Nur ein Sieg aus den letzten 15 Spielen: VfB trennt sich von Pfeiffer
Aufsteiger VfB Lübeck hat die Reißleine gezogen und sich am Montag mit sofortiger Wirkung von Cheftrainer Lukas Pfeiffer getrennt. Damit reagieren die Norddeutschen auf "aktuelle sportliche Entwicklung" von nur einem Sieg aus den letzten 15 Spielen. Auch Co-Trainer Lars Hoppe ist aus "persönlichen Gründen" freigestellt worden, wie der Vereins bekanntgab. Bis zur Winterpause übernimmt nun Trainer Bastian Reinhardt.
"Notwendiger Schritt"
Mit fünf Punkten aus den ersten drei Partien war der VfB Lübeck nach der Rückkehr in die 3. Liga eigentlich gut in die Saison gestartet, doch seitdem gelang in 15 Spielen nur noch ein einziger Sieg. Hinzukam das Aus im Landespokal bei Viertligist Phönix Lübeck. Allein in den letzten sechs Partien setzte es vier Niederlagen, darunter am Samstag ein 0:4 gegen den FC Ingolstadt. In der Tabelle ist der Aufsteiger durch die Negativserie der letzten Wochen mit nur 14 Punkten aus 18 Partien auf den viertletzten Platz abgerutscht und liegt bereits vier Punkte hinter dem rettenden Ufer – bei sogar einem Spiel mehr. Dass Pfeiffer nochmal die Wende einleiten würde, davon waren die Verantwortlichen trotz der Treuebekenntnisse in den letzten Wochen nicht mehr überzeugt – und stellten den 32-Jährigen am Montag frei. Sportvorstand Sebastian Harms habe Pfeiffer diese Entscheidung am Montag in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt, teilte der Aufsteiger mit.
"Ich bedauere sehr, dass es zu dieser Entscheidung kommen musste", erklärt Harms, betont aber: "In unserer Situation müssen wir uns immer wieder überprüfen und sind inzwischen überzeugt, dass die Mannschaft jetzt neue Impulse benötigt, die nur durch eine Veränderung auf der Trainerposition zu erreichen sind." Insofern sei die Trennung für den Verein zum jetzigen Zeitpunkt der "notwendige Schritt", so Harms.
Pfeiffer trotz Entlassung "sehr dankbar"
Gleichwohl dankt er Pfeiffer für seine "hervorragende Arbeit in den letzten Jahren" und bezeichnet den 32-Jährigen als "sehr guten Trainer", der bereits in jungem Alter mit dem VfB Großes erreicht habe. Lübecks Sportvorstand traut Pfeiffer auch in Zukunft eine "sehr gute Karriere" zu und wünscht ihm "dies von Herzen". Und weiter: "Wir haben jederzeit offen und vertrauensvoll zusammengearbeitet", betont Harms. Gleiches gelte auch für die Mannschaft, die er mit "enorm viel persönlichem Einsatz" geführt habe und die ihm bis zuletzt gefolgt sei. Dafür würden "viele Spiele" in dieser Saison sprechen, in denen der VfB gute Leistungen gezeigt habe, "leider nicht immer mit der erhofften Punktausbeute".
Pfeiffer zeigt sich derweil "sehr dankbar" für dreieinhalb intensive Jahre beim VfB. "Ich bin jeden Tag mit einem Lächeln zur Arbeit gekommen, was nicht selbstverständlich ist. Es werden viele besondere Momente in Erinnerung bleiben und auch viele Menschen, mit denen ich sehr gerne zusammengearbeitet habe." Der VfB Lübeck war seine erste Station im Profifußball und werde daher "ein sehr besonderer Verein bleiben, der immer einen Platz in meinem Herzen haben wird", sagt der 32-Jährige. "Ich werde immer mit Stolz auf vieles zurückblicken, was wir gemeinsam erreicht haben. Ich wünsche dem Team und allen VfBerinnen und VfBern, dass der Verein sich auch in Zukunft die familiäre Atmosphäre bewahren kann und dabei auch seine sportlichen Ziele erreicht.“
Reinhardt übernimmt vorerst
Den Trainerposten bei den Norddeutschen hatte Pfeiffer nach dem Abstieg aus der 3. Liga im Sommer 2020 übernommen, nachdem er zuvor bereits Co-Trainer war. Im zweiten Anlauf führte der gebürtige Lüneburger den VfB im vergangenen Sommer zurück in die 3. Liga und erhielt trotz fehlender UEFA-Pro-Lizenz die uneingeschränkte Rückendeckung der Verantwortlichen. Diese nahmen dafür sogar eine Geldstrafe in Kauf, die sich nun auf 47.500 Euro beläuft. Insgesamt stand Pfeiffer in 96 Partien an der Seitenlinie – bei einem Punkteschnitt von 1,76.
Bis zur Winterpause wird Co-Trainer Bastian Reinhardt (kam im Sommer vom HSV) die Verantwortung als Interimstrainer beim VfB Lübeck übernehmen. Reinhardt wird die Mannschaft gemeinsam mit Torwarttrainer Arvid Schenk und Athletiktrainer Gianluca Fraternali auf die Spiele bei Rot-Weiss Essen und beim SV Sandhausen vorbereiten. Wie es danach weitergeht, ist noch offen. Über die Neubesetzung der Position des Cheftrainers für den weiteren Verlauf der Rückrunde soll "in den kommenden Wochen" entschieden werden, teilte der VfB mit.