So ist es eben manchmal. Jetzt geht es darum, das schnell aufzuarbeiten.
FOTO: www.o-m-d.org