"Hauptsache, das Netz wackelt": MSV sehnt Führungstor herbei

Der MSV Duisburg hat den ersten Punkt unter Boris Schommers eingesammelt. Der Cheftrainer sprach von einem kleinen Schritt, der die Zebras aber zumindest erstmals seit September vom Tabellenende gelöst hat. Das Offensivspiel der Meidericher bleibt allerdings weiter unbefriedigend. Schommers will den Spielern die nötige Chance geben, um den Knoten zu lösen.

"Kleiner aber wichtiger Schritt"

Am Samstag (14 Uhr) kommt es zum doppelten Wiedersehen in Duisburg. Zum einen kehrt MSV-Ikone Ivica Grlic als Sportdirektor des FC Ingolstadt an die Wedau zurück, zum anderen trifft Boris Schommers abermals auf Michael Köllner. Als Co-Trainer des heutigen FCI-Coaches stieg Schommers einst mit Nürnberg in die Bundesliga auf, wo er später für eine kurze Zeit zu dessen Nachfolger wurde. All das wird jedoch am Samstag keine Rolle spielen, denn der Cheftrainer des MSV fokussiert einzig sein eigenes Team. Der erste Punktgewinn unter dem 44-Jährigen war in Mannheim gelungen.

"Wenn wir es rational verkaufen, dann war das ein kleiner Schritt am Wochenende, aber der wichtigste Schritt. Es war nur ein Punkt, aber es war ein Punkt. Wir haben kein gutes Spiel gemacht, aber wir haben den kleinen Schritt gemacht", versicherte Schommers. Wenn seine Mannschaft erneut eine Leistung abliefern sollte, mit der objektiv betrachtet keine Bäume ausgerissen würden, aber dafür drei Punkte nach dem Spiel gegen Ingolstadt zu Buche stehen – dann wäre Schommers nicht unzufrieden. "Wer den Ball über die Linie drückt, ist mir primär egal. Hauptsache, das Netz wackelt", so der MSV-Coach.

Nicht nur Stürmer offensiv gefordert

Die lahmende MSV-Offensive bleibt das vorwiegende Thema. Allerdings sei das nicht allein eine Sache der Stürmer. "Wenn du nicht genügend Bälle ins letzte Drittel bekommst, dann ist es immer einfach zu sagen, dass der MSV dort keine Tore schießt. Aber der Fehler liegt schon weiter vorher in der Kette", erklärte Schommers, dass er die Thematik mit seiner Mannschaft in der Woche angesprochen habe – und intern einige Punkte deutlich kritisiert hatte. "Wir müssen im Übergangsspiel mutiger sein und mehr Glauben an unsere eigene Spielidee haben", forderte Schommers eindeutig.

Dass ein Caspar Jander mit Einzelaktionen den Ball nach vorne treibe, sei nicht die Königslösung. "Aus 70 Metern Tiefe kannst du die Welt nicht alleine retten", so der Cheftrainer. Den hohen Aufwand, den die MSV-Akteure für die Balleroberung betreiben, dürften sie nicht durch leichte Ballverluste wieder herschenken. "Wir müssen die Offensivreihen bedienen und zwar richtig bedienen", klärte Schommers auf. Welchem Personal er dafür das Vertrauen schenkt? Das konnte der 44-Jährige selbst noch nicht festlegen: "Es ist Fakt, dass wir noch nicht die Stammformation in der Offensive gefunden haben. Die Spieler drängen sich im Training auf, aber der Ertrag stimmt am Wochenende noch nicht."

"Werde reagieren müssen"

Unter den Fans wird die Rolle des Sündenbocks herumgereicht. Benjamin Girth und Alexander Esswein stehen als erfahrene Spieler oftmals aufgrund ihrer fehlenden Tore auf der Rechnung, doch Schommers sucht die Schuld nicht bei seinen Akteuren – stattdessen wird weitere Chancen geben. "Wenn sie das nicht nutzen, werde ich aber auch reagieren müssen", kündigte Schommers an. Die Überzeugung, dass das erste Tor aus dem Spiel heraus unter seiner Leitung den Knoten platzen lassen könnte, sei jedoch groß. Immerhin: Mit Niklas Kölle, Marvin Bakalorz und Kolja Pusch waren drei Akteure zurück im Mannschaftstraining. Joshua Bitter (Gelbsperre) wird die Partie gegen Ingolstadt ebenso verpassen wie Alaa Bakir (Meniskus-OP), Tim Köther und Pascal Köpke (beide Knie-Beschwerden), während hinter Santiago Castaneda (nach Kopf-Prellung) und Rolf Feltscher (Adduktorenprobleme) ein Fragezeichen bleibt.

   

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