MSV-Wunsch in Aue: "Müssten nicht bis zur 92. Minute warten"
Im Heimspiel gegen den VfB Lübeck hat der MSV Duisburg den ersten Sieg unter Boris Schommers eingefahren. Wie viel Schwung kann das Erfolgserlebnis den Zebras geben? Zur Tuchfühlung mit den Nicht-Abstiegsplätzen bedarf es weiterer Punkte, die sich der MSV nach Möglichkeit schon beim FC Erzgebirge Aue holen will. Caspar Jander droht der Ausfall.
"Trainingswoche war sehr schön"
Die zweite Minute der Nachspielzeit war für den MSV Duisburg erlösend, als Santiago Castaneda die Kugel in den Knick hämmerte. Erstmals gingen die Meidericher unter Schommers als Sieger vom Platz. "Die Trainingswoche war sehr schön", berichtete der Cheftrainer bei der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag. "Man hat das schon im Stadion direkt nach Abpfiff gesehen und in der Kabine erlebt. Es war ein sehr schönes Gefühl, weil es grundsätzlich sehr wichtig für uns alle war." Ob es wirklich der ersehnte Brustlöser für die Zebras war, müsse sich erst mit einer Bestätigung des Ergebnisses zeigen.
In Aue erhält der MSV am Samstag (16:30 Uhr) vor 300 mitgereisten Fans die Chance dazu. Die Mannschaft aus dem Erzgebirge stehe "zurecht da, wo sie steht". Allerdings muss der Gegner aufgrund einer Gelb-Rot-Sperre auf Cheftrainer Pavel Dotchev verzichten, der somit das Wiedersehen mit dem MSV verpasst. Schommer selbst hatte die Situation noch nicht erlebt, auf die Tribüne verbannt worden zu sein. "Es wäre ja mal interessant, ob es eine Statistik gibt, ob man mehr gewonnen oder mehr verloren hat, wenn der Cheftrainer gesperrt war", überlegte der MSV-Coach. Im Endeffekt spiele das aber eine untergeordnete Rolle, wie auch die Benachteiligungen der Meidericher im Saisonverlauf.
"Große Fragezeichen" hinter Jander und Girth
Denn Duisburgs Sieg gegen Lübeck hätte schon in der ersten Hälfte mit einem Tor von Niklas Kölle eingeleitet werden können. "Wenn man montags in gewisse Medien schaut, finde ich es sehr spannend, wenn Schiedsrichter ihre Meinung dazu sagen. Da sieht es im Moment nicht so gut für uns aus, aber – Gott sei Dank – war es irrelevant für uns", spielte Schommer auf die Analyse von liga3-online.de-Experte Babak Rafati an, der die Abseitsposition als Fehlentscheidung einschätzte. Es wäre das Tor aus dem Spiel heraus gewesen, das der MSV schon seit geraumer Zeit herbeisehnt. Aber auch Standardtore werden weiter gerne genommen: "Ich würde mich sehr freuen, wenn wir nicht wieder bis zu 92 Minute warten müssten, um generell ein Tor zu erzielen. Aber ich bin gerne bereit, auch wieder Standardtore zu nehmen", so Schommers.
Unklar bleibt vor der Abreise noch die Personallage. Neben den Langzeitverletzten wird der MSV-Coach wohl auch auf Caspar Jander (Sprunggelenksprobleme) und Benjamin Girth (Erkältung) verzichten müssen, sofern sie am Freitag nicht am Abschlusstraining teilnehmen könnten. Schommers sprach von "großen Fragezeichen", die sich nur zu geringer Wahrscheinlichkeit auflösen werden. Immerhin Alaa Bakir war nach seiner Meniskusverletzung wieder im Training, wird aber in Aue noch keine Option sein – genauso, wie auch der vielfach geforderte U19-Stürmer Kaan Inanoglu am Wochenende erst einmal wieder in der U19-Bundesliga zum Einsatz kommen wird. Aber Schommers versprach: "Top-Talente werden wir immer situativ dabei haben wollen, um sie auf dem Schirm zu haben." In Aue können es andere richten.