"Wir sind Mannheimer, und ihr nicht": Stimmung beim SVW kippt

Und wieder nicht gewonnen! Beim 1:2 gegen den SC Verl blieb der SV Waldhof Mannheim am Freitagabend auch im neunten Pflichtspiel hintereinander ohne Sieg, kassierte die siebte Niederlage in diesem Zeitraum und gab sogar eine Führung aus der Hand. Während Trainer Rüdiger Rehm ratlos war, kippte die Stimmung auf den Rängen.

"Wir haben die Schnauze voll"

Auch wenn es beim Waldhof schon seit Wochen nicht läuft: auf die Unterstützung ihrer Fans konnten sich die Mannheimer immer verlassen. Und auch am Freitagabend unterstützen die Anhänger ihr Team 85 Minuten lang lautstark, ehe ihnen ob der längsten Negativserie seit dem Aufstieg erstmals der Kragen platzte. "Wir haben die Schnauze voll" schallte es durch das Carl-Benz-Stadion, gefolgt von "Wir sind Mannheimer, und ihr nicht"-Rufen sowie Böller-Würfen. Als die Mannschaft nach Spielende dann vor die Kurve kam, wurde sie ausgepfiffen und von den Fans weggeschickt. Viel deutlicher hätten die Reaktionen nicht ausfallen können, die Stimmung kippt.

"Es hat für sich gesprochen, wie die Fans reagiert haben. Das habe ich so auf dem Waldhof noch nicht erlebt", zeigte sich Kapitän Marcel Seegert gegenüber dem "Mannheimer Morgen" erschrocken, hatte aber Verständnis für die Reaktion von den Rängen. "Absolut zurecht. Ich glaube, dass wir ein sehr geduldiges Publikum haben. Da muss schon viel zusammenkommen, dass so eine Reaktion von den Fans kommt." Auch Bentley Baxter Bahn konnte im "MagentaSport"-Interview "vollends verstehen", dass die Fans unzufrieden waren. "Wenn wir keine Ergebnisse liefern, ist es klar, dass die Fans schlecht über die Mannschaft reden."

"Unerklärlicher" Einbruch nach der Pause

Dabei waren die Mannheimer nach nur zwölf Minuten durch Startelf-Debütant Kennedy Okpala sogar in Führung gegangen – es war das erste SVW-Tor nach über fünf Stunden -, ließen aber nach etwa 30 Minuten nach und gaben die Partie zu Beginn der zweiten Halbzeit mit zwei Gegentoren binnen einer Viertelstunde dann völlig aus der Hand. Trainer Rüdiger Rehm, der mit Schlusspfiff wie versteinert auf dem Platz stand, fand es "unerklärlich, dass wir in der zweiten Halbzeit total nachgelassen haben". Warum sein Team derart den Faden verloren hatte, konnte der 45-Jährige nicht nachvollziehen: "Wir haben weder offensiv noch defensiv stattgefunden. Das kotzt mich ohne Ende an. Ich bin extrem enttäuscht und würde am liebsten ins Mikro beißen." Insgesamt sei es im zweiten Durchgang "einfach nicht gut genug" gewesen, was seine Mannschaft geboten habe.

Auch Bahn war mächtig frustriert: "Was soll man sagen? Wir kommen erschreckend aus der Pause und 30 Minuten lang nicht in die Zweikämpfe. Das ist unerklärlich." Es sei "unfassbar frustrierend" und "komplett zum kotzen, dass du dich nicht belohnst, obwohl du das Scheiß-Momentum auf deiner Seite hattest". Nun wieder zum Training zu fahren und eine Niederlage aufarbeiten zu müssen, "ist für uns Spieler das Schlimmste. Das macht absolut keinen Spaß und ist ganz dunkel für uns alle".

Weiter Vertrauen in Rehm?

Ob Rehm trotz der siebten Niederlage aus den letzten neun Pflichtspielen weiterhin das Vertrauen erhält? Vor der Partie hatte Sportchef Tim Schork dem 45-Jährigen einmal mehr den Rücken gestärkt: "Wir stehen hinter ihm und tun alles Mögliche, um ihn zu unterstützen, um die Mannschaft zu unterstützen. Er arbeitet Tag und Nacht für den Verein, ist da, ist präsent, arbeitet an den Sachen, die wir bekanntlich schlecht machen", sagte er bei "MagentaSport". Der Frage, inwiefern die Partie gegen Verl ein Schicksalsspiel für Rehm sei, wich der 33-Jährige jedoch aus: "Es geht immer darum, die Leistung zu bewerten und nicht um den Trainer." Gleichwohl musste er einräumen, dass die Lage "prekär" sei. Auch Rehm umkurvte eine Frage zur eigenen Zukunft nach Spielende und hielt stattdessen allgemein fest: "Ich mache immer meinen Job und versuche diesen bestmöglich zu machen. Ich hole alles raus und versuche die Mannschaft, auf das nächste Spiel vorzubereiten. Wir können ja nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern müssen zusehen, dass wir Spiele gewinnen."

Dass der Zuspruch seitens der Fans schwinden könnte, glaubt Rehm nicht: "Nein, der Waldhof ist der Waldhof. Das wird auch immer so bleiben. Natürlich sind die Fans enttäuscht, das ist ganz normal. Aber sie werden den Waldhof nicht fallen lassen." Nächsten Samstag muss im Heimspiel gegen Ingolstadt allerdings unbedingt ein Sieg her. Vor allem dann, wenn der Rückstand auf das rettende Ufer bis dahin weiter angewachsen sein sollte. Im schlimmsten Fall könnten den Buwe dann schon sieben (!) Punkte fehlen, da Halle unter der Woche noch ein Nachholspiel hat. Keine guten Aussichten für den Waldhof, den am Montag angesichts der immer größeren Krise eine äußert unruhige Mitgliederversammlung erwartet.

   

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