"Es fehlt an Qualität": HFC taumelt Richtung Abstiegszone
2:0 geführt, aber dennoch verloren: Bei Rot-Weiss Essen erlebte der Hallesche FC am Dienstag einen überaus bitteren Abend und droht die Winterpause auf einem Abstiegsplatz zu verbringen. Kapitän Jonas Nietfeld kam nach der Partie zu einer bitteren Erkenntnis, die auch Trainer Sreto Ristic teilte.
Negativrekord eingestellt
Den Knackpunkt für die erneute Auswärtsniederlage hatte Nietfeld im Interview mit "MagentaSport" nach Spielende schnell gefunden: Es war die vergebene Dreifachchance in der 52. Minute, als sowohl Baumann, als auch Hug und Halimi das Tor nicht trafen. Es wäre das 3:0 gewesen, nachdem Casar (22.) und Halimi (49.) die Saalestädter in Führung gebracht hatten.
Doch so blieb die Partie offen, was Essen für eine Schlussoffensive nutzte und das Spiel mit drei Toren binnen 27 Minuten tatsächlich noch komplett drehte. Es waren die Gegentore 39 bis 41 in dieser Saison. Damit blieb Halle zum 20. Mal in Folge nicht zu Null, was die Einstellung eines Negativrekords aus dem Jahr 2017 bedeutete. "Schlussendlich fehlt es an Qualität, wenn du immer so viele Gegentore frisst", kam Nietfeld zu einer bitteren Erkenntnis und meinte: "Zwei Tore auswärts müssen auch mal reichen."
"Qualitätsunterschied auf einigen Positionen"
Auch Trainer Sreto Ristic führte die fehlende Qualität ins Feld und verwies dabei vor allem auf die Wechsel in der Schlussphase: "Wir müssen nicht viel über Taktik sprechen. Der Trainerkollege bringt richtig gute Leute ins Spiel, die es hinten raus gedreht haben. Es war ein Qualitätsunterschied auf einigen Positionen. Auch, was die Breite angeht." Die zweite Auswärtspleite innerhalb von vier Tagen "tut richtig weh" und sei "unerklärlich", so der 47-Jährige.
"Wir müssen das 3:0 machen oder 4:0 führen. Alles lief für uns, man hätte nicht besser spielen können, als wir es 65 Minuten getan haben. Aber dann bekommen wir aus dem Nichts das 1. Gegentor und verteidigen in vielen Situationen sehr naiv." Hinzukam auch noch Pech: Erst schoss Nietfeld bei einem Klärungsversuch Gegenspieler Harenbrock an, von dessen Fuß der Ball ins Tor flog, dann brachte Lofolomo, der kurz vor Spielende zudem Gelb-Rot sah, einen Ball im eigenen Tor unter. Es könne nicht sein, "dass wir immer drei oder vier Tore brauchen, um Spiele zu gewinnen", schlug Ristic in eine ähnliche Kerbe wie Nietfeld.
"Aufgeben kommt nicht infrage"
Durch die erneute Niederlage droht Halle nach nur einem Sieg aus den letzten sechs Spielen ausgerechnet zur Winterpause unter den Strich zu rutschen, sollte Mannheim am Abend gegen 1860 gewinnen. Doch selbst wenn es so kommen sollte: "Aufgeben kommt nicht infrage", stellte Ristic klar, zumal der HFC noch ein Nachholspiel in der Hinterhand hat. "Wir werden in der Winterpause die Batterien aufladen, um im neuen Jahr nochmal angreifen zu können. Eine andere Option gibt es nicht." Es gelte, sich mit allem gegen den Abstieg zu wehren.
Auch Nietfeld bleibt zuversichtlich: "Ich habe schon oft erlebt, dass wir es in der Rückrunde rumgerissen haben. Ich glaube wieder fest daran." Dafür muss allerdings die Abwehr deutlich stabilisiert werden. Denn mit durchschnittlich zwei Gegentoren pro Partie wird der Klassenerhalt nicht zu schaffen sein.