Fünf Gründe für die Siegesserie von Rot-Weiss Essen

Mit vier Siegen in Folge katapultierte sich Rot-Weiss Essen binnen vier Wochen von Platz 15 auf Rang 3. liga3-online.de nennt die Gründe für den Aufschwung bei RWE.

Grund 1: Spielerische Weiterentwicklung

Während in der letzten Saison trotz großer Aufstiegseuphorie nach der Rückkehr in die 3. Liga infolge langer 14 Jahre in der Regionalliga spielerisch häufig Tristesse und wenig Dominanz zu erkennen war, ist nun eine Trendwende zu sehen. Deutlich reifer, offensivfreudiger und dominanter tritt Rot-Weiss in dieser Spielzeit auf. Während RWE im vergangenen Jahr nach 14 Spielen 17 Punkte sammelte, sind es nun 24 Punkte – somit satte sieben Zähler mehr.

Auch Trainer Christoph Dabrowski hat sich weiterentwickelt. Zwar gab es in der Vergangenheit immer mal wieder Gegenwind, doch hat sich das Vertrauen in den 45-Jährigen bezahlt gemacht. So setzt der Übungsleiter vermehrt auf die jüngeren Spieler. Das Durchschnittsalter ist mit 24,9 Jahren zwar nicht extrem niedrig, doch Akteure aus der letzten Spielzeit wie Torjäger Simon Engelmann oder Abwehrspieler Felix Bastians wurden durch aufstrebende Spieler wie Torben Müsel, Isaiah Young und Cedric Harenbrock ersetzt, die eine immer wichtigere Rolle einnehmen und merklich besser geworden sind – auch dank Dabrowski.

Grund 2: Abwehr deutlich stabiler

Auch innerhalb dieser Spielzeit ist eine deutliche Entwicklung der Mannschaft zu erkennen. Während einer schwachen Phase der Essener zwischen dem 7. und 10. Spieltag, in der sie zwölf Gegentore und somit drei Gegentreffer pro Spiel schlucken mussten, steht die Abwehr seitdem viel stabiler. In den folgenden vier Spielen konnte der Schnitt auf lediglich ein Gegentor pro Spiel minimiert werden.

Nach der Freistellung von Bastians nach dem 0:5 gegen Verl kamen nur noch vier Gegentreffer hinzu. Stattdessen hat sich eine Paarung aus Felix Götze und Jose-Enrique Rios Alonso als überaus funktional erwiesen. In den Partien, in denen die beiden Defensivakteure in der Startaufstellung standen, fing RWE sich nur neun Treffer.

Grund 3: Jakob Golz

Falls die Abwehr dann aber mal nicht halten sollte, können die Essener sich auf ihren Torhüter verlassen. So präsentierte sich Jakob Golz als überaus verlässlicher Rückhalt. Mit seinen Paraden konnte er seine Farben in den vergangenen beiden Spielen gegen den MSV Duisburg (2:1) und auch Arminia Bielefeld (2:1) lange in Führung halten und schwierige Ausgangslagen verhindern. "Die erste Halbzeit war überragend, danach hatten wir in vielen Momenten Golz", wusste auch Trainer Dabrowski nach dem vergangenen Spiel gegen Bielefeld.

War der 25-Jährige in der Vergangenheit doch für den einen oder anderen Schnitzer gut, mauserte sich der Sohn von Richard Golz, der einst als Keeper für den HSV und SC Freiburg auflief, zu einem überdurchschnittlichen Torhüter. Mit 57 abgewehrten Schüssen hat er den zweithöchsten Wert nach Lübecks Klewin. Insgesamt musste Golz 18 Mal hinter sich greifen, davon neunmal binnen zweier Spiele. Zwischen dem 3. und 6. Spieltag hielt er – bei stockender Offensive – seinen Kasten gänzlich sauber.

Grund 4: Neuzugänge immer besser

Doch nicht nur die Etablierten blühten bei den Essenern auf. Auch die Neuen funktionieren direkt. Herausstechend dabei ist natürlich Vinko Sapina, der nach der Freistellung Bastians' das Kapitänsamt übernahm und auch sonst als dirigierendes, kämpferisches und denkendes Element in der Zentrale der Rot-Weissen unerlässlich ist. In 13 Spielen begann der Sechser. Im einzigen Spiel, das der 28-Jährige verpasste, ging das Team daheim 0:5 gegen Verl unter.

Auch der Topscorer Essens ist ein Neuer: Marvin Obuz. Im Sommer war der 21-Jährige von der Zweitvertretung des 1. FC Köln gekommen, ehe er nach kleinerer Anlaufzeit voll zündete. In den letzten drei Spielen steuerte der Offensivmann zwei Tore und einen Assist zum RWE-Lauf bei. Insgesamt führt er die interne Scorer-Liste mit sechs Punkten an. Festgespielt hat sich indes auch Lucas Brumme, der nach langem Probetraining im Sommer aus Wiesbaden fest nach Essen kam und nun als Außenverteidiger nicht mehr wegzudenken ist.

Grund 5: Späte Tore

Sechs Punkte anstelle von zweien: So lässt sich die Bilanz der letzten Minuten von RWE aus den vergangenen zwei Spielen zusammenfassen. Dank ganz später Tore von Mustafa Kourouma (90.+3.) gegen Duisburg und Ron Berlinski (90.+1.) gegen Bielefeld konnten zuvor spät gefangene Gegentreffer doch noch in Siege umgewandelt werden. Insgesamt kann Essen bereits vier Tore in der Nachspielzeit aufweisen, was zusammen mit Regensburg die Ligaspitze darstellt. Dreimal gewann RWE so in letzter Sekunde.

Es zeigt nicht nur die Fitness der Mannschaft, auch so spät noch das Tempo anziehen zu können, sondern belegt auch die Willensstärke des Teams. "Dass es dann wieder in der 90. Minute plus passiert, spricht für die Jungs. Einerseits für die Moral, andererseits aber auch für das Momentum, das gerade auf unserer Seite ist", wusste Dabrowski nach dem Last-Minute-Sieg gegen Bielefeld. Es sei "sensationell", was bisher in den letzten Minuten erlebt wurde.

   

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